Wasserstoff zur Stahlproduktion: RWE und Thyssenkrupp planen Zusammenarbeit

Zu sehen sind Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender RWE Generation, und Thyssenkrupp Steel CTO Dr. Arnd Köfler bei der Vertragsunterzeichnung zur Zusammenarbeit bei Wasserstoff zur Stahlproduktion.Foto: Thyssenkrupp
Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender RWE Generation, und Thyssenkrupp Steel CTO Dr. Arnd Köfler bei der Vertragsunterzeichnung.
Thyssenkrupp will grünen Wasserstoff von RWE für die Stahlproduktion einsetzen. Ein 100 MW Elektrolyseur könnte 70 % des Wasserstoff-Bedarfs eines Thyssenkrupp-Hochofen abdecken.

Grüner Wasserstoff zur Stahlproduktion aus einem Elektrolyseur der RWE Generation könnte Thyssenkrupp Steel Europe künftig helfen, die CO2-Emissionen nachhaltig zu senken. Das Energieunternehmen und der Stahlerzeuger haben sich darauf verständigt, gemeinsam auf eine längerfristige Wasserstoffpartnerschaft hinzuarbeiten. Nach Möglichkeit soll bis Mitte des Jahrzehnts der erste Wasserstoff in Richtung des Duisburger Stahlwerks strömen.

Wasserstoff aus dem Emsland für Duisburger Stahlproduktion

Der für die Roheisenproduktion benötigte Wasserstoff soll auf dem Weg der Elektrolyse hergestellt werden. Die Unternehmen sind sich einig, dass für den Betrieb der Elektrolyseure ausschließlich Strom aus Erneuerbaren Energien zum Einsatz kommen soll. An ihrem Kraftwerkstandort in Lingen plant RWE bereits den Bau von Elektrolysekapazitäten, die grünen Wasserstoff für die Roheisenerzeugung von Deutschlands größtem Stahlhersteller bereitstellen könnte. Ein 100-MW-Elektrolyseur könnte pro Stunde 1,7 Tonnen gasförmigen Wasserstoffs erzeugen. Das entspricht in etwa 70 Prozent des Bedarfs des beim Duisburger Stahlersteller für den Einsatz von Wasserstoff vorgesehenen Hochofens. Damit stünden rechnerisch rund 50.000 Tonnen klimaneutraler Stahl zu Verfügung. Bis 2022 soll die Umstellung des Aggregats umgesetzt werden – als erste wichtige Etappe eines grundlegenden Transformationsprozesses, an dessen Ende die gesamte Stahlproduktion klimaneutral sein soll.

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Voraussetzung für das Zustandekommen der Kooperation ist unter anderem die Entwicklung eines dedizierten Wasserstoffnetzes, um den gasförmigen Wasserstoff von Lingen zum Hüttenstandort der Thyssenkrupp in Duisburg zu transportieren. Der leitungsgebundene Transport des Wasserstoffs ist die wirtschaftlichste Liefervariante für Wasserstoff zur Stahlproduktion. RWE und Thyssenkrupp wollen deshalb im Austausch mit Gasnetzbetreibern und den Behörden Lösungen für eine rechtzeitige Netzanbindung vorantreiben. Sie gehen davon aus, dass der Wasserstofftransport über Pipelines auf Basis von Regelungen möglich sein wird, die den heutigen Regelungen für Erdgastransporte weitgehend entsprechen. Die Initiative GETH2, in der RWE mitarbeitet, setzt sich bereits für entsprechende Lösungen ein. Auch der am 4. Mai 2020 veröffentlichte Netzentwicklungsplan Gas nimmt in seiner „Grüngasvariante“ erstmals Berechnungen zu ersten Wasserstoffteilabschnitten parallel zum Erdgasnetz auf.

10.6.2020 | Quelle: Thyssenkrupp | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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