Biokraftstoffe sparen 2020 massiv Treibhausgase ein

Kanister mit Rapsblüten vor Rapsfeld - Symbol für Biodiesel, Biokraftstoffe, Bioenergie, BiokraftstoffFoto: foto_tech /stock.adobe.com
Die Biokraftstoffe haben 2020 so viel Treibhausgase eingespart wie noch nie. Das geht aus Zahlen des Bundes hervor. Grund ist der wachsende Einsatz im Verkehr.

Biokraftstoffe haben 2020 in Deutschland so viele Treibhausgase eingespart wie noch nie. Das geht aus dem neuen „Evaluations- und Erfahrungsbericht für das Jahr 2020“ der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) hervor. Demnach haben sie im Schnitt 83 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als fossile Kraftstoffe. „Mit mehr als 13,2 Mio. t eingespartem CO2 konnten letztes Jahr fast 4 Mio. t mehr an CO2 vermieden werden als noch ein Jahr zuvor“, sagt Stephan Arens, Vorstand im Bundesverband Bioenergie (BBE). Grund war der Anstieg der Treibhausgasminderungsquote auf 6 Prozent für 2020 (Vorjahr 4 %) im Verkehr. Laut BLE-Bericht ist der Absatz von Biokraftstoffen 2020 in Deutschland ferner um 36 Prozent gestiegen.

Die Mineralölindustrie ist durch die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) gesetzlich verpflichtet, den Treibhausgasausstoß ihrer Kraftstoffe im Vergleich zu 2010 zu senken. Für das Jahr 2020 betrug die Minderungsquote 6 Prozent. Dazu verwendet sie bisher fast ausschließlich Biokraftstoffe. 2020 waren das zu 53 Prozent Biodiesel, zu 26 Prozent HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) und zu 18 Prozent Bioethanol. Voraussetzung für ihre Anerkennung ist, dass sie eine Treibhausgasminderung von mindestens 50 Prozent im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen bringen müssen. Zudem darf die Rohstoffherstellung nicht auf schützenswerten Flächen wie Regenwäldern oder Torfmooren geschehen. Auditoren prüfen weltweit, ob diese Vorgaben eingehalten werden.

Abfallstoffe dominieren Biodiesel

„Biokraftstoffe erreichen heutzutage teilweise Treibhausgaseinsparungen von über 90 Prozent“, sagt Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). „Durch die Nachhaltigkeitsvorgaben haben sie einen wichtigen Einfluss auf die landwirtschaftliche Praxis weltweit. Die Biokraftstoffproduktion gewährleistet auch eine hochwertige Nutzung von Abfällen und Reststoffen.“

Abfall- und Reststoffe (37 Prozent) sowie Raps (32 Prozent) waren 2020 die wichtigsten Rohstoffe für Biodiesel, den die Mineralölindustrie auf die THG-Quote anmeldete. Nach Schätzungen des VDB hatte Palmöl einen Anteil von 1,5 Prozent. Laut BLE-Bericht hatte Palmöl als Rohstoff jedoch mit 34 Prozent eine hervorgehobene Bedeutung für die THG-Quote. „Wir gehen davon aus, dass kaum Biodiesel, aber der Großteil des von den Mineralölunternehmen angemeldeten HVO aus Palmöl hergestellt wird“, sagte Baumann. Allerdings spielt es in Deutschland bald keine Rolle für Biokraftstoffe mehr, denn es wird ab 2023 als Rohstoff für die Biokraftstoffproduktion ausgeschlossen. Ähnliche Verbote haben auch andere EU-Mitgliedstaaten eingeführt. Die Biodieselproduzenten werden zukünftig vermehrt auf Rapsöl und andere Pflanzenöle sowie Abfälle und Reststoffe zurückgreifen.

Im HVO-Verfahren werden Pflanzenöle durch eine Reaktion mit Wasserstoff (Hydrierung) in Kohlenwasserstoffe umgewandelt, so dass sie die Eigenschaften von fossilen Kraftstoffen annehmen. Im Gegensatz dazu wird bei der Biodieselproduktion Pflanzenöl mit Methanol zu Biodiesel und Glycerin verarbeitet. 

17.12.2021 | Quelle: VDB / BBE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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