Ulm setzt auf Photovoltaik und Solarthermie

Ulm setzt auf Photovoltaik und Solarthermie. Zu sehen ist die Ulmer Innenstadt mit dem Ulmer Münster.Foto: Stadt Ulm, Abteilung Vermessung
Ulm wurde im Jahr 2012 von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zur Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. Was ist aus den ambitionierten Zielen und Vorsätzen der Stadt geworden? Die AEE hat acht Jahren später wieder nachgefragt.

Nach wie vor spielt der Ausbau der Solarenergie eine wichtige Rolle, denn die lokalen Stadtwerke stellten ihre Grundversorgung Anfang des Jahres 2020 komplett auf grünen Strom um. Auch der Bau von Passiv- oder Netto-Nullenergiehäusern wird in den Fokus gerückt. Das Projekthaus Ulm, mit Photovoltaik und Wärmepumpe, verknüpft erneuerbare Technologien mit einem Einfamilienhaus und dient gleichzeitig als wichtigen Datenquelle. „Auch nach acht Jahren zeigt sich, dass Ulm die stetige Vorbildrolle in der Solarenergie festigen konnte und im Bereich Sektorenkopplung anderen Kommunen tolle Ideen für eigene Projekte liefert“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

Stark in Solarenergie

Besonders bei der Solarenergie ist Ulm Vorzeige-Kommune. Denn Ulm setzt auf Photovoltaik und Solarthermie. 2018 wurden 237 Megawattstunden Strom durch neun städtische Photovoltaikanlagen erzeugt. Auch zur Wärmeerzeugung wird die Sonne genutzt. Die Stadt betreibt elf Solarthermie-Anlagen mit insgesamt knapp 300 kW Leistung. „Die Solarenergie spielt in Ulm schon seit vielen Jahren eine sehr große Rolle“, bestätigt Andrea Lippert, Mitarbeiterin der Abteilung „Strategische Planung“ der Ulmer Stadtverwaltung. „Dennoch sind noch Potenziale in der Stadt vorhanden, die ausgeschöpft werden sollen. Der solare Eigenverbrauch und Mieterstromkonzepte werden zukünftig beim Neubau und der Gebäudesanierung noch wichtiger.“

Die Stadt will Vorreiter in Energiewende und Klimaschutz sein. Unter dem Slogan „Tu, was du kannst“ werden Ulmer vorgestellt, die in der Stadt ihren eigenen Anteil zum Klimaschutz besteuern. In den Online-Porträts zeigt sich: Klimaschutz ist vielfältig und wird im Alltag gelebt. Mit diesem Best-Practice-Ansatz macht die Stadt das Thema Klimaschutz greifbar und für die Bevölkerung verständlich. Klar ist auch: Alle haben Einfluss auf das Klima – aber Klimaschutz bedeutet auch: Mehr Wert für alle.

Sektorenkopplung immer wichtiger

Eine große Rolle spielt der Wärmesektor, in dem der höchste Endenergieverbrauch anfällt. Bernd Jünke, Pressesprecher der Stadtwerke Ulm (SWU), sieht in der Sektorenkopplung und energetischen Quartierslösungen die Zukunft der Stadtwerke – unter anderem mit Photovoltaik und Solarthermie. „Bei SWU konzentrieren wir uns mehr und mehr auf ganzheitliche Lösungen. Dort lassen sich die verschiedenen Sektoren am besten koppeln. BHKW-gestützte Wärme mit Solarthermie zum Beispiel, dazu noch PV-Anlagen, deren Strom in Ladesäulen für E-Autos fließt“, beschreibt Jünke das Konzept.

Auch die Forschung für zukünftige Projekte wird von verschiedenen Akteuren in der Stadt vorangetrieben. In dem „Plusenergie Projekthaus Ulm für nachhaltige Energienutzung“, einem bewohnten Einfamilienhaus, werden seit 2014 von der Hochschule Ulm Daten zum Energieverbrauch und der Wirtschaftlichkeit der Erneuerbare-Energien-Technologien erhoben. Hier ist eine Photovoltaikanlage auf dem Haus installiert und eine Luft-Wärmepumpe wandelt den Strom in Raumwärme und Warmwasser um. Zusätzlich kann ein Pelletsofen zum Heizen betrieben werden.

27.02.2020 | Quelle: AEE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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