Agora: Tool verbindet Windenergie und Artenschutz

Zu sehen ist eine Windenergieanlage an Land. Die technologiespezifische EEG-Ausschreibung für Windenergie war im September überzeichnet, für die Biomasse war sie unterzeichnet.Foto: engel.ac / stock.adobe.com
Agora Energiewende hat im Auftrag der Reiner-Lemoine-Stiftung ein Online-Tool entwickelt, das die Standortsuche mit dem Artenschutz verbindet. Es steht kostenlos zur Verfügung.

Die Organisation Agora Energiewende präsentiert ein Online-Tool, das die Windenergie mit dem Artenschutz verbinden will. Künftig sollen nach dem Willen der möglichen künftigen Ampel-Koalition zwei Prozent der Landesfläche in Deutschland für die Windenergie zum Einsatz kommen. Wie Agora mitteilte, erschweren aber Konflikte bei der Standortauswahl für neue Windräder und beim Artenschutz den Ausbau. Agora Energiewende zeigt mit einem Online-Tool, wo die größten Flächenpotenziale liegen und stellt in einer Analyse Wege vor, Windenergie und Artenschutz besser zu vereinbaren.

Auch für Photovoltaik-Freiflächen einsetzbar

Mit dem neuen Online-Tool lassen sich geeignete Flächen für den im Rahmen der Klimaziele benötigten Ausbau der Windenergie an Land identifizieren. Zugleich kann es mögliche Standorte für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ermitteln. Auf diese Weise lasse sich der erforderliche Ausbau von PV-Freiflächen- und Windenergieanlagen an Land für eine klimaneutrale Stromversorgung visualisieren.

„Für einen zügigen Ausbau Erneuerbarer Energien müssen die Klimaschutzziele mit den Interessen von Anwohnenden sowie mit dem Natur-, Landschafts- und Artenschutz in Einklang gebracht werden“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Dieser Ausgleich kann gelingen, wenn die Bundesländer mit Entscheider:innen vor Ort geeignete Standorte ermitteln, statt mit pauschalen Ausschlusskriterien den Ausbau zu blockieren. Unser neues Online-Tool soll hierfür als Diskussionsgrundlage dienen.“

Das Tool visualisiert auf Basis öffentlich zugänglicher Geodaten auf der Deutschlandkarte Flächen, die potenziell für PV-Freiflächen- und Windenergie geeignet sind. Beispielsweise können Nutzerinnen und Nutzer die Abstände von Windkraftanlagen zu Siedlungen variieren. Das zeige die Potenzialflächen durch die Aufhebung pauschaler Mindestabstände. Ebenso ließe sich die teilweise Nutzung von Waldflächen sowie von Landschaftsschutzgebieten auswählen. Diese Gebiete bergen überall dort ungenutztes Standortpotenzial, wo keine ökologischen Kriterien berührt werden. Die Einstellungen sei separat für jedes Bundesland vorzunehmen. Zudem ließen sich die ausgewiesenen Flächen bis auf Gemeindeebene dargestellen. Ob ein Gebiet tatsächlich geeignet ist, erfordere aber weitere Prüfung mit Beteiligten vor Ort.

Ausreichend Fläche vorhanden

„Das Tool zeigt: Wir haben mehr als genug Platz für Erneuerbare Energien. Die Verdreifachung des Erneuerbaren-Ausbaus für ein klimaneutrales Deutschland ist daher keine Flächenfrage, sondern vor allem eine Frage des politischen Willens“, sagt Graichen. „Wir brauchen daher eine differenzierte Betrachtung geeigneter Standorte.“

Neben der Ausweisung geeigneter Flächen stellt der Artenschutz eine Herausforderung für den Ausbau der Windkraft an Land dar. Immer wieder verzögern Klagen gegen Windenergieprojekte deren Bau oder Inbetriebnahme. Eines der häufigsten Klagemotive ist die Sorge um durch Windenergieanlagen in ihrem Bestand gefährdete Vogelarten. Der dauerhafte Schutz gefährdeter Vögel sei statt standortbezogener Einzelfallprüfungen stärker auf einen flächenbasierten Populationsschutz auszurichten. In einer Analyse bewertet Agora Energiewende die zur Versöhnung von Windenergie und Vogelschutz vorliegenden Konzepte und gibt Handlungsvorschläge.

Der PV- und Windflächenrechner steht zur freien Verwendung verfügbar. Er wurde vom Reiner Lemoine Institut im Auftrag von Agora Energiewende erstellt und die Entwicklung von der Reiner Lemoine Stiftung unterstützt. Neben dem Tool stehen eine ausführliche Dokumentation und ein Tutorial bereit.

Die 33-seitige Analyse „Windenergie und Artenschutz – Wege nach vorn“ betrachtet diverse Vorschläge sowie ein Rechtsgutachten der Kanzlei RA Günther zur Vereinbarkeit von Windenergie und Artenschutz.

18.10.2021 | Quelle: Agora Energiewende | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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