Stromspeicher: JGU forscht an Lignin-basierten Elektrolyten

Zu sehen ist Prof. Dr. Siegfried Waldvogel, der an Lignin-basierten Elektrolyten forscht.Foto: Eric Lichtenscheidt
Prof. Dr. Siegfried Waldvogel ist Sprecher des Spitzenforschungsbereichs SusInnoScience (Sustainable Chemistry as the Key to Innovation in Resource-efficient Science in the Anthropocene) der JGU.
Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erforschen, wie sich aus dem Holzbestandteil Lignin Materialien gewinnen lassen, die als Elektrolyte in Stromspeichern dienen können. Diese sollen eine nachhaltige Alternative zu begrenzt verfügbaren Metallsalzen auf der Basis von Lithium, Blei oder Vanadium sein.

Die Forschungen sind Teil des Verbundprojekts „FOREST II“, das im vergangenen September gestartet ist. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert das Projekt mit rund 250.000 Euro gefördert. Das Forschungskonsortium wird koordiniert von der in Alzenau ansässigen CMBlu Energy AG. Diese hatte in einem Vorläuferprojekt bereits die grundsätzliche Verwendbarkeit von Lignin-basierten Elektrolyten für sogenannte Redox-Flow-Batterien – große, stationäre Akkus – demonstriert. „Für uns geht es nun darum, eine Methode zu entwickeln, mit der sich preisgünstig große Mengen dieser Elektrolyte herstellen lassen“, sagt JGU-Forscher Siegfried Waldvogel.

Waldvogels Idee ist es, die für die Batterien benötigten Elektrolyte mit Hilfe von Elektrolyse, also durch den Einsatz von Strom, aus dem Lignin zu gewinnen. Dadurch würden keine teuren und umweltschädlichen Reagenzien benötigt. Dass eine solche Methode grundsätzlich möglich ist, habe er bereits nachgewiesen. Ein weiteres Ziel von Waldvogel in dem Projekt ist es, mehr über die Abbauprozesse von den Lignin-basierten Elektrolyten herauszufinden und dadurch die Lebensdauer der entsprechenden Batterien zu verlängern. „Über die Abbaumechanismen solcher Elektrolyte ist bisher sehr wenig bekannt, das ist wissenschaftliches Neuland“, sagt Waldvogel.

Lignin fällt jährlich im Umfang von mehr als 100 Millionen Tonnen als Abfall bei der Zellstoffherstellung an und dient heute im Wesentlichen als Brennstoff. Es steht also preisgünstig in großen Mengen zur Verfügung. „Wenn wir mit dem Projekt erfolgreich sind und es uns gelingt, preiswerte Akkus mit Elektrolyten aus Lignin herzustellen, wäre das eine echte Innovation. Dann wäre man nicht mehr von knappen Metallen abhängig”, sagt Waldvogel.

5.11.2020 | Quelle: JGU | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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