Rückbau von funktionstüchtigen Biogas-Anlagen erwartet

Zu sehen ist ein Balkendiagramm, das den Rückbau von funktionstüchtigen Biogas-Anlagen für 2020 prognostiziert.Grafik: Fachverband Biogas
In diesem Jahr erwartet der Fachverband Biogas einen Rückgang im Biogas-Anlagenbestand.
Der Fachverband Biogas und ThEEN befürchten, dass bereits dieses Jahr der Rückbau von funktionstüchtigen Biogas-Anlagen beginnt. Die Verbände fordern im Rahmen der geplanten EEG-Novelle Weiternutzungskonzepte für Biogas-Anlagen zu ermöglichen.

Obwohl die installierte elektrische Leistung des deutschen Biogasanlagenparks im vergangenen Jahr erstmals die Marke von 5 Gigawatt erreicht hat, sieht die Prognose ab 2020 nicht gut aus. In seinen Branchenzahlen geht der Fachverband Biogas e.V. von einem Rückbau von funktionstüchtigen Biogas-Anlagen aus und damit auch von einer Reduzierung der aus Biogas erzeugten Strom- und Wärmemenge. Thüringen ist ebenfalls davon betroffen.

„In Thüringen sorgt die Biogasbranche für eine verlässliche und speicherbare regenerative Energieversorgung und regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum“, sagt ThEEN-Geschäftsführerin Jana Liebe. Faktisch beginnt der Rückbau der Biogasanlagen-Kapazität und das zeichnet sich auch in Thüringen ab.

Im Freistaat gab es laut Fachverband Biogas 278 Anlagen im Jahr 2019, was ein Netto-Zubau von drei Anlagen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Ab 2020 erwarten der Fachverband Biogas und der Thüringer Erneuerbare Energien (ThEEN) e.V. hingegen erstmals seit dem Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) einen Rückgang im Anlagenbestand und auch in der Strom- und Wärmebereitstellung. „In Thüringen wird der Rückbau von noch funktionstüchtigen Biogas-Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom verstärkt ab 2022 und gravierend ab 2028 von statten gehen, wenn keine Weiternutzungskonzepte für Biogasanlagen wie Flexibilisierungen oder Gasnetzeinspeisungen gefunden werden“, so Liebe.

Unterstützung seitens der Thüringer Landesregierung

ThEEN und Fachverband Biogas setzen sich deshalb schon seit Jahren für Lösungen zur Weiternutzung von Thüringer Biogasanlagen ein und erhalten dabei Unterstützung seitens der Thüringer Landesregierung. Seit einigen Monaten bietet die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur kostenfreie Initialberatungen für Biogasanlagenbetreiber an, finanziert von der Europäischen Union und dem Freistaat Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz. Im Rahmen der Beratung finden Vor-Ort-Begehungen und eine kurze Analyse verschiedener Optionen des Weiterbetriebs statt.

Aber auch auf Bundesebene muss die Politik die Weichen stellen: Deshalb fordert der ThEEN gemeinsam mit dem Fachverband Biogas schnellstmöglich eine Stabilisierung und Weiterentwicklung des Anlagenbestandes über die Anpassung der Ausschreibungsvolumina und der Ausschreibungsverfahren, außerdem eine Weiterentwicklung der Sondervergütungsklasse für Güllevergärungsanlagen sowie die Abschaffung des Flex-Deckels im EEG.

„Bei der im Herbst geplanten EEG-Novelle bitten wir die Thüringer Landesregierung sich weiterhin stark zu machen, damit Berlin eine klare Entscheidung für eine verlässliche, erneuerbare Energieversorgung und eine starke inländische Biogaswirtschaft trifft“, sagt Liebe.

23.7.2020 | Quelle: ThEEN | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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