Bundesregierung einigt sich auf Eckpunkte für Nationale Biomasse-Strategie

Baumstumpf mit Recycling-Zeichen als Symbol für nachhaltige Biomasse-NutzungFoto: stock.adobe.com / Vasily Merkushev
Zum Verheizen zu schade? Hochwertige Biomasse soll künftig vor allem stofflich genutzt werden.
Die drei zuständigen Bundesministerien haben heute ihre gemeinsamen Eckpunkte vorgestellt, an denen sie die nachhaltige Erzeugung und Nutzung von Biomasse messen wollen.

An dem Papier haben das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium, das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium gearbeitet. Ziel ist die nachhaltige Nutzung von Biomasse aus der Wald-, Landwirt- und Abfallwirtschaft. Die Eckpunkte der Biomasse-Strategie sollen sicherstellen, dass Klima- und Umweltschutz sowie die Biodiversität berücksichtigt werden. Die klassische Verbrennung schneidet dabei schlecht ab. Damit steht die Bundesregierung nicht alleine da. Auch die EU diskutiert darüber, die Verbrennung von Holz nicht mehr als erneuerbare Energie einzustufen.

Prioritäten in der Biomasse-Nutzung: erst das Essen, dann das Material, dann die Energie

Das Eckpunktepapier hält unter anderem fest, dass das nachhaltige Potenzial von Biomasse begrenzt ist und die Ernährungssicherheit Vorrang hat (Food First). Um das Potenzial bestmöglich zu nutzen, müsse die Effizienz wo immer möglich erhöht werden. Aus den Leitprinzipien wird deutlich, dass mit „Effizienz“ nicht nur eine gute Wärmeausbeute im Kaminofen gemeint ist.

Das erste Leitprinzip die Priorisierung der stofflichen Nutzung vor der energetischen, „wo immer dies technisch und wirtschaftlich möglich ist“. So soll der gebundene Kohlenstoff möglichst lange gebunden bleiben. „Bestimmte hochwertige energetische Verwertungen“ von Biomasse würden allerdings weiter eine Rolle spielen.  

Das zweite Leitprinzip ist der Vorrang der Mehrfachnutzung. Biomasse soll also wenn möglich mehrere Nutzungsstufen in einer Art Kaskade durchlaufen. Die energetische Nutzung steht dabei am Ende der Kette.

Drittens soll der Biomasseanteil im Abfall bevorzugt verwendet werden, wo immer dies möglich ist. Hochwertige Rohstoffe aus angebauter Biomasse oder Waldholz sollen möglichst stofflich genutzt werden.

Die eigentliche Biomasse-Strategie muss noch entwickelt werden

Was daraus konkret folgt, soll in der eigentlichen Biomasse-Strategie formuliert werden. Darin sollen auch Stellungnahmen verschiedener Seiten einfließen. Mit deren Hilfe wollen die Ministerien zum Beispiel abwägen, in welchen Bereichen die Biomasse energetisch genutzt werden kann. Als Beispiel nennt das Eckpunktepapier „schwer dekarbonisierbare Teilbereiche der Industrie“ sowie die Deckung von Lastspitzen in schwer sanierbaren Gebäuden.

Das Eckpunktepapier ist auf die langfristige Strategie ausgerichtet – die kurzfristige Rolle der Bioenergie im Zuge der aktuellen Versorgungssicherheit steht nich im Fokus der Biomasse-Strategie.

Zum Eckpunktepapier geht es hier.

6.10.2022 | Quelle: BMWK | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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