EUPD: Mit 52-GW-Solardeckel droht Markteinbruch von 80 %

Grafik Szenarienvergleich PhotovoltaikGrafik: EUPD Research
­Berechnungen von EUPD Research zeigen einen starken Einbruch der Photovoltaik-Neuinstallationen falls der 52 Gigawatt Solardeckel zuklappen würde.

Der Wegfall der Einspeisevergütungen, falls der 52-GW-Solardeckel nicht rechtzeitig abgeschafft würde, verhindere den wirtschaftlichen Betrieb für neu installierte Photovoltaikanlagen, so EUPD. Allein für 2021 ergebe sich ein Investitionsausfall von gut 3 Milliarden Euro hat das Branchennahe Unternehmensberatungsinstitut EUPD Research berechnet. Unterstützt haben die Marktanalyse vier Unternehmen der deutschen Solar- und Speicherbranche: BayWa r.e., E3/DC, Sharp und Solarwatt.

Trotz wiederholt positiver Signale der Bundesregierung sei die Abschaffung des sogenannten Solardeckels noch immer nicht endgültig besiegelt, begründet EUPD die Veröffentlichung der Zahlen. Nach offiziellen Angaben der Bundesnetzagentur sind Ende April bereits 50,5 GW an kumulierten Photovoltaik (PV) Installationen erreicht, sodass lediglich 1,5 GW an geförderten Zubau bis zum 52-GW-Solardeckel verbleiben.

Das Risiko, bei geplanten Investitionen in PV-Anlagen keine Förderung mehr zu erhalten, steigt somit für Haushalte und Unternehmen deutlich an, sofern die Politik ihre Gesetzesinitiative zur Abschaffung des Deckels nicht schnell abschließt.

Zwei Szenarien

Die EUPD Research Sustainable Management GmbH vergleicht zwei mögliche Entwicklungspfade des deutschen Solarmarktes. Während die Prognosen beider Szenarien in 2020 mit jeweils 3,1 GWp an neu installierten PV-Aufdachanlagen nur geringfügig variieren, wird für das kommende Jahr 2021 ein massiver Unterschied ausgewiesen. Im Basis-Szenario ist von 2020 ausgehend ein klares Wachstum zu erkennen. Der Anstieg im Zubau an PV-Aufdachanlagen liegt in diesem Szenario von 2020 auf 2021 bei 35 Prozent, wobei hier auch Nachholeffekte der Corona-Krise zu verzeichnen sind. Demgegenüber verzeichnet das Szenario mit Solardeckel einen massiven Einbruch der von der Streichung der Einspeisevergütungen betroffenen Aufdachanlagen. Im Jahresvergleich wird ein Rückgang der Neuinstallationen um 74 Prozent erwartet. Der direkte Vergleich beider Szenarien offenbart die Auswirkung mit einem Unterschied der PV-Aufdach-Installationen von 80 Prozent.

Corona-Auswirkungen

Im Basis-Szenario hält der positive Wachstumstrend im deutschen Solarmarkt weiter an. Als Reaktion auf die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie wird zum Teil sowohl von privaten Haushalten als auch von Unternehmen eine zeitliche Verschiebung geplanter Neuinstallationen an Photovoltaikanlagen erwartet. Entsprechend vermindern sich die Installationszahlen in 2020 geringfügig, wobei dann in 2021 ein Nachholeffekt eintritt. Die Auswirkungen des Solardeckels zeigen sich zunächst in erheblichen Vorzieheffekten in 2020, wodurch der Solardeckel bereits Anfang August 2020 zuklappen würde. Danach verringert sich die staatlich garantierte Einspeisevergütung für PV-Neuinstallationen auf null. Entsprechend brechen die jährlichen Neuinstallationen ein und sinken auf nur noch 0,8 GW im Jahr 2021.

Ohne die Einspeisevergütung reduziert sich die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Neuinstallationen deutlich, was zu einer massiv sinkenden Investitionsbereitschaft insbesondere bei Gewerbe- und Industrieanlagen führen wird. Als zweiter Effekt des Solardeckels erwartet EUPD eine Abnahme der durchschnittlichen installierten Leistung pro Solaranlage. Mit deutlich kleineren Anlagen würden Prosumer einen höherer Eigenverbrauch und damit durch Einsparungen im Strombezug einen wirtschaftlichen Betrieb erreichen.

Verzögerungspolitik

„Der Fortbestand des Solardeckels kommt einer Bankrotterklärung der deutschen Energiewende gleich. Die Verzögerungspolitik der  Bundesregierung vernichtet Arbeitsplätze und einzigartiges Know-How einer Schlüsselbranche für eine nachhaltige Zukunft“, fasst Dr. Martin Ammon, Geschäftsführer von EUPD Research, die Untersuchungsergebnisse zusammen.

Die vorstehenden Ergebnisse entstammen der Kurzstudie „Corona-Virus und Solardeckel – fundamentale Herausforderungen für die Photovoltaik in Deutschland“. Hierin analysiert EUPD Research die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen auf die deutsche Photovoltaik-Branche. Die Kurzstudie kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.

4.6.2020 | Quelle: EUPD Research GmbH | www.solarserver.de
© Solarthemen Media GmbH

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