Photovoltaik wächst in Niedersachsen schneller

Karte des Landes Niedersachsen - vor allem im Südwesten zeigt rote Färbung der einzelnen Landkreise schnellen Photovoltaik-AusbauGrafik: Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen
Vor allem im Südwestens Niedersachsens kommt der PV-Ausbau voran.
In Niedersachsen erlebte die Photovoltaik den stärksten Ausbau seit Jahren. Laut einer Auswertung der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes sind die privaten Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer dabei die Schrittmacher.

Von den mehr als 17.000 im Jahr 2020 in Niedersachsen neu gebauten Photovoltaik-Anlagen gehen 14.000 auf das Konto der Einfamilienhäuser. Die Dächer auf öffentlichen Gebäuden sowie Gewerbe- und Industriebauten werden hingegen in Niedersachen noch zögerlich mit Photovoltaik bestückt. Freiflächen-Anlagen, die besonders günstigen Strom erzeugen, konnten aber an einigen Nischenstandorten realisiert werden.

Nach einer Analyse der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen wuchs die Photovoltaik 2020 im Bundesland um rund 404 Megawatt. Mit einer insgesamt installierten Leistung von 4600 Megawatt liegt Niedersachsen im Ländervergleich an vierter Stelle – wenn auch mit Abstand.

Niedersachsen kann in den letzten drei Jahren einen stetigen Aufwärtstrend bei der Installation von Photovoltaikanlagen verzeichnen. Demnach kamen 2017 rund 120 MW neu hinzu, 2018 rund. 208 MW, 2019 rund. 308 MW, so waren es 2020 rund 404 Megawatt.

Einfamilienhäuser vorn

An vorderster Stelle liegen die Einfamilienhäuser: Dort verdoppelte sich der Zubau von Anlagen innerhalb eines Jahres von 7.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 51 MW auf 14.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 104 MW im Jahr 2020 „Die Menschen wollen konkret handeln und sehen hier die Chance regenerativen Strom selbst erzeugen und verbrauchen zu können,“ erläutert Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz-und Energieagentur Niedersachsen (KEAN). Der geplante Umstieg auf ein E- Auto sei häufig eine weitere Motivation sich eine Photovoltaik-anlage zuzulegen.

Noch viel Luft nach oben sieht die Landesagentur bei den Fortschritten auf öffentlichen Gebäuden sowie Gewerbe- und Industriedächern. Hier stünden große Dachflächen zur Verfügung, die jedoch vielfach ungenutzt blieben. Dabei könnten dort kostengünstigere Anlagen entstehen als auf Privathäusern, betont Nolte. „Auch in Gewerbe, Handel und Industrie hilft Solarstrom die Stromkosten deutlich zu senken und somit nicht nur Geld sondern auch CO2 zu sparen. „Hier ist eine intensive Ansprache notwendig“. Die KEAN werde deshalb in diesem Jahr mit einer neuen Kampagne und kostenfreien Solarberatungen an die Unternehmen herantreten

Verhältnisse bleiben

PV-Anlagen auf Freiflächen wurden im gleichen Umfang wie 2019 gebaut. Es kamen rund 23 MW an installierter Leistung hinzu, das heißt 5,7 Prozent der neu installierten Leistung sind Freiflächenanlagen. In der Summe verfügt Niedersachsen aber nun über 655 MW an PV auf Freiflächen. Die meisten Anlagen wurden 2020 in Gewerbegebieten gebaut, die vor 2010 in Bebauungsplänen festgelegt wurden und ungenutzt geblieben sind, einige auch entlang von Autobahnen und Schienensträngen. Mehrere Anlagen kamen über ein Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur zum Zug. Das heißt, sie mussten sich mit einem besonders günstigen Erzeugungspreis von ca. 5 Cent pro Kilowattstunde gegenüber Mitbewerbern durchsetzen. Im Bundesvergleich liegt Niedersachsen als zweitgrößtes Flächenland bezogen auf die Freiflächen-Anlagen nur auf Platz acht.

Regionale Besonderheiten beim PV-Zubau

Die regionale Verteilung des PV-Zubaus weist 2020 einige Besonderheiten auf.
Die städtisch geprägte Region Hannover kann knapp 1.700 neue PV-Anlagen mit einer neu installierten Leistung von 26 MW verzeichnen. Im Emsland kamen mit 1.530 Anlagen 46 MW Solarstrom Leistung hinzu. Viele weitere Landkreise konnten den Zubau deutlich steigern, so zum Beispiel Hildesheim, Nienburg, Osnabrück, Schaumburg, Stade und Verden.
In den Landkreisen Hildesheim und Verden gingen mehrere Freiflächen-Anlagen ans Netz und lassen so die Erzeugung aus erneuerbaren Energien wachsen. Der Landkreis Nienburg punktet mit einer 8,4 MW Anlage, die auf einer Deponie entstanden ist.

Spitzenreiter im Westen

Betrachtet man den Zubau und das bisher insgesamt erreichte Volumen, so liegen die Landkreise im Westen des Landes weiterhin vorn. Die Kreise Emsland, Osnabrück und Cloppenburg haben ihren Vorsprung insbesondere auch durch die Nutzung von großen Dachflächen auf landwirtschaftlichen Gebäuden gewonnen und bauen ihn auch auf Privatgebäuden aus.

Ziele für den PV-Ausbau

Für den Umbau der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien ist die Photovoltaik neben der Windkraft das zweite wichtige Standbein in Niedersachsen. Nach Berechnungen des Instituts für Solarenergieforschung (ISFH) besteht ein Bedarf von mindestens 47 Gigawatt bis 2050. Um dieses Ziel zu erreichen ist ab 2021 ein jährlicher Zubau von rund 1500 MW erforderlich – also fast das Vierfache des Jahres 2020. „Das ist machbar“, betont Lothar Nolte. „Wenn die großen Dachflächen von Unternehmen und öffentlichen Gebäuden genutzt werden, kommen wir voran. Gleichermaßen sind PV-Freiflächen-Anlagen nötig um den Bedarf an erneuerbaren Energien zu decken.“

Fördermittel für Batteriespeicher stehen bereit

Die Landesförderung für Batteriespeicher mache die Photovoltaik noch attraktiver. Sowohl im privaten als auch im gewerblichen Sektor können Speicher für einen höheren Autarkiegrad sorgen. „Damit wird der Strom vor Ort verbraucht. Das ist gut für die Anlagen-Betreiber und entlastet die Netze“, beschreibt Nolte die Vorteile der Speicher.

17.3.2021 | Quelle: Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen | Solarserver
© Solarthemen Media GmbH

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