Konjunktur-Umfrage und digitale Tagung: Bioenergie-Branche hofft wieder auf Wachstum

Grafik Konjunktur-Index von Carmen e.v. für die BioenergieGrafik: Carmen
Es geht aufwärts: Die Bioenergie-Branche ist so optimistisch wie lange nicht mehr.
Sowohl in der Konjunkturumfrage des Netzwerkes Carmen als auch bei der Jahrestagung des Fachverbands Biogas zeigt sich die Bioenergie-Branche optimistisch für die nächsten Jahre. Das sah beim Biogas vor Kurzem noch anders aus.

Die beiden Bioenergie-Organisationen sehen nun wieder Chancen für Wachstum in der Branche. Der Fachverband Biogas e.V. zog nach der digitalen Biogas-Convention ein sehr positives Fazit. Im Schnitt haben rund 200 Teilnehmer die acht Vortragsblöcke besucht. Das ist ein Plus von über 60 Teilnehmern im Vergleich zur ersten digitalen Veranstaltung im vergangenen Jahr. Die dazugehörige Messe findet live vom 7. bis 9. Dezember in Nürnberg statt. Unterm Strich blicke die Biogasbranche erstmals wieder optimistisch in die Zukunft, bilanziert der Fachverband.

Flexibilität von Biogas puffert Strompreise ab

Auf das größte Interesse der Themenblock „Biogas im Strommarkt“ mit knapp 250 Zuhörern. Ebenfalls gut besucht waren die Themenblöcke „Emissionen“ und „Nachhaltigkeitsverordnung“.

Biogas werde als Flexibilitätsoption für den Strommarkt immer wichtiger. Das zeige auch ein Beispiel, das der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, präsentierte. Am 23. November hätten die Biogasanlagen den Strompreis in Deutschland zum Beispiel um mehr als 2,00 €/ kWh gesenkt. Nur mit Hilfe der flexiblen Biogasanlagen habe man das Zuschalten der sehr viel teureren Reservekraftwerke verhindern können. Seide bilanzierte: „Der Strommarkt funktioniert nur noch mit Biogas, flexible Biogasanlagen werden systemrelevant.“

Weitere vielversprechende Optionen für Biogasanlagen-Betreiber gebe es bei der Düngevermarktung, der Abfallvergärung oder im Bereich Grüner Gase, zum Beispiel Wasserstoff. Allerdings sei auf der Convention auch deutlich geworden, dass Auflagen und Vorgaben immer restriktiver und teurer würden.

„Hier muss die neue Bundesregierung unnötige Hürden abbauen und praxisgerechte Lösungen anbieten“, fordert Stefan Rauh, Geschäftsführer des Fachverbands Biogas. „Wir brauchen jede einzelne Biogasanlage, um die Energieversorgung der Zukunft zu sichern. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bis Ende nächsten Jahres sechs weitere Atomkraftwerke vom Netz genommen werden und der Ausstieg aus der Kohle eingeläutet ist.“

Carmen-Konjunkturumfrage zeigt positives Klima für Nachwachsende Rohstoffe

Das Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk Carmen hat seine Konjunkturumfrage für Nachwachsende Rohstoffe nach einer Corona-Pause wieder aufgenommen (siehe Grafik oben). Die Antworten aus der Branche sprechen für eine gute Stimmung, zeigen aber auch ein heterogenes Bild.

Die Hälfte der Unternehmen verzeichnete steigende Umsätze im Vergleich zum Vorjahr – ein gutes Viertel sogar mehr als 10 Prozent. Allerdings melden auch 24 Prozent der Betriebe sinkende Umsätze verglichen mit 2020. Bei 9 Prozent waren die Rückgänge sogar größer als 10 Prozent.

Über drei Viertel der Unternehmen (76 %) haben mehr oder zumindest genauso viel investiert wie im Vorjahr. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 2010. Besonders hoch war mit 36 Prozent der Anteil der Firmen, die ihre Investitionen gesteigert haben. Jeder sechste Betrieb gab dagegen an, keinerlei Investitionen getätigt zu haben.

Einen Positiv-Rekord gab es bei den Arbeitsplätzen. Zwei von fünf Firmen haben neue Arbeitsplätze geschäffen, während nur eine von 15 Personal eingespart hat.

Bioenergie-Branche rechnet mit mehr Wachstum in der Zukunft

Für das kommende Jahr wird die Hoffnung auf Wachstum in der Bioenergie-Branche noch deutlicher. 69 Prozent der Unternehmen erwarten steigende Umsätze. Umsatzzuwächse von mehr als 10 Prozent erwarten 19 Prozent der Firmen. Nur jeder neunte Betrieb rechnet dagegen mit sinkenden Umsätzen.

Ein knappes Drittel der Unternehmen will im kommenden Jahr seine Investitionen erhöhen. Gut jeder fünfte Betrieb plant weniger oder gar keine Investitionen. Rund 40 Prozent der Unternehmen wollen zusätzliches Personal einstellen – das ist ein Rekordwert. Von den übrigen Betrieben planen nahezu alle, zumindest den Personalbestand stabil zu halten.

Politischer Rahmen für Bioenergie: mehr schlecht als gut, aber so gut wie noch nie

Ein knappes Viertel bewertet die politischen Rahmenbedingungen als gut. In den vergangenen Jahren lag dieser Wert in der Regel im einstelligen Prozentbereich. 35 Prozent finden die Bedingungen schlecht – so wenige waren es seit Ende 2011 nicht mehr. Die Branche setzt dabei Hoffnung auf die neue Regierung.

Carmen bilanziert: Die Bioenergie-Branche habe die Corona-Zeit gut gemeistert hat und blicke sehr zuversichtlich in die Zukunft. Der Indexwert für die Einschätzung der aktuellen Lage liegt so hoch wie seit Ende 2011 nicht mehr. Was aber noch erfreulicher ist: Der Aussichten auf das kommende Jahr sind für die Firmen nochmals deutlich besser. Der Wert liegt mit über 59 Indexpunkten so hoch wie noch nie in der gesamten Umfragezeit. Dies ist aber auch nachvollziehbar, denn die aktuellen Klimaschutzdiskussionen zeigen, dass die Unternehmen der Branche gebraucht werden.

02.12.2021 | Quelle: Fachverband Biogas, Carmen e.V. | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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