Modellprojekt Wöllstein-Wörrstadt: Klärschlamm für Stromerzeugung nutzen

Zu sehen ist Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz, der den Förderbescheid für die Erzeugung von Klärgas in Wöllstein-Wörrstadt überreicht hat.Foto: MKUEM / Heike Rost
Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz: „Das Modellprojekt ist ein vorbildliches Beispiel einer Kommune für die Ziele des Klimaschutzes.“
Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz fördert ein Modellprojekt in Wöllstein-Wörrstadt: Klärschlamm aus Abwasserreinigungsanlagen soll zur Klärgas aufbereitet und für die Stromerzeugung genutzt werden.

„Die fortschreitende Erderwärmung zwingt uns, den Energieverbrauch zu senken und mit zukunftsweisenden Technologien den Ausstoß an Treibhausgasen zu minimieren. Das betrifft auch die Kläranlagen. Denn Abwasserreinigungsanlagen sind oft die größten Energieverbraucher in den Kommunen und verursachen dadurch hohe CO2-Emissionen“, sagt der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Erwin Manz. Nicht selten werden bis zu 20 Prozent des kommunalen Gesamtenergieverbrauchs für die Wasserreinhaltung benötigt. Gleichzeitig ergeben sich große Potenziale zur Energieerzeugung, indem man den zwangsweise anfallenden Klärschlamm in einer Faulungsanlage vergärt und das entstehende Klärgas in einem Blockheizkraftwerk vor Ort verstromt.

„Das Modellprojekt Wöllstein-Wörrstadt verfolgt diesen Handlungsansatz und belegt auf beeindruckende Weise, wie aus Stromverbrauchern Stromerzeuger werden und damit zirka 1600 Tonnen CO2 jährlich dauerhaft eingespart werden. Dazu bedarf es einer intelligenten Vernetzung und der Nutzung lokaler Synergieeffekte“, so Manz.

Das Modellprojekt Wöllstein-Wörrstadt hat einen Förderbescheid in Höhe von 985.900 Euro erhalten. Denn mit dieser Summe bezuschusst das Umweltministerium für den Klimabonus relevante Investitionskosten. Sie betrifft zunächst die Förderung der vorgesehenen Investitionen in den Jahren 2022 und 2023. Ein weiterer Zuwendungsbescheid in ähnlicher Größenordnung wird in Aussicht gestellt. Hinzu kommen auch noch 4,9 Millionen Euro an Bundesmitteln.

„Mit unserem Projekt wollen wir allen Werken Mut machen und ein Beispiel geben, die Abwasserreinigung energieneutral zu bewerkstelligen. Zudem wollen wir dem Klimawandel entgegentreten und gleichzeitig Kosten sparen“, sagt Dennis Sartorius, Vorstand Abwasserbeseitigung Wöllstein-Wörrstadt (AWW). Die AWW ist die Betreiberin des Modellprojekts.

Faulungsanlage erzeugt Klärgas

Auf der Kläranlage Gau-Bickelheim entsteht das Herzstück des Projekts, die Faulungsanlage. Denn diese Anlage dient der Erzeugung von Klärgas. Sie wird über ein Rohrnetz von zwei benachbarten kommunalen Kläranlagen – inklusive der in Gau-Bickelheim – und einer gewerblichen Anlage angesteuert. Die kommunalen Kläranlagen aus den Verbandsgemeinden Wöllstein und Wörrstadt sowie die Betriebskläranlage des Unternehmens Sutter speisen hierbei ihre jeweiligen Klärschlämme beziehungsweise abgeschiedenen Fette in die Faulungsanlage ein.

„Die beiden kommunalen Abwassereinigungsanlagen werden durch die energetische Nutzung organischer Abfälle künftig energieneutral sein“, sagt Erwin Manz. Der Umweltstaatssekretär ist überzeugt: „Das Modellprojekt ist ein vorbildliches Beispiel einer Kommune für die Ziele des Klimaschutzes.“

In Bottrop verwertet Emschergenossenschaft den Klärschlamm thermisch und trocknet ihn dazu mit Sonnenenergie.

8.6.2022 | Quelle: MKUEM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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