DSTTP: Solarpflicht – nicht nur PV-Pflicht!

Rotes Ziegeldach mit Solarthermiekollektoren und PhotovoltaikmodulenFoto: cobia/stock.adobe.com
Eine Solarpflicht, wie sie derzeit von etlichen Bundesländern und Kommunen angestrebt wird, müsse technologieoffen formuliert sein und dürfe sich nicht allein auf Photovoltaik beziehen. Dies fordert die Deutsche Solarthermie-Technologie-Plattform (DSTTP).

Der Beirat der DSTTP, in dem jeweils 8 Industrievertreter:innen und 8 Wissenschaftler:innen aus Forschungsinstituten Perspektiven der solaren Wärmegewinnung diskutieren, verabschiedete auf seiner Sitzung am vergangenen Freitag ein Positionspapier „Solarpflicht – Solarthermiepflicht – PV-Pflicht”.

Der Expert:innenkreis, in dem auch der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) vertreten sind, fordert in dem Papier: „Falls eine Solarpflicht implementiert wird, sollte diese technologieoffen und bedarfsorientiert umgesetzt werden.”

Aktuell gelten hingegen in einer ganzen Reihe von Städten und einzelnen Bundesländern, wie beispielsweise im Klimaschutzgesetz für Baden-Württemberg, „Photovoltaikpflichten”, die immerhin eine Solarthermieanlage als „Ersatzmaßnahme” erlauben. Rechtlich macht das zwar keinen Unterschied, symbolisch sehr wohl.

Solarpflicht als zweitbeste Lösung

Die DSTTP sieht eine Solarpflicht zwar nur als zweitbeste Lösung an. Vorrangig sollten „die regulatorischen Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass es attraktiv ist, die Dächer und Fassaden von Gebäuden für Solarthermie und Photovoltaik zu nutzen, so dass es einer Solarpflicht möglichst nicht bedarf“. Wenn diese allerdings verpflichtend sei, dann müsse sie „zwingend auch thermische Sonnenkollektoren zur Wärmeerzeugung umfassen”, so die DSTTP in ihrem Positionspapier.

Gute Gründe für Solarthermie

Gute Gründe für diese Forderung sieht das Expert:innengremium darin, dass

  • bis zu 90 Prozent des Energieverbrauchs im Gebäude Wärme und nicht Strom sei
  • die Solarthermienutzung unabhängig vom Ausbau elektrischer Netze sei
  • Wärmespeicherung technologisch einfach und millionenfach erprobt sei
  • der flächenspezifische Energieertrag von solarthermischen Kollektoren deutlich höher sei als der von PV-Modulen. Dieser Aspekt sei besonders relevant, wenn Dach- und Fassadenflächen nur begrenzt verfügbar seien oder hohe solare Deckungsgrade das Ziel seien.

In der DSTTP organisieren sich seit 2007 relevante Akteure der Solarthermie-Industrie und -Forschung. Sie ist der deutsche Partner der europäischen Renewable Heating and Cooling Technology and Innovation Platform. Seit 2018 ist die DSTTP auch als Arbeitsgruppe 10 „Solarthermie-Technologie“ im Forschungsnetzwerk „EnergieWendeBauen“ repräsentiert.

25.3.2021 | Autor: Guido Bröer
© Solarthemen Media GmbH

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