EEG-Umlage sinkt 2022 auf 3,723 Cent pro Kilowattstunde

Zu sehen sind Münzen und ein Kabel mit Stecker als symbolische Darstellung für die EEG-Umlage 2022.Foto: Stockfotos-MG / stock.adobe.com
Die Bundesnetzagentur hat die Höhe der EEG-Umlage 2022 bekanntgegeben. Erstmals seit 2012 sinkt sie unter 4 Cent pro Kilowattstunde.

Im kommenden Jahr beträgt die Umlage zur Deckung der Kosten des nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergüteten Stroms 3,723 ct/kWh. Die Übertragungsnetzbetreiber geben die EEG-Umlage jährlich Mitte Oktober für das folgende Kalenderjahr auf Basis von gutachterlichen Prognosen bekannt. Die Bundesnetzagentur überwacht die ordnungsgemäße Ermittlung. Für 2021 lag die Umlage bei 6,5 ct/kWh. Die EEG-Umlage 2022 sinkt damit um fast 43 %. Eine Umlage von unter 4 ct/kWh wurde zuletzt 2012 erreicht (3,592 ct/kWh)

Steigende Börsenstrompreise und Einnahmen aus der CO2-Bepreisung lassen EEG-Umlage 2022 fallen

Hauptgrund für den starken Rückgang der EEG-Umlage sind die deutlich gestiegenen Börsenstrompreise. Die hierdurch steigenden Vermarktungserlöse für den erneuerbaren Strom reduzieren den Förderbedarf erheblich. Der zusätzliche Förderbedarf von neuen EEG-Anlagen ist dadurch vernachlässigbar gering. Wie im vergangenen Jahr senkt auch ein Bundeszuschuss die Umlage. Dieser Bundeszuschuss finanziert sich aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung.

Der starke Rückgang der EEG-Umlage führt für sich genommen zu einer deutlichen Entlastung der Endverbraucher. Ein Durchschnittshaushalt mit Jahresverbrauch von 3.500 kWh kann unter Einbeziehung der Mehrwertsteuer von einer Entlastung um mehr als 100 Euro im Jahr profitieren. Der Rückgang der EEG-Umlage dämpft damit die Auswirkungen der steigenden Strompreise.

Erwarteter Zubau 2022 erneut wesentlich durch Photovoltaik-Anlagen getrieben

Für das Jahr 2022 rechnen die Übertragungsnetzbetreiber mit einem Netto-Zubau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen in Höhe von 8,2 GW. Ein Großteil des Netto-Zubaus machen erneut Photovoltaik-Anlagen aus. Zudem erwarten die Gutachter für den Zubau der Windenergie an Land eine leichte Erholung. Somit wird das Zubauziel im Erneuerbaren-Energien-Gesetz für 2022 nach den Erwartungen der Übertragungsnetzbetreiber nur knapp unterschritten.

Die erwartete Erzeugungsmenge aus Erneuerbaren Energien steigt um fast 5 Prozent auf 239 TWh. Somit prognostizieren die Übertragungsnetzbetreiber für das Jahr 2022 einen Gesamtzahlungsanspruch von Betreibern von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Höhe von 33,7 Mrd. Euro. Dem stehen prognostizierte Vermarktungserlöse an der Strombörse in Höhe von rund 13,6 Mrd. Euro für den erneuerbaren Strom gegenüber. Somit müssen Förderkosten in Höhe von 20,1 Mrd. Euro durch die EEG-Umlage 2022 und den Bundeszuschuss gedeckt werden.

Wie in den vergangenen Jahren enthält die EEG-Umlage auch im kommenden Jahr eine Liquiditätsreserve, die als Absicherung gegen negative Kontostände (z. B. aufgrund eines wieder deutlich sinkenden Börsenstrompreises) und gegen Liquiditätsrisiken, die aus der Abhängigkeit des Kontostandverlaufs von der jahreszeitlich schwankenden EE-Erzeugung resultieren, dient. Diese Reserve haben die Übertragungsnetzbetreiber im Vergleich zum Vorjahr von 10 auf 5 % halbiert.

Energiewirtschaft will Streichung der EEG-Umlage

Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) begrüßt die Entwicklung will aber die komplette Abschaffung der EEG-Umlage. „Die Senkung der EEG-Umlage ist gut für die Verbraucher und wird die Integration erneuerbarer Energien in den Wärme- und Mobilitätssektor erleichtern. Dank niedriger Erzeugungskosten und eines steigenden CO2-Preises tragen sich Photovoltaik und Windenergie immer stärker über den Markt. Nicht zuletzt wegen dieses Kostenvorteils muss der Ausbau erneuerbarer Energien deutlich beschleunigt und ihr Anteil am Strommix bis 2030 auf 75 bis 80 Prozent angehoben werden. Fakt ist, dass jede neue Erneuerbare Energien-Anlage keine nennenswerte Kostensteigerung beim EEG mehr zur Folge hat. Wenn die neue Bundesregierung eine vollständige Streichung der EEG-Umlage vom Strompreis vorzieht, könnte der Verbraucher noch weiter entlastet werden“, sagt Robert Busch, Geschäftsführer des BNE. Auch der noch amtierende Bundeswirtschaftsminister Altmaier hatte ein Ende der EEG-Umlage bereits ins Spiel gebracht.

15.10.2021 | Quelle: Bundesnetzagentur, BNE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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