Irena: Kosten erneuerbarer Energien sinken weltweit trotz Inflation

Münzen auf einem Photovoltaik-Modul als Symbol für Kosten von erneuerbaren EnergienFoto: swellphotography / stock.adobe.com
Weltweit kostete Solarstrom 2022 im Schnitt 3,3 US-Cent, besagt ein Bericht der Irena.
Laut einem neuen Bericht der International Renewable Energy Agency (Irena) hat die Energiewirtschaft weltweit im Jahr 2022 dank erneuerbarer Energien 520 Milliarden US-Dollar an Brennstoffkosten gespart.

Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) veröffentlichte heute ihren Bericht „Renewable Power Generation Costs in 2022“. Diesem zufolge senkte der im Jahr 2022 erfolgte Zubau an erneuerbarer Energie die Brennstoffkosten des Stromsektors weltweit. Die seit dem Jahr 2000 neu zugebauten Kapazitäten haben die Brennstoffkosten im Stromsektor im Jahr 2022 um mindestens 520 Milliarden US-Dollar gesenkt. In Nicht-OECD-Ländern würden die Kosten allein durch die Einsparung über die Lebensdauer der neuen Kapazitäten im Jahr 2022 um bis zu 580 Milliarden USD sinken. Hätte es den Ausbau der erneuerbaren Energien in den letzten zwei Jahrzehnten nicht gegeben, wären viele Länder möglicherweise nicht in der Lage gewesen, den Preisschock mit öffentlichen Mitteln abzufedern.

Zusätzlich zu dieser direkten Ersparnis gebe es wirtschaftliche Vorteile sich durch die Senkung der CO2-Emissionen und der lokalen Luftschadstoffe.

„Für Irena markiert das Jahr 2022 einen echten Wendepunkt beim Einsatz erneuerbarer Energien, da ihre Wettbewerbsfähigkeit trotz der anhaltenden Inflation der Rohstoff- und Anlagenkosten weltweit noch nie so groß war“, sagt Francesco La Camera, Generaldirektor der Irena. Die vom historischen Preisschock am stärksten betroffenen Regionen hätten sich als bemerkenswert resilient erwiesen. Das sei großteils dem massiven Ausbau der Solar- und Windenergie im letzten Jahrzehnt zu verdanken.

Kosten für Bioenergie und Geothermie sanken besonders stark, Wasserkraft und Offshore-Wind wurden teurer

Die Inflation der Kosten für Rohstoffen und Anlagen im Jahr 2022 habe sich in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich ausgewirkt. Global gesehen sanken jedoch die durchschnittlichen gewichteten Stromkosten bei nahezu allen erneuerbaren Technologien. Bei der sanken die Stromkosten um um 3 %, bei der Windkraft an Land um 5 %, bei der Solarthermie um 2 %, bei der Bioenergie um 13 % und bei der Geothermie um 22 %, heißt es in der Pressemitteilung der Irena.

Lediglich die Kosten für Windkraft auf See und Wasserkraft stiegen um 2 % bzw. 18 %. Die gestiegenen Kosten für die Windenergie auf See führt die Irena auf eine geringere Beteiligung Chinas zurück. Bei den Wasserkraftwerken hätten viele Großprojekte ihren Kostenrahmen nicht halten können.

Erneuerbare Energien kosten weltweit deutlich weniger als fossile Brennstoffe

Zwischen 2010 und 2022 wurden Solar- und Windenergie laut Irena auch ohne finanzielle Förderung wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Brennstoffen. Die weltweit gewichteten durchschnittlichen Stromgestehungskosten von Photovoltaik sanken in diesem Zeitraum um 89 % auf 0,049 US-Dollar pro kWh. Damit lägen sie um fast ein Drittel unter den Kosten für den weltweit billigsten fossilen Brennstoff. Bei der Windkraft an Land beziffert die Irena den Rückgang mit 69 %, die aktuellen Kosten 0,033 US-Dollar pro kWh im Jahr 2022. Damit lägen sie bei weniger als die Hälfte der billigsten fossil befeuerten Option im Jahr 2022.
Rund 86 % (187 GW) aller neu in Betrieb genommenen erneuerbaren Kapazitäten im Jahr 2022 hatten laut Irena niedrigere Kosten als Strom aus fossilen Brennstoffen.

Der Bericht der Irena kommt zu dem Schluss, dass die zu erwartenden hohen Preise für fossile Brennstoffe den Strukturwandel konsolidieren werden. Die Kosten für erneuerbare Energien seien so niedrig, dass sie sogar bestehende Erzeuger fossiler Brennstoffe unterboten hätten. Die Irena drängt allerdings auch auf einen schnelleren Umbau des Energiesystems. Jährlich 1.000 GW an weltweitem Zubau seien nötig, damit das 1,5-Grad-Ziel „greifbar“ bleibe.

„Wir haben keine Zeit für einen schrittweisen Ausbau eines neuen Energiesystems, wie es bei den fossilen Brennstoffen der Fall war“, sagt La Camera.

Zum ausführlichen Bericht geht es hier.

Die Kostenentwicklung von PV-Modulen veröffentlicht der Solarserver monatlich im Service-Bereich.

29.8.2023 | Quelle: | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen