Bundesregierung setzt auf Wasserstoff aus den Vereinigten Arabischen Emiraten

Zu sehen ist ein Tanker, der Wasserstoff aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Deutschland bringen könnte.Foto: alexyz3d / stock.adobe.com
Bereits in diesem Jahr sollen erste Wasserstofflieferungen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Deutschland erfolgen.

Während des Besuchs des Vizekanzlers Robert Habeck in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) hat die deutsche Wirtschaft vier Kooperationen im Bereich Wasserstoff sowie eine Forschungskooperation abgeschlossen. Die VAE verfügen über sehr gute Voraussetzungen für die kostengünstige Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Sie wollen 2022 erste Wasserstofflieferungen nach Deutschland ermöglichen.

„Der beschleunigte Ausbau von Wasserstoffversorgungsketten ist ein ganz zentraler Schlüssel für den Übergang zu nachhaltiger Energie“, sagt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. „Ich begrüße die geplante Zusammenarbeit der deutschen und emiratischen Unternehmen sowie die Forschungskooperation von Fraunhofer mit dem Energieministerium der Vereinigten Arabischen Emirate. Die heutigen Kooperationen leisten damit einen zweifachen Beitrag: sie stärken die Erreichung unserer Klimaziele und zugleich unsere Energiesicherheit.“

Vereinbarte Projekte für Wasserstoff aus den Vereinigten Arabischen Emiraten

Aufbau einer Wasserstofflieferkette nach Deutschland und erste Testlieferungen

  • Die Partner Hydrogenious, ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company), JERA und Uniper werden ein gemeinsames Demonstrationsprojekt für Wasserstofftransport eingehen. Ziel ist der Aufbau einer Lieferkette für grünen Wasserstoff aus den VAE nach Wilhelmshaven mittels LOHC-Technologie. (Die LOHC-Technologie beruht auf Liquid Organic Hydrogen Carrier, einer ölartigen organischen Substanz, die Wasserstoff chemisch bindet). Kurzfristig soll blauer Wasserstoff eingesetzt werden, der bald durch grünen Wasserstoff ersetzt werden soll.
  • Für künftige Lieferungen von Wasserstoff und Derivaten hat ADNOC zudem Abnahmeverträge über erste Testlieferungen von blauem Ammoniak nach Deutschland mit Kupferhersteller Aurubis und den Energieunternehmen RWE, Steag und GEWEC unterzeichnet.
  • Zur Ermöglichung der Testcargos soll auch die Transportkette für blauen Ammoniak vorbereitet werden. Durch die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen ADNOC und der Hamburger Hafen & Logistik AG (HHLA). Das Pilotprojekt der Transportkette mit blauem Ammoniak nach Deutschland legt einen wichtigen Grundstein für mittelfristige Importe von grünem Wasserstoff.

Vorhaben zur Herstellung von synthetischem Kerosin

  • Siemens Energy, Lufthansa, das emiratische erneuerbare Energien Unternehmen Masdar und weitere Partner arbeiten an einem Projekt zur Herstellung von synthetischem Kerosin, „Green Falcon“. Synthetisches Kerosin stellt derzeit die einzige Möglichkeit zur Dekarbonisierung der Luftfahrt dar. Eine Ausweitung des Green Falcon Pilotprojekts mit 20 MW Elektrolyseleistung wäre nach erfolgreicher erster Phase denkbar. Deutschland und die VAE haben dem Projekt ihre gemeinsame Unterstützung zugesagt.

Forschungskooperation zu Energiewende und Wasserstoff

  • Die Fraunhofer Gesellschaft und das Ministerium für Energie und Infrastruktur der VAE vereinbaren ein Kooperationsabkommen. Das Abkommen beinhaltet Beratung der nationalen Energiestrategie der VAE. Außerdem geht es um die Unterstützung beim Aufbau von Forschungsinfrastruktur und gemeinsame Projekte im Bereich nachhaltige Energien und angewandte Wasserstofftechnologien.

Impulspapier zur Auswirkung des Krieges in der Ukraine für Wasserstoffstrategie

Das Fraunhofer ISI ist der Frage nachgegangen, wie sich der Krieg in der Ukraine auf die deutsche Importstrategie für Wasserstoff auswirkt. In einem Impulspapier haben die Forscher:innen acht Punkte aufgestellt, die für den künftigen Wasserstoffimport nach Deutschland wichtig sind. Darunter fordern sie, dass die Bewertung potenzieller Lieferländer von klaren Kriterien geleitet sein sollte und politische Risiken stärker gewichtet sein sollten.

Das Impulspapier zur Wasserstoffstrategie ist unter diesem Link zu finden.

21.3.2022 | Quelle: BMWK, Fraunhofer ISI | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen