Forschung: Formel 1-Technologie für Offshore Wind

Ein Offshorewindpark bei ruhiger See. Ein Schiff manövriert hindurch.Foto: Orsted
In der Offshore-Windtechnologie (hier der Park Borkum Riffgrund) gibt es noch Raum für technologische Neuerungen.
An der Londoner City-Universität beschäftigen sich Forschende mit Technologien aus der Fahrzeugentwicklung, um tiefere und sichere Gründungen für Offshore-Windkraftanlagen zu ermöglichen.

Um Anlagen für die Nutzung von Offshore Wind tiefer zu gründen als bisher üblich können Technologien aus dem Formel 1 Motorssport zum Einsatz kommen. Darauf weist die Londoner City-Universität hin. Dafür hat die Universität mit der ABL Group ein Forschungsprojekt gestartet. Wie die Akteure mitteilten, geht es um die Technologie der Bewegungssteuerung. Diese habe ihren Ursprung in der Radaufhängung von Formel-1-Fahrzeugen. Später sei sie ferner für den Erdbebenschutz von Gebäuden zum Einsatz gekommen.

Diese bilde nun die Grundlage für dieses wissenschaftliche Projekt, das die bestehenden Konzepte der Monopile- und Jacket-Fundamente grundlegend verändern soll. Im Rahmen des Projekts wollen die Beteiligtenm ein neues Designprotokoll für Windkraftanlagen eingeführen, das eine minimale Dimensionierung der Tragstruktur der Anlage mit einer optimalen Einstellung innovativer Schwingungsdämpfer verbindet, um die kritischen Belastungen durch Wind und Wellen zu minimieren. 

Die Anwendung neuer Trägheitsmassendämpfer in Verbindung mit der Optimierung des Designs von Fundamenten und Masten hat das Potenzial, feste Strukturfundamente robuster zu machen und gleichzeitig ihr Gewicht und damit ihre Kosten zu senken„, sagt der verantwortliche Wissenschaftler Agathoklis Giaralis.

Rentabilität durch neue Inerter

Die erfolgreiche Entwicklung von Inertern – die die Menge an Baustahl in 15-stöckigen Gebäuden um 30% reduziert haben – könnte den Einsatz von bodengestützten Offshore-Windkraftanlagen über die derzeitige Grenze von 60-70 m Tiefe hinaus rentabel und auch Projekte in flacheren Gewässern wettbewerbsfähiger machen.“

Die neue Technologie könnte auch bei der Einsetzung in schwierigen Wetterumgebungen wie Taifun-Gebieten große Vorteile bieten. Obwohl sich das Projekt noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet, rechnet das wissenschaftliche Team damit, dass die ersten Ergebnisse bald vorliegen und die Gewinne gegen Ende 2023 quantifiziert werden können.

„Es ist wahrscheinlich noch zu früh, um genau zu sagen, welche praktischen Fortschritte die Inerter-Technologie bringen wird, aber wenn wir eine 10-15 Meter größere Einsatztiefe als heute erreichen können, wäre das schon ein großer Gewinn“, so der City-Forscher. 

5.12.2022 | Quelle: City, University of London | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH 

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