Wärme aus Wasserstoff und alten Anlagen

Drei Herren beim Spatenstich in Nordfriesland. Im Hintergrund Windkraftanlagen.Foto: GP Joule
Spatenstich für grüne Wärme (von links): Ove Petersen, GP Joule, Ingo Böhm, Bosbüll Energie und Bürgermeister, John-Heinrich Ingwersen, Windpark Bosbüll
Ein Wärmenetz in Nordfriesland erhält seine Energie aus Solar- und Windanlagen, die aus der Förderung laufen und einem Elektrolyseur für grünen Wasserstoff.

In Bosbüll kommt Wärme künftig aus Wasserstoff und alten Anlagen. Dafür ist in der nordfriesischen Gemeinde nun der Spatenstich für das Wärmenetz erfolgt. Wie der Energiedienstleister GP Joule mitteilte, wird die Wärme ausschließlich aus regionalem Strom von Windenergie- und Photovoltaikanlagen stammen, deren Förderung ausläuft. Zudem nutze das Netz Abwärme. die bei der Produktion von grünem Wasserstoff entsteht.

Ab Ende dieses Jahres sollen 25 Wohnhäuser und ein großer Schweinestall in der Gemeinde Bosbüll über 1.100 Megawattstunden Heizenergie erhalten. Weitere Gebäude sollen folgen. Initiatoren des Projekts sind Ove Petersen, Gründer und Geschäftsführer GP Joule, John-Heinrich Ingwersen, Geschäftsführer Windpark Bosbüll GmbH & Co. KG, sowie Ingo Böhm, Geschäftsführer Bosbüll Energie GmbH und Bürgermeister. Die kaufmännische und technische Betriebsführung übernehme dabei die GP Joule. 

Das Wärmenetzsystem verbindet sich mit dem Wasserstoff-Mobilitätskonzept eFarm, das zurzeit in Bosbüll im Bau ist. Für die Wärmeerzeugung investiere die Bosbüll Energie GmbH in eine Luft-Wärmepumpe und einen Heizstab. Zusätzlich fließe die Abwärme der Elektrolyseure, die bei der Herstellung von Wasserstoff aus dem grünen Strom entsteht, in das Fernwärmenetz ein. Auf diese Weise produzieren die Windenergie- und PV-Anlagen auch nach Ende des EEGs weiter für die Wärmeerzeugung und die Elektrolyseure. Um eine möglichst ressourcenschonende Wärme zu realisieren, wollen die Initiatoren außerdem Strom auch aus neueren Anlagen nutzen. Dies allerdings nur zu Zeiten des Einspeisemanagements, also wenn die Windräder bei Netzüberlastung ansonsten vom Stromnetzbetreiber zulasten der EEG-Umlage abgeregelt werden müssten. 

Der Startpunkt des Wärmenetzes ist die Heizzentrale neben der eFarm und dem Großkunden Schweinestall. Über ein 2.680 m langes Verteilnetz komme die Wärme zu den zunächst 25 Kunden im Ort Bosbüll. Das Projekt erhält eine Förderung durch das Programm Wärmenetzsysteme 4.0 des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausführungskontrolle.

22.5.2020 | Quelle: GP Joule | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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