Wasserstoff aus Gülle, Biomüll und Klärschlamm

Zu sehen ist der Donaudurchbruch bei Kelheim als Symbol für Wasserstoff in der umweltfreundlichen Kreislaufwirtschaft.Foto: Attila Henning
In Kelheim (hier der Donaudurchbruch) entsteht eine Wasserstoff-Produktionsanlage, die diesen zukunftsfähigen Energieträger aus Abfällen wie Gülle, Biomüll und Klärschlamm produziert.
Eine Produktionsanlage soll grünen Wasserstoff aus Abfällen wie Gülle, Biomüll und Klärschlamm produzieren. Müllvermeidung und Ressourcenschonung in Form der Kreislaufwirtschaft stehen dabei im Mittelpunkt.

Im bayerischen Kelheim will man künftig Wasserstoff mithilfe erneuerbarer Energien gewinnen. Bis Herbst 2022 entsteht im Projekt Donau H2UB eine Wasserstoff-Produktionsanlage mit einem Investitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich. „Wir werden Gülle von regionalen Bauern, Klärschlamm aus dem städtischen Klärwerk sowie Bioabfälle als Energieträger verwenden, um mittels Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten“, sagt Giorgio Karhausen, Leiter für Strategie und Projektentwicklung bei Bavaria Hydro. Dadurch soll Wasserstoff nicht nur CO2 einsparen, sondern auch in einer Kreislaufwirtschaft zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung beitragen.

Der Kelheimer Bürgermeister Christian Schweiger, einer der Motoren des Projekts, sagt: „Die Umsetzung als einzigartiges Wasserstoff-Drehkreuz wird regionale Wertschöpfungsketten mit überregionalen Stoff-, Energie- und Verkehrsströmen kombinieren. Die Möglichkeiten, die der Donau H2UB Kelheim für die Region und weit über die Grenzen Süd- und Ostbayerns hinaus bietet, sind enorm. Für eine klimafreundliche und wirtschaftliche Zukunft Kelheims.“

Wasserstoff ist als Antriebsart im Verkehr und als Stromspeicher in der Energiewirtschaft einsetzbar. Mit der Technologie könnten bis 2050 pro Jahr etwa 560 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, heißt es in einem Bericht, den das EU-Parlament am 19. Mai 2021 angenommen hat. Giorgio Karhausen, der auch Vorstand und Co-Founder des Beteiligungsunternehmen ValVeri AG als Bavaria-Hydro-Mutter ist, rechnet vor: „Ein Kilogramm Wasserstoff entspricht etwa drei Litern Kraftstoff. Ein Linienbus verbraucht im Schnitt pro 100 Kilometer rund 53 Liter Kraftstoff. Ein mit Wasserstoff betriebener Bus benötigt hingegen nur rund 18 Kilogramm Wasserstoff auf derselben Strecke. Mit einer Tagesproduktion könnten sogar mehrere Busse dann völlig emissionsfrei fahren.“

Wasserstoff in der Kreislaufwirtschaft

Durch die neue Technologie verfolgt Bavaria Hydro einen doppelten Nachhaltigkeitsansatz. Zum einen werde laut Giorgio Karhausen die Energiegewinnung aus nachhaltigen Quellen fokussiert, um den CO2-Ausstoß im Verkehr maßgeblich zu senken. Zum anderen wolle man zugleich einen Beitrag zur Abfallreduzierung leistet, weil man für die Wasserstoffgewinnung eben Abfälle wie Gülle, Biomüll und Klärschlamm verwendet. „Das entspricht unserem Ansatz, die sogenannte Kreislaufwirtschaft zu fördern. Die Kreislaufwirtschaft ist in verschiedenen Bereichen schon heute ein effizientes Modell der Produktion und des Verbrauchs und damit ein wichtiger gesamtwirtschaftlicher Ansatz. Müllvermeidung und Ressourcenschonung stehen dabei im Mittelpunkt. Das führt zu einer intensiveren Nutzung natürlicher Rohstoffe und passiert eben in einem Kreislauf, der dafür sorgt, dass anfallende Abfälle erneut verwendet oder möglichst hochwertig verwertet werden.“

19.8.2021 | Quelle: Bavaria Hydro | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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