Tesvolt will Lösungen für induktives Laden von E-Autos entwickeln

Zu sehen ist eine schematische Darstellung, die induktives Laden von E-Autos zeigt.Grafik: Stercom
Tesvolt und Stercom wollen eine induktive Ladestation mit einer Ladeleistung von 44 kW auf den Markt bringen.
Der Stromspeicherhersteller Tesvolt hat Anteile an Stercom Power Solutions erworben. Der Think Tank entwickelt technische Lösungen für das induktive Hochleistungsladen von Elektroautos.

Tesvolt wird Anteilseigner von Stercom Power Solutions, einem Think Tank im Bereich induktives Laden von E-Autos. Beide Unternehmen wollen mit vereinten Kräften das kabellose Laden von Autos, Bussen und LKWs vorantreiben und das elektrische Fahren damit noch komfortabler, effizienter und kostengünstiger machen. Der Experte für gewerbliche Stromspeicher und der Think Tank für Hochleistungsladen wollen auf bisher ungelöste Fragen, wie eine ausreichend starke Ladeleistung und die richtige Parkposition über der Magnetspule, Antworten gefunden haben.

Unbegrenzte Reichweite mit Supercharging

„Unser Ziel ist es, gemeinsam hocheffiziente Ladesysteme auf den Markt zu bringen und mittelfristig sogar induktives Supercharging mit bis zu 200 Kilowatt Ladeleistung zu ermöglichen. Damit wäre auch das Laden während der Fahrt zukünftig effizient“, sagt Simon Schandert, Gründer und Technischer Geschäftsführer von Tesvolt.

Beim kabellosen Laden wird elektrische Energie induktiv, also berührungslos, von einer Magnet-Spule im oder am Boden auf die Empfängerspule im Elektrofahrzeug übertragen. So sind viele kurze, aber schnelle Ladevorgänge möglich – etwa vor Einkaufszentren, in Parkhäusern, aber auch Zuhause. Autohersteller wie Audi und BMW bauen in neue Fahrzeugmodelle bereits Ladespulen ein.

Induktive 44 kW-Ladestation

„Bisher ist das serienreife kabellose Laden nur mit 3,2 kW möglich. Wir wollen eine induktive Ladestation mit einer Ladeleistung von 44 kW auf den Markt bringen, das bedeutet 14 Mal schneller laden“, erklärt Daniel Hannemann, Gründer und Kaufmännischer Geschäftsführer von Tesvolt. „Die marktreife Siliziumcarbid-Technologie von Stercom erlaubt mit 95 Prozent Wirkungsgrad eine sehr effiziente Energieübertragung – sogar bei einem Abstand von bis zu 20 Zentimeter zwischen Sender- und Empfängerspule, das kann bisher kein anderer Anbieter auf dem Markt.“ Außerdem werden die Ladestationen eine intelligente Software enthalten, die dem Fahrer die richtige Parkposition über der Magnetspule anzeigt.

„Die vielen kleinen Ladevorgänge machen große Autobatterien überflüssig, die Batterien müssen nur noch rund halb so groß sein. Das macht E-Autos deutlich preiswerter und auch leichter, also auch effizienter“, sagt Robert Sterff, Gründer und Geschäftsführer von Stercom. Kurze Ladevorgänge mit hoher Leistung stellen allerdings höhere Anforderungen an die Autobatterie. „In Deutschland läuft viel Forschung zu Feststoffbatterien, die dafür besonders gut geeignet sind.“

Erste E-Autos nutzen induktives Laden

Noch gibt es weitere Herausforderungen beim induktiven Laden. Ungeklärt ist zum Beispiel die Frage, wie das kabellose Laden abgerechnet werden kann. Auch die entsprechende DIN-Norm 61980-1 „Kontaktlose Energieübertragungssysteme für Elektrofahrzeuge“ befindet sich noch in der Entwicklung. „Für internationale Autohersteller haben wir bereits induktive Ladetechnik geliefert, die Fahrzeuge sind weltweit im Test-Einsatz“, berichtet Sterff. Dem kabellosen Laden gehöre die Zukunft. Teststrecken mit Magnetspulen unter dem Asphalt gebe es bereits in Ländern wie Italien, Frankreich und Schweden. BMW prognostiziere ein flächendeckendes induktives Laden von E-Autos sogar schon bis 2030.

7.7.2021 | Quelle: Tesvolt | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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