Bayern: Richtfest am Bürgerwindpark Weißer Turm

Hubert Aiwanger mit Mikrofon, eine Blaskappelle im Hintergrund - Feier am Bürgerwindpark in BayernFoto: Wust - Wind & Sonne
Bayerns Wirtschaftsminister will gerne mehr Windräder bauen und weniger Milane beobachten.
Im Bürgerwindpark „Weißer Turm“ im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld stehen nun zehn Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 24 MW. Zehn Jahre hat es gedauert, bis es soweit war.

Zum „Richtfest“ in diesem besonderen Bürgerwindpark in Bayern war daher auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der bayerische Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann sowie die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) Simone Peter angereist. Mit dem Richtfest feierten die Projektpartner die abgeschlossene Installation aller Türme.

Realisiert haben den Windpark die Firmengruppe Max Bögl und Wust – Wind & Sonne. An dem Bürgerwindpark können sich die Menschen aus der Umgebung als Kommanditisten beteiligen. Die umliegenden zehn Kommunen und der Landkreis Rhön-Grabfeld profitieren zudem von den Erlösen aus der Stromerzeugung. Im August 2022 soll der Windpark ans Netz gehen.

Lange Anlaufzeit für den Bürgerwindpark

„Auf die Realisierung sind wir aufgrund der komplexen Vorgeschichte besonders stolz“, erzählt Erich Wust, Gründer und Geschäftsführer der Wust – Wind & Sonne. Die Geschichte des Windparks Weißer Turm begann 2012. Zwei Bürger planten den Windpark gemeinsam mit drei Gemeinden und gründeten dafür die Projektgesellschaft Überlandwerk Rhön. Im April 2014 gab es eine Genehmigung, die jedoch durch alle Instanzen von Bürgerinitiativen beklagt wurde. Währenddessen entwickelte sich die Anlagentechnik weiter, es gab eine Änderungsgenehmigung. Diese fiel jedoch 2020 einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Würzburg zum Opfer, da die neuen Anlagen nicht der 10H-Regelung genügten. Die Investoren hatten bereits Fundamente für die moderneren Windturbinen gegossen und mussten diese wieder entfernen. Letztlich wurde der Windpark mit Windenergieanlagen vom Typ Nordex N117-2.4 auf 141 Meter hohen Hybridtürmen von Max Bögl gebaut – so, wie es auch ursprünglich genehmigt war.

Windkraft-Ausbau in Bayern könnte wieder in Schwung kommen

Wirtschaftsminister Aiwanger sagte, die bayerische Staatsregierung habe nun eine „umfassende Windkraftreform“ auf den Weg gebracht. Künftig müssten auch natur- und artenschutzrechtliche Bestimmungen auf den Prüfstand. „Wir können es uns nicht leisten, mehrere Jahre lang zuerst den Roten Milan zu beobachten, bevor ein Windrad gebaut wird, so Aiwanger.

Vor allem durch die im November 2014 in Kraft getretene 10H-Regelung kam der Ausbau der Windkraft in Bayern fast zum Erliegen. Im 1. Quartal 2022 wurde im Freistaat keine einzige Windenergieanlage in Betrieb genommen, in den Jahren zuvor war es nur wenig besser. Im April beschloss die Landesregierung auf Druck des Bundes für bestimmte Flächen einen reduzierten Mindestabstand von 1.000 Metern. An der 10H-Regelung hält die CSU allerdings fest – trotz einer gegenläufigen Position des Koalitionspartners Freie Wähler. Für das erhöhte Ausbauziel der Bundesregierung von 10 GW jährlich wird allerdings auch Bayern Flächen bereitstellen müssen.

Dass sich der Wind nun drehen könnte, zeigt auch die Abstimmung im ebenfalls unterfränkischen Üchtelhausen. Nach einer ersten Ablehnung 2016 stimmten nun 70 Prozent der Menschen in einem Bürgerentscheid für einen Windpark – unter bestimmten Auflagen.

28.6.2022 | Quelle: Max Bögl | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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