Hans-Josef Fell: Photovoltaik und Gründächer kombinieren

Hans-Josef Fell auf dem Gründach seines Hauses mit Photovoltaik.Foto: Familie Fell
Hans-Josef Fell auf dem Gründach seines Hauses mit Photovoltaik.
Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, empfiehlt, PV-Anlagen mit Gründächern zu verbinden. Diese Kombination schaffe saubere Energieerzeugung, Biodiversität und notwendige CO2-Senken.

Für Hans-Josef Fell sind die Photovoltaik und Gründächer die ideale Kombination für die Vision, eine Energieversorgung aufzubauen, die dem Klimaschutz maximal Rechnung trägt. Denn Klimaschutz bedeute, alle Emissionen zu vermeiden. Hierfür bilde der Ausbau auf 100% Erneuerbare Energien den alles entscheiden Kern.

„Der Ausbau von Solaranlagen ist dabei der wichtigste Beitrag“, so Fell weiter. Gleichzeitig gehe es aber auch um die Schaffung vieler Kohlenstoffsenken. Das bedeute im Wesentlichen „überall viel Grün mit Pflanzen zu schaffen, insbesondere dort, wo heute keine wachsen.“

Begrünungen von Dächern, Fassaden, Plätzen seien wichtig, um Hitzeperioden abzumildern, da die Verdunstungskälte der Pflanzen erhebliche Temperaturabsenkungen bewirken kann. Außerdem begegnen sie Starkregenfällen. Denn Bäume, Grünanlagen, Dach- und Fassadenbegrünungen sorgen dafür, das Regenwasser zunächst wie ein Schwamm. Die optimale Verbindung der beiden Ziele seien Solaranlagen auf begrünten Flächen und Dächern.

Leitfaden liegt vor

Die Stadt Wien habe nun einen Leitfaden zur Begrünungen und Solaranlagen in Städten entwickelt. „Alle Städte und Kommunen sollten sich an diesem Leitfaden orientieren und viel Grün in den Städten verwirklichen sowie diese mit Solaranlagen verbinden“, sagt Fell weiter.

„In diesem Leitfaden steht auch, dass die Stadt Wien für diese Kombination eine höhere Förderung gewährt als für Solaranlagen ohne Begrünung. Alle Städte der Welt sollten ähnliche Förderprogramme auflegen. Zudem werden dadurch CO2-freie Stromerzeugung und Kohlenstoffsenken gefördert und auch die Biodiversität erhält einen enormen Zuwachs. Alle Architekt:innen, Städteplaner:innnen und Häuslebauer:innen generell sollten sich diesen Leitfaden ansehen und eine Kombination aus Begrünung und Solaranlagen auch und insbesondere in den Städten verwirklichen.

Eigene Erfahrungen vom solaren Gründach

Meine Solaranlage auf meinem Privathaus erbaut 1991 ist auf meinem Grasdach auf meinem Holzhaus installiert. Diese Kombination zeigt alle erwünschten Effekte: CO2-freie Stromerzeugung mit der Solaranlage. Die Kühlung durch die Pflanzen erniedrigt die Temperatur der Solarmodule und steigert so den Stromertrag, denn mit tieferen Temperaturen erhöht sich die Effizienz der PV-Module. Als kürzlich ein heftiges Starkregenereignis auch meine Heimat Franken traf, konnte ich sehen, wie erst nach über einer Stunde nach Einsetzen des Starkregens das Grasdach vollgesogen war und erstes Wasser aus der Dachdrainage kam. Mein Grasdach lieferte einen Beitrag zur Abmilderung der ersten Hochspitze. Werden viele Dächer, mit solchen Begrünungen ausgestattet, so können sie in der Summe einen erheblichen Beitrag zur Abmilderung der ersten Hochspitze liefern.

Auf meinem Solar-Grasdach sehe ich seltene Pflanzenarten, Hummelnester, Blütenpflanzen, die Bienen und Schmetterlinge ernähren. Alle Pflanzen und die Mikroorganismen entziehen der Atmosphäre CO2, was ein Ziegeldach mit PV-Anlage niemals kann.

Grüne Dächer in Verbindung mit Solaranlagen sind die optimale Kombination aus Klimaschutz und Klimaanpassung. Wo immer möglich sollten sie verwirklicht werden.“

20.8.2020 | Quelle: Hans-Josef Fell | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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