Swissolar legt 11-Punkte-Programm für Photovoltaik vor

Zu sehen ist eine Grafik aus dem 11-Punkte-Programm zur Förderung der Photovoltaik von Swissolar.Grafik: Swissolar
Bis zum Jahr 2030 kann der jährliche Photovoltaik-Zubau in der Schweiz auf 2 GW gesteigert werden.
Der Schweizer Branchenverband Swissolar hat ein 11-Punkte-Programm vorgestellt, mit dem Photovoltaik zur tragenden Säule der Schweizer Energieversorgung werden soll. Im Jahr 2050 soll die Photovoltaik 45 TWh Strom liefern.

„Solarenergie wird in der Schweiz Strom in großen Mengen liefern – erneuerbar, zeitnah und kostengünstig. Damit diese Umstellung gelingt, müssen wir jedoch mehr und schneller zubauen“, sagt Jürg Grossen, Präsident von Swissolar. 2050 soll Photovoltaik 45 TWh Strom liefern, also 15-mal mehr als heute. Was es braucht, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, hat Swissolar in einem 11-Punkte-Programm zusammengefasst.

In der Schweiz beginnt die Energiekommission des Ständerates die Beratungen zum Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Mantelerlass). Die in der bundesrätlichen Botschaft zu diesem Gesetz vorgesehenen Zielwerte für die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sind aus Sicht von Swissolar zu tief angesetzt, um einerseits die Versorgungssicherheit und andererseits das Netto-Null-Ziel 2050 zu erreichen. Statt 39 Terawattstunden (TWh) Produktion im Jahr 2050 sollte der Bund 50 TWh anvisieren, wovon 45 TWh aus Photovoltaik-Anlagen stammen. Dieser Wert entspricht weniger als der Hälfte des Solarpotenzials in der Schweiz.

Netzzuschlag erhöhen

Wie man dieses Ziel erreichen kann, beschreibt das von Swissolar veröffentlichte 11-Punkte-Programm zur Förderung der Photovoltaik. Im direkten Bezug zum Mantelerlass steht die Forderung nach einer Erhöhung des Netzzuschlags um 0,5 Rappen pro Kilowattstunde sowie eine einheitlich geregelte Abnahmevergütung, die sich nach dem Marktpreis richtet, aber gleichzeitig eine Untergrenze aufweist.

Ebenfalls in diesem Gesetz zu berücksichtigen sind nach Ansicht von Swissolar die Anträge für eine optimale Integration der Photovoltaik in die Stromnetze. Mit lokalen Energiegemeinschaften, wie sie es bereits in anderen europäischen Ländern gibt, würden Anreize zum Bau von PV-Anlagen mit lokalem Eigenverbrauch gesetzt – ohne zusätzliche Fördergelder und ohne Notwendigkeit teurer Netzausbauten.

Zudem sind Tarifanreize zur Regelung der Flexibilitäten am Netzanschlusspunkt zu schaffen, um Überlastungen zu vermeiden. Eine entscheidende Rolle soll dabei die boomende Elektromobilität spielen. Die verfügbare Tagesspeicherkapazität in Elektroautos wird größer sein als die heutige Tagesproduktion aller Schweizer Atomkraftwerke. Die jederzeit flexible zu- und wegschaltbare Leistung wird dabei bis zehnmal größer sein als jene der heutigen AKW. Um dieses Potenzial zu nutzen, sind die technischen Standards und politischen Rahmenbedingungen rasch anzupassen.

11-Punkte-Programm: Bewilligung für Freiflächen-Photovoltaik vereinfachen

Die weiteren vorgeschlagenen Maßnahmen betreffen die Raumplanung (Vereinfachung der Bewilligungspraxis, auch für Freiflächenanlagen), die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, die Beteiligung der Schweiz am Wiederaufbau einer europäischen Solarindustrie sowie den Abbau von unnötigen Zusatzkosten und administrativen Hemmnissen.

Die Kantone werden ebenfalls angesprochen: Bereits 18 Kantone haben eine Eigenstrompflicht bei Neubauten eingeführt, was einen starken Anreiz für die Erstellung von Photovoltaik-Anlagen schafft. Auf den Dach- und Fassadenflächen bestehender Bauten könnte mehr Strom produziert werden (ca. 66 TWh) als die Schweiz zurzeit verbraucht. Swissolar schlägt deshalb vor, in sämtlichen Kantonen eine Pflicht zur Nutzung aller geeigneten Flächen auf Neubauten und Sanierungen einzuführen. In Deutschland plant die Bundesregierung eine Solarpflicht für gewerbliche Neubauten.

Das 11-Punkte-Programm zur Förderung der Photovoltaik ist unter diesem Link zu finden.

26.1.2022 | Quelle: Swissolar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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