Umfrage: Haushalte wollen mit Strom statt Gas heizen

Taschenrechner und Stift auf einer Rechnung über BrennstoffkostenFoto: co2online.de
Zu hohe Gaspreise? Stromheizungen sind wirtschaftlich keine Alternative.
Aus Angst vor Gasknappheit wollen viele Haushalte im kommenden Winter laut einer Umfrage mit Strom statt Gas heizen. Doch Varianten wie Heizlüfter oder Radiatoren wären deutlich teurer. Erneuerbare Energien sind bei Vielen nicht im Fokus.

Viele Haushalte in Deutschland wollen angesichts knapper Gaslieferungen aus Russland künftig mit Strom statt mit Gas heizen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Vergleichsportals Verivox hervor. Demnach erwägen 30 Prozent aller Haushalte den Kauf von elektrischen Heizungen wie Heizlüftern, Radiatoren oder Heizstrahlern. 10 Prozent der Befragten haben sich bereits ein solches Gerät angeschafft. Über regenerative Alternativen wie Photovoltaik, PVT-Kollektoren mit Wärmepumpen oder Solarthermie machen sich Viele offenbar keine Gedanken. Einen realistischen Blick auf die Kosten von Strom und Gas haben die Haushalte dabei offenbar nicht. Denn nur gut ein Drittel (35 Prozent) der Befragten geht davon aus, dass der Betrieb der elektrischen Geräte teurer ist als der einer herkömmlichen Gas- oder Ölheizung.

Rund 10 Prozent der Befragten geben an, sich in den letzten sechs Monaten eine elektrische Heizung wie einen Heizlüfter oder einen Radiator angeschafft zu haben. Weitere 11 Prozent planen die Anschaffung einer Elektroheizung, 19 Prozent haben über die Anschaffung eines solchen Gerätes nachgedacht. 

Der Kauf der Geräte erfolgt vor allem aus Sorge, im kommenden Winter den eigenen Heizbedarf nicht mehr decken zu können (41 Prozent).

„Die Sorge vor einer kalten Wohnung wegen eines Gas-Mangels ist unbegründet“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Selbst wenn Russland die Gaslieferungen vollständig einstellt, bleiben die Heizkörper zuhause warm. Haushalte gehören zu den geschützten Kunden, die auch dann mit Gas beliefert werden, wenn die Gasversorgung stark eingeschränkt ist.“ 

Kosten für Stromheizung werden falsch eingeschätzt

Rund 26 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass eine elektrische Heizung aufgrund der gestiegenen Energiekosten günstiger ist als eine Gasheizung. 39 Prozent der Befragten halten die Kosten für etwa gleich hoch. Damit liegen zwei Drittel (65 Prozent) der Umfrage-Teilnehmenden falsch.

„Elektrische Direktheizgeräte verursachen deutlich höhere Kosten als eine Gasheizung“, sagt Thorsten Storck. „Das liegt daran, dass der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Strom deutlich höher ist als für eine kWh Gas. Im August 2022 kostet eine Kilowattstunde Strom im bundesweiten Durchschnitt rund 42 Cent, der durchschnittliche Gaspreis liegt bei rund 18 Cent/kWh. Unterstellt man eine vollständige Umwandlung der Heizenergie in Raumwärme, also einen Wirkungsgrad von 100 Prozent, müsste sich der Gaspreis also noch mehr als verdoppeln, damit die gleichen Kosten wie bei einer Elektroheizung anfallen.“

Elektroheizungen Risiko für Stromversorgung

Elektrische Direktheizungen verursachen nicht nur höhere Kosten, sie stellen auch eine Gefahr dar: Kommen sie massenhaft zum Einsatz, kann dadurch das örtliche Stromnetz überlastet werden und die Gefahr von Stromausfällen steigt. Darauf weisen die Branchenverbände DVGW und VDE hin. Sinnvoller sei es, die Gasheizung maßvoll weiterzubetreiben und ihre Effizienz zu erhöhen.

„Mobile elektrische Direktheizungen lohnen sich für Räume, die nur kurz und sporadisch erwärmt werden sollen. Für eine ganze Wohnung sollten sie nicht eingesetzt werden“, sagt Thorsten Storck.

8.8.2022 | Quelle: Verivox | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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