Hochtemperatur-Wärmepumpe soll Effizienz der Kältezentrale am Potsdamer Platz steigern

Zu sehen sind Offizielle von Siemens Energy uns Vattenfall beim Richtfest für die Hochtemperatur-Wärmepumpe am Potsdamer Platz.Foto: Vattenfall / Andreas Friese
Christian Bruch (Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy, links) und Tanja Wielgoß (Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin AG, Mitte) starten das Projekt “Qwark3”.
Vattenfall installiert am Potsdamer Platz in Berlin eine Hochtemperatur-Wärmepumpe mit 8 MW Leistung. Diese soll die Abwärme von Deutschlands größtem Fernkältenetz nutzen, um daraus Fernwärme auf einem Temperaturniveau von 120 °C zu erzeugen.

Das Projekt dem Namen “Qwark3” entsteht in Zusammenarbeit von Vattenfall Wärme Berlin und der Siemens Energy AG. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt das Projekt mit Fördermitteln. Die Hochtemperatur-Wärmepumpe am Potsdamer Platz soll voraussichtlich im November in den Dauerbetrieb gehen und 55 Gigawattstunden Wärme im Jahr produzieren. Für Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy, ist das Pilotprojekt ein wichtiger Meilenstein: „Leistungsstarke Hochtemperatur-Wärmepumpen werden eine wichtige Rolle in der Energiewende und der Dekarbonisierung der Stadtwärme spielen. Zusammen mit Vattenfall erproben wir hier in Berlin eine solche Lösung erstmals unter Realbedingungen.“

Seit 25 Jahren versorgt die Kältezentrale am Potsdamer Platz rund 12.000 Büros, 1.000 Wohnungen und Kultureinrichtungen wie zum Beispiel die Philharmonie oder das Kulturforum mit lokal erzeugter Kälte. Das funktioniert so: Ein Kältenetz beliefert die angeschlossenen Gebäude ganzjährig mit 6 Grad Celsius kaltem Wasser. Dort angekommen, kühlt es die Immobilien und technischen Anlagen herunter – und nimmt selbst Wärme auf. Das Wasser erwärmt sich auf rund 12 Grad Celsius und wird zur Kältezentrale zurückgeleitet. In zwei Kühlwasserkreisläufen wird dabei über Wärmetauscher und Verdichter ein Kältemittel zum Verdampfen gebracht. Bevor dies jedoch wieder neu als Kühlwasser zur Verfügung steht, muss es abkühlen. Bislang geschieht das über Kühltürme, die die Kühlwasser-Restwärme an die Umgebung abgeben.

Hochtemperatur-Wärmepumpe am Potsdamer Platz spart 120.000 Kubikmeter Kühlwasser ein

An dieser Stelle kommt die neue Hochtemperatur-Wärmepumpe ins Spiel: Sie nutzt die in der Kältezentrale entstehende Abwärme aus dem Kühlwasser als Wärmequelle und hebt – mithilfe von Strom und einem speziellen Kältemittel – die Temperatur der Restwärme aus der Kältezentrale auf ein höheres, nutzbares Niveau. „Das spart nebenbei auch noch 120.000 Kubikmeter Kühlwasser ein”, sagt Bruch. Die Hochtemperatur-Wärmepumpe erreicht dabei ein besonders hohes Temperaturniveau, indem sie Wasser auf bis zu 120 Grad Celsius erhitzt. „Wir liefern für die Kältezentrale eine der weltweit ersten Wärmepumpen, die im Leistungsbereich von 8 Megawatt derartig hohe Temperaturen erzeugen kann. Dafür kommt in der Wärmepumpe ein neuartiges, umweltfreundliches Kältemittel zum Einsatz“, so Bruch. Somit kann die so erzeugte Wärme ohne Umwege direkt in das Stadtwärmenetz fließen.

Auf diese Weise wird die Hochtemperatur-Wärmepumpe zur intelligenten Schaltstelle zwischen der Kältezentrale am Potsdamer Platz und dem Berliner Stadtwärmenetz. „Das banale Prinzip lautet: Wärme aus Kälte. Während das Kältenetz überschüssige Wärme abgibt, wird diese über die Hochtemperatur-Wärmepumpe konzentriert und in unser Stadtwärmenetz eingespeist“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin AG, Tanja Wielgoß. „Auf diese Weise steigern wir die Energieeffizienz unserer Kälteanlage und produzieren gleichzeitig umweltschonende Wärme für das angeschlossene Berliner Quartier.“

6.7.2022 | Quelle: Vattenfall | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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