Bürgerenergieverbände richten Appell an Bundesregierung

Blick auf das Dach einer Kita mit Solarmodulen.Foto: Kita Püttlingen
Bürgersolarenergie ist durch die PV-Deckel im EEG bedroht. Hier eine Anlage auf einer Kita in Püttlingen
Um nicht in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten, haben jetzt auch die Verbände der Bürgerenergie an die Bundesregierung appelliert, den 52 GW-Deckel abzuschaffen.

Wegen der Corona-Krise will die Bundesregierung alles für Unternehmen tun, die Einbußen haben. Dabei dürfe sie die Bürgerenergie und die Solarbranche nicht vergessen. Seit Monaten setze sie die versprochene Abschaffung des 52-Gigawatt-Photovoltaik-Deckels nicht um. Vier Bürgerenergieverbände richten Appell an Bundesregierung: Sie fordern die sofortige Abschaffung des Solardeckels.

Die Corona-Krise wird die Wirtschaft in Deutschland wahrscheinlich schwer treffen. Die Bundesregierung verspreche deshalb zu Recht Milliardenhilfen, um Unternehmen zu unterstützen. Doch seit Monaten lasse sie die gesamte Solarbranche und die vielen Bürgerenergiegesellschaften in Deutschland in wachsender Unsicherheit. Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist die Obergrenze für den Photovoltaikzubau auf 52 Gigawatt festgelegt. Danach wird die Förderung nach dem EEG für Anlagen bis 750 Kilowatt automatisch enden. Nach aktuellen Schätzungen werde diese Marke im Frühsommer erreicht.

Pleiten drohen

„Die Bundesregierung gefährdet fahrlässig Bürgerenergie und die gesamte Solarbranche und konterkariert alle ihre Versprechen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland“, sagt Malte Zieher, Vorstand des Bündnis Bürgerenergie. „Deshalb fordern wir die sofortige Abschaffung des 52-Gigawatt-Photovoltaikdeckels“

Die Situation für Bürgerenergiegenossenschaften werde zusehends kritischer, sagt Verena Ruppert, Geschäftsführerin des Landesnetzwerks Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V. (LaNEG). Geplante Photovoltaik-Projekte würden auf Eis gelegt, die Akquise von neuen Projekten komme zum Stillstand. „Gerade die oft kleinen Bürgerenergiegenossenschaften können es sich nicht leisten, viel Geld in neue Photovoltaikanlagen zu investieren, mit dem Risiko, dass sie am Ende nicht gefördert werden“, so Ruppert weiter. Sie sieht einzelne Genossenschaften in ihrer Existenz gefährdet, wenn bereits projektierte PV-Vorhaben am Ende ohne Vergütung dastehen.

Risiko atmender Deckel

Ein weiteres hohes Risiko sehen die Verbände im sogenannten „atmenden Deckel“, der monatlichen Degression der festen Einspeisevergütungen im EEG. Eine aktuelle Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) stellt fest, dass die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Dachanlagen in wenigen Monaten geringer sein wird als die Stromerzeugungskosten. „Wir fordern die Bundesregierung deshalb zusätzlich auf, die Absenkung der Einspeisevergütung auszusetzen“, so die vier Bürgerenergie-Dachverbände.

19.3.2020 | Quelle: Bündnis Bürgerenergie | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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