VBEW: Bayern braucht Fläche von 26 Fußballfeldern pro Tag für Photovoltaik

Photovoltaik-Freiflächenanlage: hier verdienen Kommunen künftig mitFoto: Guido Bröer
Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (VBEW) hat den Flächenbedarf für Photovoltaik bis 2040 ausrechnen lassen. Er fordert von den bayerischen Gemeinden, mehr Flächen auszuweisen.

Laut der Strategie der bayerischen Staatsregierung für ein „Klimaneutrales Bayern 2040“ soll die Photovoltaik zur wichtigsten Säule unter den Erneuerbaren Energien werden. Die installierte Photovoltaik-Leistung in Bayern muss demnach von heute rund 15 GW auf rund 80 GW bis 2040 steigen. Dafür ist ein Zubau von 3.400 MW pro Jahr nötig. Das ist drei mal so viel wie 2020 und 51 Prozent mehr als im bisherigen Spitzenjahr 2010. Will Bayern diese Photovoltaik-Leistung mit Freiflächen-Anlagen realisieren, brauche man dafür jährlich 68 km2 Fläche. Anders ausgedrückt sind das 26 Fußballfelder pro Tag.

Die Gemeinden müssten nun über die Bauleitplanung die nötigen Flächen bereitstellen. Es genüge nicht, ehrgeizige Energiekonzepte zu beschließen, wenn man dann vergesse, die nötigen Flächen auszuweisen, erklärt Fischer. „Es kann nicht sein, dass Grundstückseigentümer bei den Gemeinden regelrecht darum betteln müssen, auf ihren eigenen Flächen einen Beitrag für die Energiewende leisten zu dürfen“, findet VBEW-Geschäftsführer Detlef Fischer.

Energieimporte bleiben notwendig

Regionale Alternativen zur Photovoltaik auf der freien Fläche sieht der VBEW in Bayern wenig. „Wollte man unseren Energiebedarf über heimische Biomasse decken, würde die gesamte Fläche Bayerns dafür nicht ausreichen“, sagt Fischer. Die Verwendung von Dachflächen sei sparsamer, doch diese stünden nicht in dem dafür benötigten Umfang zur Verfügung. Eine Angabe, welchen Beitrag sie leisten könnten, gibt es in der Pressemitteilung nicht. Man werde daher weiterhin Energie importieren müssen, die dann klimaneutral sei, folgert Fischer.

Der VBEW betont, er unterstütze das Ziel der Bayerischen Staatsregierung, ab dem Jahr 2040 klimaneutral zu wirtschaften. Er erstelle zusammen mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) Konzepte für den erforderlichen Umbau der Energiewirtschaft.

Der Ausbau der Erzeugungsanlagen, Netze und Speicher brauche immense materielle und personelle Ressourcen, betont der Verband. Die Gesellschaft müsse daher neue Prioritäten setzen, wie sie Material, Arbeitskraft und finanzielle Mittel künftig einsetze wolle. Der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung müsse dabei höchste Priorität haben. Es gehe dabei um unsere Lebensgrundlage, betont der VDEW.

Politik muss Bevölkerung Notwendigkeit erklären

Der VBEW gibt auch eine Retoure auf die Regierungserklärung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Dieser sagte, die Politik sei es den Kindern schuldig, sich nicht aus Angst vor Lobbygruppen, vor Leugnern oder vor Ewiggestrigen vor der Verantwortung drücken. Fischer kontert nun, den VBEW könne der Ministerpräsident damit nicht gemeint haben. Dieser stehe zur Energiewende. „Jetzt ist die Politik am Zug, der Energiewirtschaft die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu liefern und der Bevölkerung die Notwendigkeiten zu erklären.“ Je länger die Staatsregierung warte, desto schwieriger werde es, die anstehenden Aufgaben bis 2040 zu lösen.

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger betonte vor wenigen Tagen, Bayern liege beim Photovoltaik-Ausbauziel für 2022 im Plan.

02.08.2021 | Quelle: VBEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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