Klärwerk Mainz koppelt Wasserreinigung mit Ozon mit Herstellung von grünem Wasserstoff

Eine vierte Reinigungsstufe mit Ozon im Klärwerk Mainz soll die Wasserqualität des Rheins verbessern und zugleich soll die Elektrolyse grünen Wasserstoff bereitstellen.Foto: malp / stock.adobe.com
Im Klärwerk Mainz soll ein Elektrolyseur grünen Wasserstoff produzieren.
Eine vierte Reinigungsstufe mit Ozon im Klärwerk Mainz soll die Wasserqualität des Rheins verbessern und zugleich soll die Elektrolyse grünen Wasserstoff bereitstellen.

„Das Projekt ARRIVED, also der Ausbau der Mainzer Kläranlage um eine vierte Reinigungsstufe – in Kombination mit einem Elektrolyseur – sorgt dafür, dass das Mainzer Klärwerk zu einer der modernsten Kläranlagen in Deutschland wird. Das ist ein umweltpolitischer Meilenstein“, sagt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder. Der Kläranlagenstandort Mainz ist der erste in Rheinland-Pfalz mit eingereichten Genehmigungsunterlagen für eine vierte Reinigungsstufe. Damit soll der Gewässerzustand im Rhein weiter verbessert werden, denn mit einer vierten Reinigungsstufe werden auch Mikroschadstoffe im Abwasser weitgehend eliminiert. „Die Mainzer Kläranlage als größtes kommunales Klärwerk in Rheinland-Pfalz wird zum Leuchtturmprojekt, zumal mit dem Elektrolyseur auch die Sektoren Energie, Wasser und Mobilität gekoppelt werden. Durch die grüne Wasserstoffproduktion wird nicht nur das Klima geschützt. Zugleich wird die Reinigung von Abwasser auf energieeffiziente Weise ermöglicht“, so Ministerin Eder weiter.

39 Millionen Euro für Klärwerk Mainz

Die Kosten für den Testbetrieb in einer Versuchsanlage zur vierten Reinigungsstufe belaufen sich auf etwa 193.000 Euro. Aufgrund des besonderen öffentlichen Interesses kann das Land Rheinland-Pfalz das Pilotprojekt mit 170.000 Euro unterstützen. Im nächsten Schritt erfolgt die großtechnische Umsetzung der vierten Reinigungsstufe im Klärwerk Mainz. Zu den erforderlichen Gesamtkosten in Höhe von voraussichtlich 39 Millionen Euro hat das Land Rheinland-Pfalz Fördermittel in Höhe von 6,5 Millionen Euro eingeplant. Die Übermittlung des Förderbescheides an den WBM wird nach der Erstellung des wasserrechtlichen Bescheides erfolgen. Der Bund hat eine Förderung in gleicher Höhe zugesagt.

Bei der geplanten vierten Reinigungsstufe kommt unter anderem eine Ozon-Anlage zum Einsatz. Für deren Betrieb will man Sauerstoff in einer Elektrolyse-Anlage erzeugen. Als positiver Nebeneffekt entsteht zusätzlich zu dem benötigten Sauerstoff für das Klärwerk auch grüner Wasserstoff, dem man in das örtliche Erdgasnetz einspeisen will. Zukünftig soll ebenfalls eine Wasserstoff-Tankstelle zur Betankung von Fahrzeugen des städtischen Fuhrparks, des ÖPNV und Privater entstehen. Kläranlagen sind aufgrund dieser Synergieeffekte als Standorte für Anlagen zur Elektrolyse besonders geeignet.

Der elektrische Strom für diesen Prozess will man durch verschiedene erneuerbare Energien erzeugen. Das sind zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen, das Klärgas-Blockheizkraftwerk und die Klärschlammverbrennungsanlage. Hinzu soll Sekundärregelleistung kommen.

17.10.2022 | Quelle: MKUEM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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