IHK Nord fordert schnelle Reform der Genehmigungsverfahren für Erneuerbare Energien

Blick über einen Offshore-WindparkFoto: halberg / stock.adobe.com
Der Ausbau der Offshore-Windenergie kann Basis für die grüne Wasserstoffwirtschaft werden.
Die IHK Nord, eine Arbeitsgemeinschaft norddeutscher IHKs, drängt die Bundesregierung die im Koalitionsvertrag angekündigte Vereinfachung der Planungs- und Genehmigungsverfahren vorrangig umzusetzen.

Die IHK Nord fordert, Planungs- und Genehmigungsverfahren im Sinne der System- und Netzdienlichkeit zu beschleunigen, um Erneuerbare Energien und Anlagen schneller ausbauen zu können. Klageinstanzen sollen verkürzt, die Akzeptanz durch „geeignete Maßnahmen“ erhöht und Regelwerke „entschlackt“ werden.

Der Vorsitzende der IHK Nord, Prof. Norbert Aust, macht deutlich, was er mit vordringlich meint: „Wir haben keine 100 Tage Zeit – die Ideen liegen auf dem Tisch.“ Die IHK Nord begrüße ausdrücklich das Vorhaben der neuen Bundesregierung, ein einfaches und schnelles Planrecht schaffen zu wollen. Das sei die Grundvoraussetzung für die Energiewende. Die Bundesregierung stehe mit ihrem Koalitionsvertrag in der Pflicht.

Mit den richtigen Rahmenbedingungen sei die norddeutsche Wirtschaft bereit für den Wandel. Dabei seien die Bedingungen im Norden besonders gut. „Wir haben den Wind, die Flächen und die Häfen, um die Energiewende Wirklichkeit werden zu lassen“, sagt Aust.

Wasserstoff als Baustein der Sektorenkopplung in einer technologieoffenen Energiewende

Zudem plädiert die IHK Nord für Technologieoffenheit. Wenn die Energiewende gelingen soll, müssten alle Technologien und Energieträger genutzt werden. Dem grünen Wasserstoff komme dabei als ein Baustein eine entscheidende Rolle zu.

Norddeutschland könne beim Aufbau eines Wasserstoff-Marktes eine Pilotrolle einnehmen. Hier gebe es Verbraucher und Produzenten. Eine der ersten Initiativen und Blaupause für viele Wasserstoffregionen war zum Beispiel das Projekt eFarm. Auch Transport und Logistik sind bereits im Aufbau. Mit den Salzkavernen gebe es zudem zahlreiche natürliche Speicher.

Bereits heute würden Unternehmen und Initiativen an allen Technologien einer Wasserstoff-Wirtschaft arbeiten. „Die Ampel muss jetzt beim Thema Wasserstoff auf grün springen und die Weichen für einen Aufbau der Wasserstoffwirtschaft im Norden stellen“, sagt Aust.

Ausführliche Positionen zur Energiewende von Netzentgelt bis Ansiedlungsstrategie

Auf seiner Homepage erläutert die IHK Nord ihre energiepolitischen Positionen ausführlicher. Unter der Überschrift Sektorenkopplung nennt sie dort zum Beispiel auch den Einsatz von Wärmepumpen. Um die Sektoren zusammenzubringen sei ein angepasstes System aus Abgaben und Entgelten nötig. Nur so könnten sich wettbewerbliche Geschäftsmodelle entwickeln.

Weitere Forderungen sind eine Reform des Energiemarktdesigns, bessere Abstimmung der nationalen und europäischen CO2-Preise, Anreize für Netz- und Systemdienlichkeit, eine einfachere Vermarktung von Ökostrom, eine Nachfolgeregelung für EEG-Anlagen, eine stärkere Digitalisierung, zukunftsfähige Infrastruktur für den Energietransport, günstigere Netzentgelte in Regionen mit starker Ökostromerzeugung sowie eine Ansiedlungsstrategie für energieintensive Unternehmen. Zudem fordert die IHK Nord, Erneuerbare Energien im Allgemeinen und die Offshore-Windenergie im Besonderen schneller auszubauen.

05.01.2022 | Quelle: IHK Nord | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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