Photovoltaik-Experte Andreas Bett nimmt Freiburger Professur an

Foto: Fraunhofer ISE
Dr. Andreas W. Bett nahm den Ruf der Universität Freiburg auf die Professur »Solare Energie – Materialien und Technologien« an.
Seit 2017 leitet Dr. Andreas Bett gemeinsam mit Prof. Dr. Hans-Martin Henning das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Jetzt hat er den Ruf auf eine W3-Professur – »Solare Energie – Materialien und Technologien« - an der Fakultät für Mathematik und Physik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg angenommen.

Mit der Berufung von Andreas Bett wird nach Aussage des ISE die Verbindung zwischen dem Institut und der Universität Freiburg noch weiter intensiviert. Neben nunmehr beiden Institutsleitern sowie einem weiteren Kollegen mit Lehrstuhl und mehreren Dozenten lehren damit mehr als ein Dutzend Fraunhofer ISE Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an der lokalen Universität.

Andreas Bett promovierte 1992 an der Universität Konstanz in Physik und ist seit 1986 am Fraunhofer ISE in Freiburg tätig. 1993 wurde er Leiter der Gruppe »III-V Epitaxie und Solarzellen« und 2007 Bereichsleiter »Materialien – Solarzellen und Technologie«. Seit 2009 war er, gemeinsam mit Hans-Martin Henning, stellvertretender Leiter des ISE, das beide Kollegen als Doppelspitze seit 2017 leiten.

Wissenschaftliche Schwerpunkte

Andreas Bett ist ein renommierter Photovoltaik-Forscher. Ein Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt in der Materialforschung für Solarzellen. Ziel ist es höchste Wirkungsgrade zu erreichen und somit die Effizienz und die Kostenreduktion sowie die Nachhaltigkeit in der Photovoltaik als zentraler Säule für ein nachhaltiges Energiesystem voranzutreiben. Er hat mit seiner wissenschaftlichen Exzellenz den Stellenwert des Fraunhofer ISE als eines der international bedeutendsten Photovoltaik-Forschungszentren deutlich geprägt.

Die im Wesentlichen von Andreas Bett vorangetriebenen Arbeiten des Fraunhofer ISE zu Mehrfachsolarzellen auf der Basis von III-V-Halbleitermaterialien führten zum Rekordwirkungsgrad von 46,1 Prozent. Die Konzentrator-Technologie auf Basis solcher Mehrfachsolarzellen fand den Weg aus dem Labor in das 2005 von Bett mitgegründete Spin-off Concentrix Solar, später Soitec Solar. Es realisierte in sonnenreichen Regionen der Erde erste Konzentrator-Solarkraftwerke.

Spinn-offs angeschoben

Ein weiteres Spin-off, das er 2015 mit auf den Weg brachte ist die Firma NexWafe. Sie überführt ein am ISE entwickeltes Verfahren zur Herstellung von Silicium-Wafern auf Basis der epitaktischen Abscheidung in die industrielle Skalierung. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, das die Wiederverwendung der Substrate erlaubt. Somit reduziert es den Materialverlust um etwa 40 Prozent des Silicium-Materials bei der heutigen Wafer-Herstellung.

Einen wesentlichen Beitrag leisten Andreas Betts Forschungsarbeiten auch zum aktuellen Tandemansatz am Fraunhofer ISE. Dabei handelt es ich um monolithische Mehrfachsolarzellen mit Silicium als Basiszelle. Sie erlauben es, die physikalische Wirkungsgradgrenze der reinen Siliciumsolarzellen zu überwinden und künftig Solarstrom noch effizienter zu gewinnen.

Internationale Vernetzung und Ehrungen

Andreas Bett vertritt das ISE in der Global Alliance of Solar Energy Research Institutes. Zudem ist er in zahlreichen wissenschaftlichen Ausschüssen tätig. Zu den Ehrungen, die der Photovoltaik-Experte für seine Forschungsarbeiten erhielt zählt der Joseph-von-Fraunhofer-Preis (2010), der Becquerel-Preis – eine Auszeichnung der Europäischen Kommission für herausragende Leistungen in der Photovoltaik (2009). Bett erhielt außerdem den Deutschen Umweltpreis (2012) für seine Bemühungen und Erfolge bei der Industrialisierung der Konzentrator-Photovoltaik.

2.4.2020 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de
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