Stromumlagen sinken 2022 um mehr als ein Drittel

Zu sehen ist eine symbolische Darstellung für die Stromumlagen wie EEG-Umlage, Offshore-Netzumlage, § 19 StromNEV-Umlage, KWKG-Umlage, Abschaltbare Lasten-Umlage.Foto: bht2000 / stock.adobe.com
Stromumlagen werden 2022 einen deutlich kleineren Anteil am Strompreis ausmachen. Denn EEG-Umlage und Abschaltbare-Lasten-Umlage sinken. Offshore-Netzumlage, §-19-StromNEV-Umlage und KWKG-Umlage steigen hingegen leicht an.

Die Tendenz zeigt nach unten, ein Bundeszuschuss senkt die Stromumlagen zusätzlich. Insgesamt sinken die Stromumlagen um mehr als ein Drittel.

EEG-Umlage deutlich reduziert

Den größten Anteil der Umlagen macht nach wie vor die EEG-Umlage aus. Diese sinkt erstmals deutlich um 2,777 Cent auf 3,723 Cent je Kilowattstunde (minus 42,7 Prozent). Möglich macht dies zum einen das gut gefüllte EEG-Konto, das Stand 30. September 2021 einen Überschuss von 4,5 Milliarden Euro aufweist. Hinzu kommt der in den letzten Monaten deutlich angezogene Börsenstrompreis. Beide Effekte hätten die EEG-Umlage bereits auf 4,657 Cent je Kilowattstunde gesenkt. Der bereits 2019 im Rahmen des Klimaschutzgesetzes beschlossene Bundeszuschuss von 3,25 Milliarden Euro erbringt die zusätzliche Senkung um 0,934 Cent je Kilowattstunde.

Andere Stromumlagen steigen weiter

Dieser von der EEG-Umlage vorgegebene Trend zeigt sich bei den übrigen Stromumlagen indes nicht. Bereits gemeinsam mit der EEG-Umlage wurde auch die Höhe der Offshore-Netzumlage für das Jahr 2022 veröffentlicht. Diese steigt 2022 um 6,1 Prozent auf 0,419 Cent je Kilowattstunde (2021: 0,395 Cent je Kilowattstunde). Die KWKG-Umlage steigt um rund 48,8 Prozent auf 0,378 Cent je Kilowattstunde (2021: 0,254). Die §-19-StromNEV-Umlage erhöht sich dagegen nur leicht auf 0,437 Cent je Kilowattstunde (2021: 0,432 Cent je Kilowattstunde; +1,2 Prozent). Die Abschaltbare-Lasten-Umlage sinkt um zwei Drittel von 0,009 auf 0,003 Cent je Kilowattstunde.

Damit ergibt sich für 2022 gesamte Stromumlagen von 4,96 Cent je Kilowattstunde. Gegenüber dem Wert des laufenden Jahres von 7,59 Cent je Kilowattstunde ist dies also eine deutliche Entlastung von mehr als einem Drittel (34,7 Prozent).

„Die Festsetzung der EEG-Umlage 2022 markiert eine wichtige Zäsur: So deutlich gesunken wie in diesem Jahr ist die Umlage noch nie“, sagt Daniela Wallikewitz, Geschäftsführerin der ASEW. Die ASEW ist dieArbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung im Verband kommunaler Unternehmen (VKU). „Damit entwickelt sich die Umlage exakt so wie in Prognosen vorausgesagt. Indes bedarf die Energiewende auch weiterhin staatlicher Lenkung, soll sie den Beitrag zum Klimaschutz leisten, den die Bundesregierung ihr zugewiesen hat. Auch in Zukunft bleiben die Umlagen und Aufschläge ein wesentlicher Posten des Strompreises – eine grundlegende Reform insbesondere des Erneuerbare-Energien-Gesetzes als Kernstück der Energiewende tut weiterhin Not!“

Preiserhöhungen beim Strompreise trotz sinkender Stromumlagen

Dass aus der deutlichen Senkung der Umlagen indes sinkende Strompreise resultieren, ist aufgrund der Entwicklung an den Strombörsen nicht unbedingt wahrscheinlich. Da bei den Kund:innen jedoch eine Erwartungshaltung entstehen könnte, sollten Energieversorger laut ASEW hier viel Sorgfalt für die eigene Kund:innenkommunikation walten lassen: „Kund:innen sind sensibel, was den Strompreis angeht“, sagt Torsten Brose, Leiter Vertriebslösungen bei der ASEW. „Dies wird stellenweise von sehr eindeutiger Berichterstattung zusätzlich genährt. Es empfehlen sich in jedem Fall Offenheit und Transparenz in der Kommunikation! Die Dinge beim Namen nennen und sagen, warum dies so ist, werden die Kund:innen ihrem Versorger danken. Niemand ist erpicht darauf, ganz egal wo und wofür, mehr zu zahlen. Wenn dies jedoch Gründe hat, die nachvollziehbar sind, ‚verzeihen‘ Kund:innen auch unpopuläre Maßnahmen wie Preiserhöhungen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein vertrauensvolles Verhältnis zum eigenen Energieversorger – wie dies bei den regional agierenden Stadtwerken die Regel ist!“

Komplexe Zusammensetzung des Strompreises

Nach wie vor ist es laut ASEW vordringliche Aufgabe, die eigenen Kunden über die komplexe Zusammensetzung ihres Strompreises zu informieren. Zusammen mit dem stetig steigenden CO2-Preis ergibt sich eine durchaus spürbare Belastung der Verbraucher bei den Energiepreisen. Die ASEW unterstützt Mitglieder hierbei mit einer Auswahl an animierten Erklärfilmen. Sechs ihrer Wahl können ASEW-Mitglieder in einer neutralen Version kostenfrei nutzen. Gegen einen moderaten Aufpreis ist auch eine Individualisierung möglich. Für die direkte Kommunikation einer Preisanpassung bietet die ASEW ihren mehr als 300 Mitgliedern ein Informationspaket bestehend aus Musterbriefen und einem Flyer zur Strompreiszusammensetzung.

25.10.2021 | Quelle: ASEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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