Trends auf dem Solarthermie-Markt 2021

Solarthermie-Module aufgeständert auf einem Ziegeldach mit Handwerkern im Hintergrund vor einem wolkenverhangenen HimmelFoto: Ingo Bartussek / stock.adobe.com
Auf den ersten Blick stellt sich der Markt für Solarthermie-Anlagen 2021 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr fast unverändert dar. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich allerdings einige interessante Trends.

Mit 641.000 Quadratmetern verkaufter Kollektorfläche verzeichneten der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) für 2021 ein gegenüber dem Vorjahr fast unverändertes Volumen im Markt für Solarthermie. 2020 haben die Unternehmen laut ihrer Statistik 643.000 Quadratmeter Kollektorfläche verkauft. Die gelieferte Anzahl von Solarthermieanlagen beziffern die Verbände für 2021 auf 81.000.

Innerhalb dieser Gesamtzahlen gab es allerdings einige sehr deutliche Trends. So hat der Anteil von Kombianlagen, die auch die Heizung unterstützen, im vergangenen Jahr nochmals zugenommen. Er lag 2021 nach Verbändeangaben bei 49 Prozent (2020: 43 %, 2019: 33 %). „Die Förderung von Hybridanlagen seit zwei Jahren hat den heizungsunterstützenden Solaranlagen einen Schub gegeben“, erläutert Lothar Breidenbach, Geschäftsführer Technik beim BDH.

Solarthermie-Markt: mehr Vakuumröhrenkollektoren

Das dürfte auch eine wesentliche Erklärung dafür sein, dass die Betriebe zunehmend Vakuumröhrenkollektoren installiert haben. Ihr Anteil an der verkauften Kollektorfläche ist mittlerweile auf 18,2 Prozent gestiegen. Seit fünf Jahren steigt dieser Anteil stetig und hat sich seitdem mehr als verdoppelt.

In den Förderstatistiken des BAFA liegt der Anteil der Röhrenkollektoren sogar noch höher. Von den 2021 ausgezahlten Solarthermie-Förderungen ging mehr als jede fünfte an eine Röhrenkollektoranlage. Schaut man sich den allerneuesten Trend an, also geförderte Anlagen, für die erst 2021 unter der BEG ein Antrag gestellt wurde, dann sind sogar 26 Prozent Röhren.

Markt für große Solarthermie

Noch klarer scheint die Tendenz bei den Großanlagen. Die Anlagen mit zusammen fast 40.000 Quadratmetern, die sich aktuell bei Fernwärmeversorgern im Bau befinden, bestehen ausnahmslos aus Röhrenkollektoren.
Wenngleich die Förderbedingungen günstig wie nie sind, lassen sich allerdings aus den Statistiken Trends ableiten. Die bedeuten aus Sicht der Solarthermiebranche alles andere als eitel Sonnenschein. So tut sich die Solarthermie im Neubausektor in Verbindung mit den dort jetzt dominierenden Wärmepumpen schwer. Laut Statistischem Bundesamt sank der Anteil der Solarthermie als primärer Warmwassererzeuger bei den Bauanträgen gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel auf 5,3 Prozent.

Solarthermie-Markt 2021 stagnierte

Aber auch im Altbau ist Solarthermie nicht aus dem Schneider. Wenn der Solarthermie-Markt 2021 stagnierte, so ist dies vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Zahl der in deutschen Heizungskellern installierten Wärmeerzeuger zugleich um 10 Prozent auf 929.000 Stück zulegte. Und: Der Zahl von 653.000 neuen Gaskesseln stehen im Jahr 2021 weniger als 37.000 gestellte Förderanträge für Gas-Hybrid- oder Renewable-Ready-Anlagen gegenüber.

Tatsächlich hat der Bund noch weniger gefördert. Offenkundig installieren die Heizungsbetriebe den Löwenanteil aller neuen Gaskessel also weiterhin ohne Regenerativanteil. Nur bei den Biomassekesseln scheint die Solarisierungsrate höher zu sein. „Genaue Zahlen gibt es darüber leider nicht. Wir gehen aber davon aus, dass 40 bis 50 Prozent aller neuen Biomassekessel, durch eine Solarthermieanlage ergänzt werden“, sagt Breidenbach vom BDH.

Der Vergleich von BAFA- und Verbändedaten zeigt übrigens auch, dass offenbar nicht einmal für jede zweite Solarthermieanlage eine Förderung beansprucht wird.

18.3.2022 | Autor: Guido Bröer
© Solarthemen Media GmbH

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