Wiederaufbau nach Flutkatastrophe zum Ausbau der erneuerbaren Energien nutzen

Zu sehen ist Hausdach mit einer Photovoltaik-Anlage. Der Runde Tisch Erneuerbare Energien (RT-EE) fordert beim Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe 100 % Erneuerbare Energien einzusetzen.Foto: Alessandro2802 / www.stock.adobe.com
Beim Wiederaufbau sollte nicht nur der Hochwasserschutz berücksichtigt werden, sondern die Gebäude und Infrastruktur sollte auch auf 100 % erneuerbare Energien umgerüstet werden.
Der Runde Tisch Erneuerbare Energien (RT-EE) hat eine Stellungnahme zur Flutkatastrophe veröffentlicht. Vertreter:innen von mehr als 25 Nichtregierungsorganisationen fordern einen schnellstmöglichen Wiederaufbau mit 100 Prozent erneuerbaren Energien.

Am 10. August haben Bund und Länder einen Fluthilfefonds in Höhe von 30 Milliarden Euro beschlossen. Dem müsse jetzt ein durchdachter, nachhaltiger und zukunftsorientierter Wiederaufbau folgen. Das fordert der RT-EE in seiner Stellungnahme zum Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe. Er erwartet, dass sich der Bundestag am 25. August in seiner Sondersitzung mit den Folgen der Hochwasserkatastrophe zukunftsorientiert befasst. Den von der Regierungskoalition eingebrachten Gesetzentwurf „zur Errichtung eines Sondervermögens Aufbauhilfe 2021″ müsse der Bundestag entsprechend umsetzen.

„Wir fordern, dass man die Mittel aus dem 30-Mrd-Euro-Wiederaufbaufonds in den von der Flut zerstörten Gemeinden konsequent zum Schutze des Klimas investiert. In den dezentralen Ausbau von erneuerbaren Energien, Elektrifizierung des Verkehrs, Heizungen nur noch mit Erneuerbaren Energien,” so Hans-Josef Fell, Präsident der in Berlin sitzenden Energy Watch Group.

Nach der Notfall-Hilfe und Stabilisierung geht es für die Betroffenen im Hochwassergebiet nun um den Wiederaufbau. Allein in NRW laufen die Schäden auf rund 13 Milliarden Euro auf. Die Menschen, die Kommunalverwaltungen und die Wirtschaft brauchen dringend eine kompetente Energieberatung, wofür die Energieagentur Rheinland-Pfalz und zurzeit auch noch die Energieagentur NRW geeignet sind.

Wiederaufbau nach Flutkatastrophe für Klimaschutz nutzen

Die Chance, den Aufbau für klimaverträgliche Investitionen zu nutzen, dürfe man jetzt nicht verstreichen lassen, betonen auch die am Runden Tisch sitzenden Wissenschaftler:innen. In einem Statement, das einigen Autor:innen der Scientists for Future Studie „Klimaverträgliche Energieversorgung für Deutschland – 16 Orientierungspunkte” verfasst haben, benennen sie konkrete Maßnahmen.

„Wichtig ist, dass beim Wiederaufbau nicht nur der Hochwasserschutz berücksichtigt wird, sondern die Gebäude und Infrastruktur auch auf 100 % erneuerbare Energien umgerüstet werden”, sagt Urban Weber von der TH Bingen. „Vor allem bei der Wärmeversorgung gilt es durch geeignete Fördermaßnahmen und zielgerichtete Beratungsangebote einen Wandel zu fossil-freien Heizsystemen zu fördern, da nur so die Klimaziele erreichbar sind.” Das Ahrtal und die Eifel könnten so Modellregionen für den Klimaschutz sein. Sie könnten so dazu beitragen die Klimakrise zu entschärfen und Menschenleben zu retten. Hierfür könne man die bereits existierende EnAHRgie Studie heranziehen, sagt Rainer Doemen. Er lebt im Kreis Ahrweiler und ist Bürgerenergie-Pionier und Mitbegründer des Runden Tisches sowie Beigeordneter der Stadt Remagen.

„Der Wiederaufbau der zerstörten Regionen mehr als 30 km entlang der Ahr muss Städte- und Verbandsgemeinde übergreifend erfolgen. Mindestens müssen die Energie-Steckbriefe des Bundesforschungsprojekts EnAHRgie, die die Räte der Gemeinden im Landkreis Ahrweiler einstimmig zur Kenntnis genommen hatten, schnellstmöglich beim Wiederaufbau umgesetzt werden”, so Doemen. Doemen, der seit über vier Wochen ehrenamtlich Nothilfe im großen, verwüsteten Naturschutzgebiet im Ahrmündungsbereich leistet, fordert eine gemeindeübergreifende Kooperation und Katastrophen vorbeugende Flächennutzungs- und Bauleitplanung. „Die Bürgermeister:innen der betroffenen Gemeinden sollten einen Runden Expert:innen-Tisch einsetzen”, so Doemen.

24.8.2021 | Quelle: RT-EE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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