Photovoltaik: Rendite von Hausanlagen sinkt weiter

Eine Grafik zeigt die Entwicklung der Preise für PV-Anlagen.
Hauseigentümer, die in eine eigene Photovoltaikanlage investieren, müssen sich mit immer weniger Rendite zufrieden geben. Das zeigt eine Analyse der HTW Berlin für die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Die Rendite mit Photovoltaik-Hausanlagen in Deutschland sinkt weiter. Das geht aus der Auswertung von 2.100 Angeboten für PV-Anlagen im Jahr 2019 hervor. Die HTW Berlin hat die Analyse für die Verbraucherzentrale in NRW durchgeführt. Der Verbraucherschützer haben auf dieser Basis ihren aktualisierten Preisindex‘ für verschiedene Anlagengrößen vorgestellt. Für die Beispielkonstellation einer neuen 10 kWp-Anlage, die bei Inbetriebnahme im Januar 2019 noch 3,4 Prozent Rendite abwerfen konnte, ermittelten die Experten jetzt nur noch 2 Prozent. Und das trotz der in dieser Leistungsklasse weiterhin sinkenden Anlagenpreise.

Sehr kleine Anlagen unter 4 kWp seien demnach kaum noch wirtschaftlich zu betreiben. Kleinere Anlagen seien zudem auch 2019 erneut leicht im Preis gestiegen. Die Auswertung bestätige die Trends des Vorjahrs. Kleine Anlagen mit vier (plus 2,7 Prozent) oder sechs (plus 1,2 Prozent) Kilowatt Leistung stiegen erneut im Preis, während größere Anlagen günstiger wurden. Hier überwogen sogar stärkere Rückgänge als im Vorjahr: Fiel der spezifische Preis pro Kilowatt Leistung bei 12 kWp-Anlagen damals um 2,2 Prozent, gab er nun um weitere 5,3 Prozent nach. Auch bei allen darüber liegenden Leistungsklassen sank der Preis um mehr als fünf Prozent.

Kleine Anlagen schreiben rote Zahlen

„Trotz der klaren Preisrückgänge sinkt die Wirtschaftlichkeit auch der größeren Anlagen“, sagt Thomas Wennmacher, Experte für Finanzierungsmodelle in der Energiewende bei der Verbraucherzentrale NRW. Grund sei die regelmäßige Degression der EEG-Vergütung. Besonders hart treffe das aber Haushalte mit kleineren Anlagen unter 4 kWp und einem jährlichen Stromverbrauch unter 3.000 Kilowattstunden. Solche Neuanlagen schrieben bei realistischer Rechnung nunmehr rote Zahlen. „Die EEG-Vergütung ist natürlich nicht dazu da, privaten Photovoltaikbetreibern große Renditen zu garantieren“, sagt der Experte. „Aber wenn viele kleine Beiträge weiterhin Teil der Energiewende sein sollen, muss der Mechanismus der sinkenden EEG-Vergütung auf den Prüfstand.“ Ein finanzielles Plus bleibe bei Anlagen ab etwa 5 kWp dank des Zusammenspiels mit dem Eigenverbrauch aber bis auf weiteres die Regel.

Eine unabhängige preisliche Orientierung für die Anschaffung bietet die Verbraucherzentrale NRW mit ihrem Preisindex unter www.verbraucherzentrale.nrw/photovoltaik-preise. „Private Betreiber müssen vor allem wissen, dass die nötige Investition nicht proportional mit der Anlagengröße wächst. Beim Vergleich einer 4 kWp-Anlage mit 16 kWp gilt etwa: Die vierfache installierte Leistung kostet nur den dreifachen Preis“, erläutert Wennmacher. Dachflächen sollten deshalb nach Möglichkeit voll ausgenutzt werden. Außerdem zeigten die Daten erneut eine sehr breite Preisstreuung innerhalb der einzelnen Größenklassen. Deshalb gelte: „Verbraucher sollten immer mehrere Angebote einholen, prüfen und vergleichen. Denn bei überteuerten Preisen steht letztlich die Wirtschaftlichkeit auf dem Spiel.“

26.6.2020 | Quelle: Verbraucherzentrale NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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