Bund testet Photovoltaik-Überdachung auf Autobahn

Im Bild eine Visualisierung von einer kleinen Photovoltaik-Überdachung auf einer Autobahn.Grafik: Austrian Institute of Technology
So könnte eine Photovoltaik-Überdachung auf einer Autobahn aussehen.
An der Autobahnraststätte Hegau-Ost testet die Bundesanstalt für Straßenwesen eine Photovoltaik-Überdachung über der Durchfahrgasse. Photovoltaik an und auf Bundesfernstraßen soll in Zukunft verstärkt zum Einsatz kommen.

Auf der Rastanlage Hegau-Ost an der A 81 steht ein Demonstrator kurz vor der Fertigstellung. Dort entsteht eine 12 mal 14 Meter große Dachfläche aus Photovoltaik-Modulen. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, hat sich jetzt vor Ort davon überzeugt, dass die Arbeiten am Pilotprojekt für die Photovoltaik-Überdachung auf der Autobahn zügig vorankommen. „Photovoltaik an und auf Bundesfernstraßen ist für die Bundesregierung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Deshalb denken wir Photovoltaik künftig immer mit“, sagt Wissing. „Mit unserem Genehmigungsbeschleunigungsgesetz werden wir den Ausbau von Solaranlagen auf und an Autobahnen beschleunigen und vereinfachen. Jetzt geht es um die konkrete Umsetzung. Die Autobahn GmbH des Bundes prüft bereits, wo Solaranlagen entstehen können. Außerdem erleichtern wir es Kommunen, Anliegern und Investoren, Photovoltaik-Module im Bereich der Bundesautobahnen zu errichten. Hier gibt es ein enormes Potenzial, das wir konsequent und zügig nutzen wollen.“

Die Beschleunigung des Ausbaus von Anlagen für erneuerbare Energie im Bereich der Verkehrsinfrastruktur ist Teil des Genehmigungsbeschleunigungsgesetzes. Den von Bundesminister Wissing vorgelegten Gesetzesentwurf hat das Bundeskabinett am 3. Mai 2023 beschlossen. Beim Neu- und Ausbau von Bundesautobahnen soll künftig geprüft werden, inwieweit die zugehörigen Flächen und Einrichtungen für solche Anlagen genutzt werden können. Es hat sich gezeigt, dass besonders Lärmschutzwälle als Aufstellflächen für Photovoltaik-Anlagen eine gute Eignung aufweisen. Dafür erstellt man derzeit ein Kataster sämtlicher potenziellen Flächen.

Photovoltaik-Überdachung auf Autobahn gemeinsame Verkehrsinfrastrukturforschung von Deutschland, Österreich und der Schweiz

Das Pilotprojekt an der A 81 haben die Forschungsinstitute Fraunhofer ISE, Forster FF und Austrian Institute of Technology konzipiert. Das Konsortium hatte dafür den Auftrag im Rahmen der gemeinsamen Verkehrsinfrastrukturforschung von den Verkehrsministerien der drei Nachbarländer Deutschland, Österreich und Schweiz erhalten.

Die 12 mal 14 Meter große Dachfläche aus Photovoltaik-Modulen des Herstellers Solarwatt, die sich etwa 5,50 m über der Fahrbahn befindet, ruht auf einer Stahlkonstruktion über der Durchfahrgasse der Rastanlage Hegau-Ost und wird im Juli fertig gestellt sein. Während einer wissenschaftlich begleiteten Betriebsphase will man im kommenden Jahr untersuchen, wie die Erzeugung von Solarstrom über dem fließenden Verkehr in der Realität funktioniert. Erwartet wird eine Energieproduktion von bis zu 40.000 Kilowattstunden jährlich, was dem Verbrauch von bis zu zehn 4-Personen-Haushalten entspricht.

Ein Solardach über der Autobahn bietet sich grundsätzlich dort an, wo man den Strom direkt nutzen kann, etwa in der Nähe von Tunneln oder Rastanlagen. Dabei muss man hohe Sicherheitsanforderungen für den darunter sehr schnell fließenden Verkehr beachten.

Weitere Informationen zum Konzept und zum Demonstrator sind auf der Webseite der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) unter diesem Link zu finden.

In der Schweiz ist bereits ein größeres Projekt für die Überdachung eines Autobahnabschnittes mit Solarmodulen in der Planung.

28.6.2023 | Quelle: BMDV | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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