BEE: BMWi-Langfristszenarien unterschätzen nationale Potenziale für erneuerbare Energien

Zu sehen ist die Montage einer Photovoltaik-Dachanlage, im Hintergrund sind Windenergieanlagen. Die BMWi-Langfristszenarien unterschätzen laut BEE die nationalen Potenziale für erneuerbare Energien.Foto: franco lucato / stock.adobe.com
Die vom BMWi in Auftrag gegebenen Langfristszenarien stellen unter verschiedenen Bedingungen das Vorankommen der Energiewende in Deutschland dar.
Die vom BMWi in Auftrag gegebenen Langfristszenarien stellen unter verschiedenen Bedingungen das Vorankommen der Energiewende in Deutschland dar. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat nun zu den drei Szenarien eine Bewertung vorgelegt.

„Die Langfristszenarien des BMWi prognostizieren, dass ein größerer Teil des Ausbaus der erneuerbaren Energien im europäischen Ausland erfolgt. Hier liegen die Prämissen falsch, die die heimischen Potenziale deutlich zu niedrig einschätzen. Dadurch werden die nationalen Ausbaupfade der erneuerbaren Energien zu niedrig angesetzt und die nationale Energieversorgung erheblich und unnötig abhängig von kaum beeinflussbaren Rahmensetzungen in anderen Staaten gemacht. Warum aber in die Ferne schweifen, wenn das Gute inklusive der Wertschöpfung und der Klimaschutzeffekt so nahe liegt? Zusätzlich wird die Bedeutung der Bioenergie als steuerbare erneuerbare Energiequelle im Energiesystem der Zukunft deutlich unterschätzt“, kritisiert BEE-Präsidentin Simone Peter.

In der Folge würde zudem ein massiver und daher sehr teurer Übertragungsnetzausbau einschließlich entsprechender Grenzkuppelleistung notwendig, dessen zeitgerechte Umsetzung im Hinblick auf die Erfahrungen der letzten Dekade fraglich erscheint.

BMWi-Langfristszenarien setzen Kosten zu hoch an

Die BMWi-Langfristszenarien setzten hinsichtlich der Prämissen vor allem die Kostenstrukturen der erneuerbaren Energien deutlich höher an als vergleichbare Studien. Zudem stehe eine Reihe von Annahmen der Szenarien im Gegensatz zu bereits durch die Bundesregierung beschlossenen Strategien. So werde die heimische Wasserstofferzeugung im Jahr 2030 mit 5,4 bis 6,8 TWh auf weniger als die Hälfte des Ziels aus der nationalen Wasserstoffstrategie mit 14 TWh angesetzt.

„Die durch das BMWi vorgelegten Langfristszenarien erfordern eine Grundsatzdebatte, die in der neuen Legislatur umgehend geführt und gleich auf Kurs Erneuerbare gebracht werden muss. Hierbei ist die Energiewende zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern erfolgreich fortzusetzen und zu beschleunigen. Statt neue Abhängigkeiten zu schaffen und Innovation und Klimaschutz zu verlagern, müssen zuvorderst heimische Potenziale genutzt werden“, so Peter.

Die ausführliche BEE-Stellungnahme zu den BMWi-Langfristszenarien ist unter dem nebenstehenden Link zu finden.

Weitere Informationen zu den „Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland“ im Auftrag des BMWi.

24.8.2021 | Quelle: BEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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