BEE aktualisiert Energiewende-Szenario für 2030

Diagramm mit Stromverbrauch 2019 und 2030Grafik: BEE
Die Sektorenkopplung führt zu einem höheren Strombedarf.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) hat sein Energiewende-Szenario für das Jahr 2030 aktualisiert. Grundlage ist die erwartete Verschärfung der Klimaziele der EU.

Diese sehen eine Treibhausgas-Minderung von mindestens 55 Prozent im Jahr 2030 bezogen auf das Referenzjahr 1990 vor. Das bedeutet im Rahmen der geltenden Lastenteilung unter den Mitgliedsstaaten („Effort Sharing Regulation“) für Deutschland eine Treibhausgas-Minderung von 65 Prozent. Damit ist das bisher im deutschen Klimaschutzgesetz gesteckte Ziel von 55 Prozent überholt. Was das für den Beitrag der erneuerbaren Energien zum Bruttostromverbrauch in Deutschland bedeutet , zeigt das „BEE-Szenario 2030 – 65% THG-Minderung bis 2030“.

Laut dem Energiewende-Szenario des BEE müssen die erneuerbaren Energien bei einem Bruttostrombedarf von 745 TWh im Jahr 2030 einen Anteil von 77 Prozent beitragen, um die Klimaziele zu erreichen. Gleichzeitig muss die fossile Erzeugung von 329 TWh (2019) auf 169 TWh (2030) sinken. Betrachtet man nicht nur Strom, sondern den Bruttoendenergiebedarf, müssen die erneuerbaren Energien um den Faktor 2,4 wachsen – von 455 TWh (2019) auf 1084 TWh (2030).

Dabei haben Wind Onshore und Photovoltaik die größten Wachstumspotenziale. Doch in einem zunehmend dynamischen Strommarkt wird ein Mix aller Erneuerbare-Energien-Technologien gebraucht. Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft bleiben dabei in ihrer Nutzung über die Jahre konstant. Technologien zur Sektorkopplung wie Grüner Wasserstoff spielen eine wachsende Rolle. Der BEE fordert, die für das erste Quartal angekündigte Anhebung der Ausbaupfade im Erneuerbare-Energien-Gesetz schnell vorzunehmen, um die erneuerbaren Energien als tragende Säule des Energiemarktes sowie wichtigen Innovations- und Wirtschaftsfaktor zu stärken.

Strombedarf realistisch einschätzen

„Die anstehenden Entscheidungen auf EU-Ebene müssen bereits jetzt für die Ausgestaltung und Umsetzung der Energiewende in Deutschland mitgedacht werden. Die erneuerbaren Energien sind der Schlüssel für den europäischen und nationalen Klimaschutz und hierbei wesentlich der Stromsektor, dessen Bedeutung mit zunehmender Sektorkopplung weiter wächst. Deswegen ist eine realistisch geschätzte Entwicklung des Bruttostrombedarfs ebenso von Bedeutung wie die Ausbauziele und -pfade für erneuerbare Energien“, erklärt BEE-Präsidentin Simone Peter.

„Unsere Unternehmen stehen nicht nur hinter der Energiewende, sondern sie brauchen die erneuerbaren Energien schnell, verlässlich und zu wettbewerbsfähigen Preisen. Der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien ist nicht nur der Schlüssel zur Erreichung der klimapolitischen Ziele, er ist Voraussetzung für das zentrale Modernisierungsprogramm des Industrie-Standorts Deutschland“, sagt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2°.

„Zwei Aspekte sind genauso wichtig wie die Detailzahlen: Erstens muss die Politik sich ehrlich machen und endlich mit realistischen Bedarfsszenarien rechnen. Zweitens muss nun der Fokus auf dem „Ermöglichen” liegen. Das gilt für Windenergie genauso wie für Wasserkraft und auch für thermische Kraftwerke mit erneuerbaren Brennstoffen. Für die tragende Säule Windenergie bedeutet das: Flächen bereitstellen, Genehmigungen vereinfachen und eine Balance finden zwischen Artenschutz vor Ort und Klimaschutz“, fordert Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems und Leiter VDMA Competence Center Klima & Energie.

Das aktualisierte Energiewende-Szenario des BEE gibt es hier.

16.04.2021 | Quelle: BEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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