Zukünftige Batteriekosten: Forscherteam vergleicht Kostenprognosen

Zu sehen ist ein Haufen mit gebündelten Geldscheinen als Symbol für die zukünftigen Batteriekosten.Foto: Wolfilser / stock.adobe.de
Die Kosten für Lithium-Ionen-Batterien könnten bis zum Jahr 2050 auf 70 Dollar pro Kilowattstunde ansinken.
Ein Forschungsteam der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster hat eine vergleichende Studie von Batteriekosten-Vorhersagen veröffentlicht. Untersucht wurden mehr als 50 wissenschaftliche Publikationen, die sich mit den Kosten von Lithium-Ionen-, Feststoff-, Lithium-Schwefel- und Lithium-Luft-Batterien beschäftigen.

Seit Jahren gibt es bei den Batteriekosten einen deutlichen Abwärtstrend. Diese Entwicklung ist wichtig, da Batterien als zentrale Bauteile den Großteil der Kosten von Elektrofahrzeugen und stationären Energiespeichern ausmachen. Heute sind diese Produkte noch nicht vollständig wettbewerbsfähig. Daher sind weitere Batteriekostenreduktionen erforderlich, damit eine ökonomisch tragfähige Wende zur Kohlendioxid-neutralen Gesellschaft gelingen kann. Für eine Weichenstellung durch die Politik und Industrie sind möglichst exakte Batteriekostenvorhersagen notwendig. Wissenschaftliche Kostenprognosen für Batteriesysteme kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Für das Jahr 2030 errechneten sie eine Spanne von unter 100 bis über 400 Dollar pro Kilowatt-Stunde. Diese Unsicherheit stellt eine große Herausforderung für die Planbarkeit politischer Unterstützungsmaßnahmen für die Elektromobilität oder für die profitable Gestaltung künftiger Produktportfolios von Fahrzeugherstellern dar.

Wissenschaft erwartet weiter sinkende Batteriekosten

Die Ergebnisse der Studie zeigen eine übergreifende Erwartung weiter sinkender Batteriekosten, auch unter pessimistischen Rohstoffpreisszenarien: „Lithium-Ionen-Batterien haben ihre Kostengrenze noch nicht erreicht. Die Regression der Systemkostenerwartungen zeigt eine Reduktion auf 70 Dollar pro Kilowattstunde bis 2050. Etwa eine Halbierung gegenüber heutigen Marktpreisen“, erklärt Lukas Mauler vom Institut für betriebswirtschaftliches Management am Fachbereich Chemie und Pharmazie der WWU und federführend bei der veröffentlichen Analyse. Die Wissenschaft erwarte vor allem durch fortschrittliche Batteriematerialien wie Hochenergie- und Hochvolt-Kathodenmaterialien zusätzliche Kostenpotenziale gegenüber heute. Weiterhin unterstreichen die Studien das Potenzial für Post-Lithium-Ionen-Technologien, die heute noch nicht ökonomisch wettbewerbsfähig sind.

Bewertung der Kosten hat viele Dimensionen

Je nach Forschungsfrage der untersuchten Publikationen fließen andere Treiber von Batteriekosten in die Bewertung ein. Jens Leker, Leiter des Instituts für betriebswirtschaftliches Management, erklärt: „Neben der Batterietechnologie fließen in die Kostenprognosen eine Vielzahl weiterer Kriterien ein. Diese reichen vom Produktionsprozess über Fabrikstandort und -größe bis hin zu Rohstoffpreisszenarien. Ein erheblicher Teil der Vorhersagevarianz kann auf diese Annahmen zurückgeführt werden.“ Die vorliegende Studie brächte die notwendige Transparenz, um Vorhersageergebnisse fachlich beurteilen zu können. Zudem sei ein Wegweiser enthalten, der Forschern erlaube schnell geeignete Studien zu finden und Zusammenhänge besser zu verstehen.

12.8.2021 | Quelle: WWU | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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