Digitales Planspiel will Akzeptanz für Energiewende stärken

Frauen und Männer demonstrieren für Bürgerenergie.Foto: Bündnis Bürgerenergie e.V. / Jörg Farys
Ohne die Bürgerinnen und Bürger ist die Energiewende vor Ort nicht zu schaffen.
Mit einem Planspiel können Bürgerinnen und Bürger die Planung von Wind- und Solarenergieanlagen in ihrer Kommune simulieren. So will die Universität Hannover gemeinsam mit Partnern die Akzeptanz vor Ort erhöhen.

Mit einem Planspiel wollen Akteure in Niedersachsen die kommunale Akzeptanz für die Energiewende voranbringen. Um Akzeptanz und Verständnis der erneuerbaren Energien zu verbessern, ist das Forschungsprojekt „Lokaler Energiewendedialog“ abgetreten. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz fördert das Vorhaben. Die Akzeptanzförderung ist ein wichtiges Element für den Erfolg der Energiewende. Dafür gibt es verschiedene Forschungsvorhaben.

Dazu haben Mitglieder des Instituts für Umweltplanung (IUP) der Leibniz Universität Hannover (LUH), der Klimaschutzagentur Region Hannover und der IP SYSCON GmbH ein digitales Planspiel entworfen. „Vision:En 2040“ soll die Zustimmung für erneuerbare Energien stärken, und zwar durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Das Planspiel ist dabei kein formales Planungsinstrument. Es dient stattdessen dem Austausch, der Versachlichung und dem Dialog mit den Akteursgruppen und Menschen vor Ort. 

Wind- und Solarplanung als Spiel

In dem digitalen Spiel können neben Bürgerinnen und Bürgern auch Verwaltungsbeschäftigte sowie Kommunalpolitikerinnen und –politiker einer Kommune auf potenziell geeigneten Flächen Windenergieanlagen und unterschiedliche Photovoltaikanlagen planen. Mit der Visualisierung der Auswirkungen des individuellen Handelns hoffen die Mitglieder, den Zuspruch vor Ort zu steigern. Das Tool ermöglicht Teilnehmenden in moderierten Veranstaltungen, eine vollständige Energieversorgung aus erneuerbaren Energien für ihre Gemeinde oder Region zu planen. Hierfür lassen sich Wind- und Solarenergieanlagen auf digitalen Karten verorten und ihre potenziellen Erträge anzeigen. Der berechnete Stromertrag wird einem Stromerzeugungsziel der Kommune gegenübergestellt. Die Simulationsergebnisse nutzen die Teilnehmenden, um anschließend zu diskutieren, welchen Beitrag ihre Kommune zur Energiewende leisten kann. Der Start öffentlicher Veranstaltungen ist ferner in Gehrden (Region Hannover) geplant.

Mit öffentlichen Geodaten planen

Das digitale Planspiel zur Energiewende basiert auf Geodaten der LUH, die als Unterstützung für die Standortfindung von Windenergieanlagen online öffentlich zur Verfügung stehen. „Wir haben dafür bundesweit einheitliche Kriterien zugrunde gelegt, die Schallschutz, Naturschutz, Landschaftsbild und die rechtlich vorgeschriebenen Abstände der Windkraftanlagen zur Infrastruktur umfassen“, erklärt Prof. Dr. Christina von Haaren vom IUP.

Für Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies stellt das Projekt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Energiewende dar. „Das Erreichen der Ziele der Energiewende hängt von vielen Variablen ab und liegt in der Verantwortung aller“, so Lies. „Wir alle sind gefordert, unseren Beitrag für ein Gelingen zu leisten. Das digitale Planspiel Vision:En 2040 kann dazu beitragen, den Dialog über kommunale Energiekonzepte und den Weg in eine klimaneutrale Energieversorgung zu versachlichen und die Akzeptanz zu erhöhen.“

Auch für die gemeinnützige Klimaschutzagentur ist Vision:En2040 ein wichtiger Beitrag in der Diskussion zur Energiewende. „Generell sind die meisten Menschen für die Energiewende. Im Planspiel diskutieren wir gemeinsam über die günstigsten Standorte für Energieanlagen, sorgen für Akzeptanz und tun genau das, was immer gefordert wird: die Bürgerinnen und Bürger einbinden“, sagt Anja Floetenmeyer-Woltmann, Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Region Hannover, die Umsetzungspartnerin im Projekt ist. 

18.5.2022 | Quelle: Leibniz Universität Hannover | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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