Photovoltaik-Ausbau: 30 Forderungen des BDEW für einen „PV-Turbo“

Foto: Guido Bröer
Photovoltaik-Anlagen sollen teils eine höhere Förderung bekommen
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) legt eine nachgeschärfte Neufassung seiner PV-Strategie vor.

„Wir müssen in diesem Jahr den PV-Turbo zünden“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Das neue BDEW-Papier „30 Vorschläge für einen PV-Boom“ baut auf der im vergangenen Jahr beschlossenen Strategie des BDEW für einen schnelleren Photovoltaik-Ausbau auf, heißt es in der Pressemitteilung des Verbandes. Es ergänze die Strategie um weitere Maßnahmen, um den Zubau zu intensivieren.

„Der Ukraine-Krieg führt uns deutlich vor Augen, wie abhängig wir von fossilen Importen sind“, sagt Andreae. „Um diese Abhängigkeit zu reduzieren und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen, müssen wir beim Erneuerbaren-Ausbau den Turbo einlegen.“ Um das Ziel der Bundesregierung von 200 GW Photovoltaik-Leistung bis 2030 zu erreichen, müsse der Ausbau im Vergleich zu den letzten beiden Jahren von 5 auf 10 GW verdreifacht werden. Im Jahr 2021 lag der Zubau bei 5,3 GW. Die Bundesregierung müsse jetzt schnellstmöglich bestehende Hindernisse aus dem Weg räumen, um noch in diesem Jahr den PV-Turbo zu zünden. „Die Zeit drängt,“ sagt Andreae.

Die insgesamt 30 Vorschläge für den „PV-Turbo“ gliedern sich nach den Segementen der Photovoltaik.

PV-Ausbau allgemein: mehr Geld und mehr Sicherheit

Um den Photovoltaik-Ausbau im Allgemeinen zu beschleunigen, seien zunächst die Ziele aus dem Koalitionsvertrag rechtsverbindlich im EEG zu verankern. Die Ausschreibungsvolumina für Freiflächenanlagen und Aufdach-Anlagen müssten höher ausfallen. Zusätzlich müsse es vermehrt Innovationsausschreibungen geben, zum Beispiel für Agri-PV oder Floating-PV. Für Anlagen unter 1 MW solle es eine uneingeschränkte gesetzliche Förderung geben – und zwar zu höheren Vergütungssätzen. Auch für die Vermarktung über Green PPAs müssten sich die Bedingungen verbessern.

PV-Freiflächenanlagen brauchen mehr Fläche und schnellere Genehmigungen

Für den schnelleren Ausbau der Photovoltaik-Freiflächenanlagen brauch es zunächst deutlich mehr verbindlich einplanbare Fläche. Etwa ein Prozent der Landesfläche sei nötig. Die Genehmigungen müssten schneller laufen. Dafür schlägt der BDEW vor, mehr Personal einzustellen, auf digitale Prozesse umzustellen und Standards im Natur- und Denkmalschutzrecht einzuführen. Damit die Menschen in der Umgebung die vermehrten Photovoltaik-Anlagen auch akzeptieren, sollen sie sich stärker beteiligen können. Zudem fordert der BDEW, die Potenziale innovativer Solaranlagen wie Agri-PV oder Floating PV besser zu nutzen.

PV-Dachanlagen: Prosuming und Mieterstrom müssen unkomplizierter werden

Für die Nutzung der Photovoltaik auf Dächern sollte es laut BDEW bundesweit einheitliche Standards geben, zum Beispiel in Form einer PV-Pflicht für öffentliche Gebäude. Insbesondere für kleine PV-Dachanlagen solle man bürokratische Hürden abbauen. Zudem müssten das Prosuming und die Bedingungen für Mieterstrom einfacher werden.

PV-Anlagen effizient in die Netze integrieren

Durch den Ausbau der Photovoltaik müsse es auch deutlich mehr Netzausbau geben. Damit das schneller vorangehe, solle man gewünschte Netzanschlüsse bündeln. Auch Bearbeitungsfristen für die Genehmigungsbehörden müssten kürzer werden. Mit flächendeckender Messtechnik in den Netzen ließen sich zudem die Potenziale der Digitalisierung nutzen.

15.3.2022 | Quelle: BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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