Leitfaden für Bioenergiedörfer nach dem EEG

Ein Schild mit der Aufschrift Bioenergiedorf - Symbol für BioenergiedörferFoto: vera_90 / stock.adobe.com
Die Universität Kassel und die Georg-August-Universität Göttingen haben gemeinsam einen Leitfaden entwickelt, der helfen soll aus einem „Bioenergiedorf“ ein „Energiewendedorf“ zu machen.

Hintergrund ist, dass die ersten Bioenergiedörfer bereits ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Sie nutzen regional anfallende Biomasse und weitere erneuerbare Energien für die Strom- und Wärmeerzeugung. In vielen dieser Dörfer sind Biogasanlagen in Betrieb. Diese erhalten nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine für 20 Jahre garantierte Vergütung. Für die entsprechenden Ü20-Bioenergiedörfer stellt sich nun die Frage, ob und wie sich die Energieversorgung auch nach dem EEG wirtschaftlich tragfähig gestalten und weiter entwickeln lässt. 

Im Leitfaden „Vom Bioenergiedorf zum Energiewendedorf“ präsentiert ein Autorenteam der Universitäten Kassel und Göttingen dafür Handlungsoptionen und Geschäftsmodelle.

Für Bioenergiedörfer mit EEG-Anlagen, deren Strom-Vergütung etwa zwischen 2025 und 2030 ausläuft, sei es heute an der Zeit, Geschäftsmodelle zu überprüfen, heißt es in der Pressemitteilung zum Leitfaden. Gegebenenfalls müsse man neue Geschäftsfelder entwickeln, um die Wirtschaftlichkeit der Dorfprojekte und die Versorgung der Wärmekunden zu sichern.

Ü20-Leitfaden greift Fragen aus der Praxis der Bioenergiedörfer auf

Der Leitfaden widmet sich aktuellen Themen aus Wissenschaft und Politik. Zugleich hat das Autorenteam Fragen der Betreiber:innen von Bioenergie-Anlagen und Wärmenetzen aufgegriffen. Umgekehrt sind die Erfahrungen und das technische Wissen aus den Bioenergiedörfern in den Leitfaden eingeflossen. Dabei geht es unter anderem um Anlagenoptimierung, die Flexibilisierung der Stromerzeugung, die Kombination erneuerbarer Energieträger, Sektorenkopplung, regionale Stromvermarktung, Strom-Direktlieferung, Biomethanherstellung und den Betrieb von CNG-/LNG-Tankstellen.

Laut der Pressemitteilung gibt es mehr als 200 Bioenergiedörfer in Deutschland. Neben der Energieversorgung würden sich diese durch eine regionale, partizipative Projektentwicklung in den Gemeinden auszeichnen. Dabei kämen je nach Region unterschiedliche Geschäftsmodelle und Technologien, verschiedene regional nachhaltig verfügbare Roh- und Reststoffe als auch Energiepflanzen zum Einsatz. Typisch ist jedoch der Einsatz von Bioenergie in Nahwärmenetzen.

Der Leitfaden für die Ü20-Bioenergiedörfer ist hier herunterzuladen. Weitere Meldungen über neue und alte Bioenergiedörfer gibt es auf dem Solarserver.

27.7.2022 | Quelle: FNR | solarserver.de
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