Zeichen gegen Braunkohle: 100 Prozent Solarstrom für Keyenberg

Eine Frau und ein Mann vor einem Haus mit Photovoltaik-Anlage, in Keyenberg.Foto: Andreas Fechner / Greenpeace Energy eG
Hoffnung im Umsiedlungsgebiet: Projektteilnehmerin Barbara Ziemann-Oberherr mit Michael Friedrich von Greenpeace Energy vor ihrem Haus mit PV-Anlage in Keyenberg.
Das Dorf Keyenberg im Rheinischen Braunkohle-Revier soll sich in Zukunft bilanziell komplett mit Solarstrom versorgen können.

Greenpeace Energy hat das symboltaugliche Projekt initiiert. Die Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy will in Keyenberg nun fünf Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern errichten. Bisher sind zwei Dach-Solaranlagen mit einer Leistung von jeweils 10 kW Spitzenleistung in Betrieb. Drei weitere Anlagen mit 11 bis 30 kW sollen in den nächsten Wochen. Sie sollen jährlich 75.000 kWh Solarstrom liefern. Das reicht bilianziell, um jeden Haushalt in dem vom Braunkohle-Tagebau bedrohten Dorf mit rund 2.800 kWh Solarstrom zu versorgen.

In dem Dorf leben laut Greenpeace Energy noch 26 Familien mit 60 Personen. Es liegt direkt neben dem Braunkohle-Tagebau Garzweiler und gehört zum letzten Umsiedlungsabschnitt. Frühestens 2026 soll es laut den aktuellen Plänen dem Tagebau Garzweiler II weichen. Viele der Einwohnerinnen und Einwohner, die ihre Heimat nicht verlieren wollen, wehren sich seit Langem dagegen.

Keyenberger:innen wollen Zeichen an Landesregierung senden

Am gestrigen Sonntag präsentierte Greenpeace Energy das Projekt vor Ort. Gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von Keyenberg wolle man ein Zeichen setzen und zeigen, wie sauberer Sonnenstrom schmutzige Braunkohle ersetze, sagt Nils Müller, Vorstand bei Greenpeace Energy.

Auch die Projektbeteiligten hoffen auf die Signalwirkung des Projektes gegenüber Landes- und Bundespolitik. „Ich lebe seit 40 Jahren in Keyenberg. Die geplante Umsiedlung, der Verlust der Heimat und den durch die Braunkohle verstärkten Klimawandel empfinde ich als mehrfache Ungerechtigkeit. Dagegen will ich mich aktiv wehren“, erklärt Barbara Ziemann-Oberherr. Sie ist eine der beteiligten Keyenbergerinnen. Ihre Vision sei es, den Abriss des Dorfes zu stoppen und Orte wie Keyenberg mit innovativen Dorfentwicklungskonzepten für die Zukunft zu stärken. Das Thema solare Selbstversorgung sei dafür ein entscheidender Baustein, sagt sie.

Zusatzbeitrag der Ökostromkunden ermöglicht Solarstrom-Projekte in Braunkohle-Regionen

Greenpeace Energy hat die Anlagen im Rahmen seines Stromangebots „Solarstrom plus“ finanziert. Hier zahlen Kundinnen und Kunden der Ökoenergiegenossenschaft einen Zusatzbeitrag auf ihren Strom. So ermöglichen sie Solarprojekte in deutschen Kohle-Regionen. Insgesamt hat Greenpeace Energy über diesen Fördertopf bundesweit bereits 19 Solarprojekte mit einer Gesamtleistung von 220 kW realisiert. Die erste Photovoltaik-Anlage aus diesem Konzept entstand 2017 in der Lausitz.

02.08.2021 | Quelle: Greenpeace Energy | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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