BMU würdigt Sanierung „Sonnenscheune“ mit Solarthermie

Zu sehen ist die Baustelle mit der Sanierung mit Solarthermie der Familie Erler.Foto: Hofgut Erler GbR
Familie Erler während der Bauarbeiten.
Das Bundesweltministerium (BMU) hat das Sanierungsvorhaben „Sonnenscheune“ gewürdigt. Im Rahmen der Preisverleihung des Bundespreises Umwelt & Bauen 2020 erhielt die Hofgut Erler GbR eine besondere Anerkennung für den Umbau ihrer denkmalgeschützten Scheune zu einem Wohnhaus mit großer Solarthermie-Anlage.

Seit 2012 verfolgten die Familien von Siegfried, Axel und Michael Erler im thüringischen Plottendorf das Ziel, den ortsbildprägenden Vierseithof mit einem generationsübergreifenden Ansatz langfristig zu sichern und gleichzeitig durch moderne Umbrüche zukunftsfähig zu gestalten. Zur Schaffung von Wohnraum hat die Familiengesellschaft Hofgut Erler die alte brachliegende Scheune des Hofs einer Sanierung zum Sonnenhaus mit Solarthermie und weitgehend unabhängiger Energie- und Wasserversorgung unterzogen. Erster Spatenstich für die Sonnenscheune war im Oktober 2016, nach drei Jahren Bauzeit war das Projekt im September 2019 abgeschlossen.

Sanierung mit Solarthermie: Über 80 Prozent Wärme von der Sonne

Der Energiebedarf für die Raumheizung und das warme Wasser wird zum großen Teil mit einer 68 Quadratmeter großen dachintegrierten Solarthermie-Anlage gedeckt (laut Simulation ca. 84 Prozent). Die Nachheizung wird mit einem Kaminofen und eigenem Holz sichergestellt. Damit ist das Gebäude mit 292 Quadratmeter Wohnfläche in der Wärmeversorgung zu 100 Prozent unabhängig.

Für die Stromversorgung wurde eine Photovoltaikanlage (Inselanlage, keine Einspeisung) mit einem Batteriespeicher installiert. Circa 70 Prozent des Strombedarfs für den Hof können auf die Weise mit Solarstrom gedeckt werden.

Der 41-jährige Bauherr Axel Erler betont, wie wichtig Nachhaltigkeit beim Bauen ist: „Die historischen Altenburger Bauernhöfe entstanden zu einer Zeit, in der man noch mit regional verfügbaren Ressourcen gebaut und in Kreisläufen gewirtschaftet hat. Wir müssen in Zukunft an diese Prinzipien wieder anknüpfen. Der Einsatz ökologischer Baustoffe in einem solchen Kulturdenkmal lag daher auf der Hand. Die Sonne ist die natürlichste Energiequelle der Erde. Diese nahezu überall verfügbare Energie direkt oder in Form von Wasser- und Windkraft am Ort des Bedarfes einzufangen, zu speichern und zu verbrauchen ist der Schlüssel zur Tür, die uns zu einer nachhaltigen und erneuerbaren Energieversorgung führt“.

Architekt Claus Krüger kommentiert: „Die Sonnenscheune in Plottendorf erzeugt mehr Energie, als sie selbst verbraucht. Das ist die Zukunft. Neubauten müssen inzwischen als Niedrigenergiegebäude errichtet werden. Für die Gebäude im Bestand gilt das nicht. Aber genau dort liegt das große Potenzial der Energieeinsparung in Deutschland. Deshalb ist es unsere Aufgabe, sich in unserem Berufsstand Gedanken zu machen und bauliche Lösungen anzubieten. Darin liegt unsere Verantwortung für den Umwelt- und Klimaschutz.“

Im Bild das Titelbild vom Solarthermie-Jahrbuch SOLARE WÄRME 2023.

Diesen Beitrag hat das Redaktionsteam des Solarthermie-Jahrbuchs verfasst. Sie können das Solarthermie-Jahrbuch 2023 unter diesem Link bestellen.

13.10.2020 | Quelle: Hofgut Erler | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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