Windenergie an Land wächst 2021 wieder spürbar

Windkraftanlagen in Nordfriesland mit RegenbogenFoto: Guido Bröer
Nach Jahren der Stagnation ist 2021 der Bau neuer Windenergieanlagen an Land in Deutschland wieder in Schwung gekommen. Das Plus von 35 Prozent sei aber zu wenig, um die Klimaziele zu erfüllen, moniert der BWE.

Die Windenergie an Land hat 2021 wieder spürbar zugelegt. Das zeigt die aktuelle Anlayse der Deutschen WindGuard im Auftrag von BWE und VDMA Power Systems. So kletterte die Zahl der Onshore-Windenergieanlagen auf 484 mit 1.925 Megawatt (MW) installierter Leistung. Der Bruttozubau 2021 liege somit 35 Prozent über dem Zubau des Vorjahres (1.431 MW). Dies reiche allerdings nicht aus, um den Klimazielen der Bundesregierung und dem wachsenden Strombedarf für klimaneutrale Energie gerecht zu werden.

„Der aktuelle Zubau ist unzuzreichend und kann uns hinsichtlich der Zielerreichung nicht zufriedenstellen. Niedrige Ausbauvolumen führen mittelfristig auch zu Problemen bei der Versorgungssicherheit, der Sicherung des Know-hows und des Innovationspotentials entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der von der neuen Regierung formulierte Schwerpunkt auf den beschleunigten Ausbau der Windenergie an Land bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus ist daher richtig und notwendig. Oberste Priorität hat weiterhin die schnellstmögliche Umsetzung von Maßnahmen für mehr Flächen und beschleunigte Genehmigungsverfahren.“ Das sagte Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems.

10 GW stecken in Verfahren fest

„Der Zubau steigt, allerdings nur regional und insgesamt mit zu geringem Tempo. Zwei Prozent der Landesfläche sind in jedem Bundesland als Mindestbasis für den Ausbau der Windenergie in Deutschland erforderlich.“ Das ergänzte Hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie. Dabei gelte es sicherzustellen, dass sich künftig kein Land aus der Verantwortung stehle. Denn unerlässlich sei, die Chancen für ein Repowering in bestehenden Flächen zu nutzen. „Hier liegt einer der Schlüssel, um sowohl das Flächenziel als auch die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen“, so Albers.

Ferner verwiesen die Verbände auf die Länge der Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen. Die durchschnittliche Dauer liege derzeit bei vier bis fünf Jahren. Aktuell hingen rund 10.000 MW in Verfahren fest. Die Verringerung des Mindestabstands zu Drehfunkfeuern und militärischem Radar könnte kurzfristig zwischen 4 und 5 GW Leistung unmittelbar zurück in die Genehmigungsprozesse bringen – und das in bereits bewilligten Flächen.

Um die Akzeptanz der Windenergie in Deutschland zu stärken, gelte es ferner, einheitliche Prüfverfahren für Systeme der bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung durchzusetzen. Auf diese Weise könnten Betreiber die Umrüstungsfrist bis Ende 2022 noch einhalten. Die Aufhebung der 6 MW-Grenze für ausschreibungsbefreite Pilotwindenergieanlagen im EEG ist ebenfalls ein wichtiger Schritt.

Prognose: 2,3 bis 2,7 GW in 2022

Für das Gesamtjahr 2022 erwarten die Verbände einen Ausbau von 2,3 GW bis 2,7 GW. Geregelte Abläufe in den Lieferketten, vereinfachte und planbare Transportgenehmigungen, das Ertüchtigen der Transportinfrastruktur und die flexible Verfügbarkeit von Arbeitskräften sind von hoher Relevanz, um höhere Zubauziele zu erreichen.

China und USA führende Onshore Märkte

Nach einer weltweiten Onshore-Rekordinstallation von rund 87 GW im Jahr 2020 geht der Global Wind Energy Council (GWEC) nach aktuellen Schätzungen für das Jahr 2021 von einem Rückgang der Neuinstallationen um knapp 9 Prozent auf 79 GW aus. Gemäß Prognose dürfte der Wert der globalen Neuinstallationen 2022 unverändert bleiben. Führend im Zubau blieben China mit 40 GW und die USA mit 10 GW. Diese beiden Märkte werden laut GWEC zwischen 2021 und 2025 fast 60 Prozent des gesamten Zubaus beisteuern.

20.1.2022 | Quelle: BWE | Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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