Solarenergie für Fischer und Bäuerinnen in Kenia

Das Bild zeigt die zwei solaren Tunneltrockner, wesentliche Bestandteile der Solaranlage für Trocknungswärme und Eis, die das Fraunhofer ISE in Kenia installiert hat.Foto: Fraunhofer ISE
Das SolCoolDry-System besteht aus zwei solaren Tunneltrocknern und einer Photovoltaik-Anlage auf dem Containerdach sowie der Eismaschine.
Solar erzeugtes Eis soll den Fang von Fischern in Kenia kühlen. Solare Trocknung dient Bäuerinnen, um Fleisch, Fisch, Früchte und Gemüse haltbar zu machen. Eine solche Solaranlage, die Solarthermie und Photovoltaik kombiniert, hat das Fraunhofer ISE entwickelt und nun im äußersten Süden Kenias installiert.

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat in dem von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten Projekt SolCoolDry eine Solaranlage entwickelt, die mittels Solarthermie und Photovoltaik Trocknungswärme und Eis erzeugt. Die mangelnde Stromversorgung in ländlichen Regionen macht es Fischern und Bäuerinnen in Afrika schwer, ihre Produkte haltbar zu machen oder zu kühlen. Dies verringert ihr Einkommen und bedroht die Nahrungsmittelsicherheit. So verderben laut Fraunhofer ISE bis zu 30 Prozent der Lebensmittel auf dem Weg zum Markt. Die neu entwickelte Anlage wurde nun an die lokale NGO in Mwazaro im äußersten Süden Kenias übergeben.

Aufbau der Solaranlage für Trocknungswärme und Eis

Das Solarsystem besteht zum einen aus einer Photovoltaik-Anlage mit 15 Kilowatt Leistung, die in ein dreiphasiges, batteriegestütztes Inselnetz einspeist, mit dem die Eismaschine und der Kühlraum betrieben werden. Die Eismaschine produziert bis zu 1.500 Kilogramm Eis in 24 Stunden. Überschüssiger Solarstrom wird in Batterien mit insgesamt 19,2 Kilowattstunden Speicherkapazität eingespeist. Zum anderen besteht SolCoolDry aus zwei solaren Tunneltrocknern der Innotech Ingenieursgesellschaft mbH, die tagsüber die Luft erwärmen und diese mit Lüftern über die zu trocknenden Produkte verteilen. Um auch nachts trocknen zu können, ist einer der Trockner mit Heizrohren ausgestattet, die von einem 12 Quadratmeter großen Flachkollektor und einem 2.000 Liter fassenden Speicher mit Wärme versorgt werden.

Entwickelt hat das Fraunhofer ISE das Solarsystem zur Trocknung von landwirtschaftlichen und marinen Produkten und zur Erzeugung von Eis für die Kühlung von Fisch in enger Kooperation mit der Innotech Ingenieursgesellschaft mbH aus Deutschland und lokalen Partnern. Neben dem Kenya Industrial Research and Development Institute KIRDI, dem Kenya Marine and Fisheries Research Institute KMFRI und der TU Mombasa als Forschungspartner war dies die Beach Management Unit, eine Vereinigung der lokalen Fischer, Mangrovenpflanzer, Bäuerinnen, Imkerinnen und Seetangfarmer.

Nachhaltiger Betrieb in Eigenverantwortung

Für einen nachhaltigen Betrieb der Solaranlage für Trocknungswärme und Eis soll ein Techniker sorgen, den man aktuell ausbildet. ZUdem will man in weiteren Schulungen die Fischer zu Qualitätssicherung und hygienischer Verarbeitung ihrer Produkte schulen. „Auch wir als Fraunhofer ISE werden die Anlage in Zukunft weiter begleiten. Dafür werden die Daten in einem Monitoringsystem erfasst, sodass eine Ferndiagnose möglich ist“, sagt Projektleiter Alexander Morgenstern vom Fraunhofer ISE.

Wie groß das Interesse an einem funktionierenden Betrieb der Anlage ist, hat der erste Probebetrieb gezeigt. „Sie wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen und der Bedarf an Eis ist noch höher als gedacht. Die Fischer fahren bis zu 50 Kilometer, um das Eis abzuholen“, berichtet Morgenstern. Auch die solare Trocknungsanlage ist im Dauerbetrieb. Neben Fleisch und Fisch trocknen die Bäuerinnen Früchte und Gemüse sowie Blüten für Tee.

14.2.2023 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen