LEE NRW: 1000-Meter-Abstand für Windenergie nicht nur beim Repowering streichen

Repowering einer Windenergieanlage. Im Vordergrund Teile einer abgebauten Anlage. In Hintergrund steht bereits eine neue Windturbine.Foto: Guido Bröer
Repowering von Windkraftanlagen soll künftig von einigen Genehmigungshürden entlastet werden.
Dass Nordrhein-Westfalen den 1.000-Meter-Abstand für Repowering streicht, darf laut dem Landesverband Erneuerbare Energien NRW nur der erste Schritt sein.

Der Landtagsausschuss für Bauen, Wohnen und Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen hat am heutigen Mittwoch über einen Gesetzesentwurf beraten, der vorsieht, den bisherigen Mindestabstand für Repowering von Windenergie-Projekten abzuschaffen. Über die Gesetzesinitiative der schwarz-grünen Landesregierung hatte Solarserver im Dezember berichtet. Zu den geladenen Sachverständigen gehörten unter anderem Christian Mildenberger, LEE NRW-Geschäftsführer, Heinz Thier, Geschäftsführer der Bäuerlichen Bürgerwind Projektierungsgesellschaft mbH aus Münster und Milan Nitzschke, Geschäftsführer der SL Naturenergie GmbH aus Gladbeck

Repowering für Windenergie-Ausbau in NRW wichtig

Wie wichtig das Repowering für den weiteren Windkraftausbau in NRW sei, zeige eine Analyse der Fachagentur Windenergie an Land, so Mildenberger. Im Laufe dieser Legislaturperiode werde mehr als 30 Prozent – sprich über 2.000 MW – der landesweit installierten Windkraftleistung das Ende der 20-jährigen Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz erreichen. „Sicherlich wird nicht jede dieser Altanlagen sofort abgebaut“, räumte Mildenberger ein. Über ein Repowering würden die Betreiber aber immer dann nachdenken, wenn sich dieses wirtschaftlich lohne und kein jahrelanges Genehmigungsverfahren zu erwarten sei. Er rechnet damit, dass das Repowering dem Windkraftausbau in NRW einen Schub verleihen werde, da Windenergie-Anlagen mit 1 bis 2 MW Nennleistung durch Anlagen mit 5 bis 7 MW ersetzt würden.

Vorschlag: Beschluss des Gemeinderats soll Unterschreiten von Mindestabstand für Windenergie ermöglichen

Heinz Thier von der Bäuerlichen Bürgerwind Projektierungsgesellschaft (BBWind) sah das ähnlich. „Es existieren keine sachlichen Gründe, um an der geltenden Abstandsregelung festzuhalten. Nach all den Diskussionen rund um starre Abstandsvorgaben in den letzten Jahren ist es im Sinne des Klimaschutzes, der Energiesicherheit und -souveränität nun vor allem sehr wichtig, beim Windausbau schnell zu sein“, sagte er.

Eine zeitintensive Bauleitplanung sieht er nicht als geeignetes Mittel dafür. Er begrüße daher den Vorschlag vom LEE NRW, den Kommunen das Unterschreiten des Abstandes durch ein gemeindliches Einvernehmen und Ratsbeschluss zu ermöglichen.

BBWind hat in NRW bisher über 100 Windenergieanlagen gebaut, an denen mehr als 5.000 Bürgerinnen und Bürger beteiligt sind.

Nitzschke: Alle Abstandsregeln für Windenergie abschaffen

Milan Nitzschke von Naturenergie drängt insgesamt auf einen schnelleren Windenergie-Ausbau. „Ohne grünen Strom in ganz großem Umfang droht NRW seinen Status als Industrieland zu verlieren.“ Sein Unternehmen erhalte derzeit jede Woche mehrere Anfragen aus der Industrie nach „preiswertem, gut planbarem Windstrom.“ Nun müsse die Politik mit der „kompletten Abschaffung aller Abstandsregelungen für die Windkraft“ liefern. Die Landesregierung solle zudem zügig ermöglichen, Flächen in Industrie- und Gewerbegebieten für die Erneuerbaren Energien zu nutzen.

Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, dass in ihrer Legislaturperiode mindestens 1.000 Windenergie-Anlagen ans Netz gehen. Das heißt umgerechnet, dass bis Mai 2027 alle 36 Stunden eine neue Windenergie-Anlage hinzukommen muss, kalkuliert LEE NRW. Damit das gelinge, müsse die Regierung auch weitere Verbesserungen für die Windkraft umsetzen, die bereits im Koalitionsvertrag vereinbart seien. Dazu gehört insbesondere der Wegfall der rigorosen Abstandsregelung für neue Windenergie-Anlagen.

8.2.2023 | Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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