CO2-Fußabdruck: Netze BW betreibt Gas- und Stromnetz seit 2021 klimaneutral

Eine Animation zeigt Windenergie, Photovoltaik und Stromnetze - Symbolbild für Netzausbau, NetzeingriffeFoto: Eisenhans / stock.adobe.com
Die EnBW-Tochterfirma Netze BW betreibt ihre Strom- und Gasnetze seit diesem Jahr bilanziell klimaneutral. Damit ist sie dem Mutterkonzern voraus, der 2035 klimaneutral werden will.

Netze BW betreibt das größte Strom- und Gasnetz in Baden-Württemberg. Im Jahr 2020 errechnete das Unternehmen einen CO2-Fußabdruck von rund 390.000 Tonnen. Im Jahr 2021 sollen mehr als 100 verschiedene Maßnahmen diesen „deutlich verringern“. Die verbleibenden Emissionen gleiche die Netze BW durch Kompensationszertifikate nach international anerkanntem „Goldstandard“ aus.

Netze BW kann auf zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen aus ihrer Nachhaltigkeitsstrategie der vorigen Jahre aufbauen. „Unser vorrangiges Ziel ist es, Treibhausgas-Emissionen zu vermeiden“, sagt Christoph Müller, Geschäftsführer der Netze BW. Im Jahr 2021 hat die Netze BW deshalb den Eigenverbrauch an Gas und Strom auf Biogas und Ökostrom umgestellt und die Umstellung des Fuhrparks auf E-Mobilität fortgesetzt.

Klima-Bilanz für das Stromnetz nach internationalem Standard

Um die Treibhausgas-Bilanz zu erstellen und die geeigneten Maßnahmen auszuarbeiten, hat Netze BW die KlimAktiv Consulting GmbH an ihre Seite geholt. Die international anerkannte Zertifizierungsgesellschaft GUTcert soll die Klimaneutralität der Netze BW im ersten Halbjahr 2022 abschließend prüfen und zertifizieren.

Nach dem international als Maßstab für die Bilanzierung von Treibhausgas-Emissionen anerkannten Greenhouse Gas Protocol werden die Emissionen der Netze BW in den Emissionskategorien Scope 1 und Scope 2 erfasst. Zum Scope 1 gehören die Emissionen, die direkt im Unternehmen entstehen, beispielsweise der Energieverbrauch der Gebäude und technischen Anlagen, der Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge des Fuhrparks und die Verlustenergie aus der Verteilung von Strom. Scope 2 beinhaltet die indirekte Emissionen, insbesondere durch den Energieeinkauf.

Darüber hinaus kompensiert die Netze BW die Treibhausgas-Emissionen, die durch Geschäftsreisen und Pendelverkehr entstehen. Diese fallen nach dem Greenhouse Gas Protocols unter Scope 3. In diesen Bereich gehören alle Emissionen aus den vor– und nachgelagerten Wertschöpfungsketten eines Unternehmens, also auch zum Beispiel eingekaufte Waren und Dienstleistungen und der gesamte Lebenszyklus der produzierten Waren.  

„Wir wissen, welch große Bedeutung das Thema Klimaschutz für die Kommunen in Baden-Württemberg hat und stehen ihnen als Partner zur Seite“, sagt Christoph Müller, Geschäftsführer der Netze BW. „In mehr als 600 Städten und Gemeinden fließen Strom- und Gas künftig durch grüne Netze. Auf diese Weise verbessern wir zugleich die Klimabilanz der Versorgungsinfrastruktur im ganzen Land.“

Verlustenergie hat größten Anteil am CO2-Fußabdruck

Den größten Anteil am CO2-Fußabdruck hat bei Netze BW die Verlustenergie – wie bei allen Netzbetreibern. Sie wird von Stromnetzbetreibern beschafft, um die physikalisch unvermeidlichen Energieverluste bei der Durchleitung von Strom durch das Netz auszugleichen. Das macht bis zu 90 Prozent der relevanten Treibhausgas-Emissionen aus.

„Die beste Lösung im Sinne des Klimaschutzes wäre es, die Verlustenergie mit Ökostrom zu decken“, sagt Christoph Müller. Genau das ist den Netzbetreibern aber aufgrund gesetzlicher und regulatorischer Vorgaben nicht erlaubt. Die Netzbetreiber dürfen die Verlustenergie auch nicht selbst aus erneuerbaren Quellen erzeugen. „Wir führen deshalb intensive Gespräche mit der Politik und den Behörden, damit der dafür notwendige gesetzliche Rahmen geschaffen wird“, so Müller weiter.

Um schon jetzt ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können, geht die Netze BW nun mit einem eigenen Ansatz voran: Indem sie Herkunftsnachweise für Grünstrom in entsprechender Menge beschafft und damit dauerhaft dem Markt entzieht, trägt sie zu einer klimaneutralen Stromerzeugung für die Verlustenergie bei.

Ziel: CO2-Fußabdruck stärker reduzieren, weniger kompensieren

In den kommenden Jahren will die Netze BW ihre Emissionen weiter reduzieren und so den Anteil der Kompensationsmaßnahmen verringern. Dazu soll der Ausbau der E-Auto-Flotte ebenso beitragen wie die Gebäudesanierung und Verbesserung der Energieeffizienz. Außerdem will die Netze BW in den kommenden Jahren auch die Emissionen aus Scope 3 des Greenhouse Gas Protocols verstärkt angehen. Dafür will das Unternehmen gemeinsam mit den Geschäftspartnern Konzepte und Lösungen für mehr Klimaschutz entwickeln.

30.11.2021 | Quelle: Netze BW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen