Europas PV-Produzenten: Maßnahmen gegen Chinas Billigimporte

Fabrik mit vollautomatischem Handling von Solarmodulen.Foto: IM Imagery / stock.adobe.com
Sollten die chinesischen Billigimporte nicht reglementiert werden, könnte Europas PV-Produktion erneut zu einem Pleitefall werden.
Die im ESMC vertretetenen Solarproduzenten in Europa fordern unverzügliche Aktionen gegen Billigimporte von Solarmodulen aus China, z.B. um Produkte, die unter Zwangsarbeit hergestellt werden vom Markt fernzuhalten. Sonst droht wie schon einmal in der jüngeren Geschichte eine solare Pleitewelle.

Europas PV-Produzenten fordern die EU auf, gegen Billigimporte aus China vorzugehen. Dazu haben sich einige ihrer Vertreter zum European Solar Mancufacturing Council (ESMC) zusammengetan. Die unhaltbar billigen PV-Module aus China hätten eine alarmierende Krise ausgelöst. Trotz Bemühungen wie dem Temporary Crisis and Transition Framework (TCTF) und dem Net-Zero Industry Act (NZIA) bedrohten vorsätzliche Maßnahmen chinesischer PV-Hersteller die Renaissance der europäischen PV-Solarindustrie. Den Aufbau einer eigenen europäischen PV-Industrie fordern viele Akteure schon seit langem.

Einfuhren chinesischer Module in Europa steigen auf 120 GW

In den letzten Monaten haben sich in den europäischen Häfen riesige Lagerbestände chinesischer PV-Module angesammelt, die dem gesamten jährlichen Installationsbedarf in Europa entsprechen, so der ESMC weiter. Prognosen zufolge werden die Einfuhren im Jahr 2023 120 GW erreichen und damit die erwarteten Installationen von knapp über 60 GW überschatten.

Infolgedessen sei die europäische Produktion von PV-Modulen von 9 GW im Jahr 2022 auf etwa 1 GW im Jahr 2023 gesunken. Die europäischen Hersteller stünden deshalb nun vor der Insolvenz. Entweder sie setzten die Produktionsstilllegungen fort oder sie suchten Zuflucht in Regionen wie den USA, die ihre PV-Industrie unterstützen.

„Keine Solarmodule aus Zwangsarbeit!“

In ihrem Papier fordern die Unterzeichner den sofortiger Ausschluss von Solarmodulen aus Zwangsarbeit vom europäischen Markt. Große Mengen an unethisch produzierten PV-Modulen – die ursprünglich für den US-Markt bestimmt waren, aber durch das bestehende Gesetz zur Verhinderung von Zwangsarbeit in der Uigurischen Volksrepublik (UFLPA) daran gehindert wurden, kämen nun nach Europa. Diese würden zu Dumpingpreisen verkauft, da es in Europa keine Verfahren gebe, um Module zu stoppen, die aus Zwangsarbeit stammen.

Eine weiterer Punkt sei die Ermutigung der europäischen PV-Installateure und Projektentwickler, einen Mindestanteil der europäischen Produktion einzubeziehen.

Die PV-Produzenten empfahlen ferner zur Abwehr der Billigimporte die Einbeziehung nicht-finanzieller Kriterien (NFC) in PV-Auktionen. Das sei wichtig, da die Belohnung der ökologischen und sozialen Vorteile europäischer PV-Module ein wichtiges Instrument ist, um die Wettbewerbsbedingungen mit chinesischen Modulen anzugleichen. Insbesondere ist ein kohärenter Rahmen für die Bewertung der Leistung im Bereich der sozialen Verantwortung entlang der PV-Wertschöpfungsketten eine Voraussetzung dafür, die Kostenlücke zur chinesischen Konkurrenz zu schließen.

Die europäische PV-Industrie benötige dringend eine Garantie für den Ausbau der inländischen Produktion, die spätestens im Jahr 2026 beginnen soll. Dies könnte mit einem Ziel von 10 % beginnen, das anschließend jedes Jahr auf das Ziel von 40 % im Jahr 2030 steigt, wie es im NZIA festgelegt ist.

In der aktuellen Fassung des NZIA fehlen jedoch die erforderlichen jährlichen Benchmarks, konkrete Mechanismen oder ein verbindlicher Rahmen, der für die Sicherung künftiger Investitionen in diesem Sektor von entscheidender Bedeutung ist. Darüber hinaus sollte die Einführung eines Net-Bonus-Systems (Resilienzkriterien und ESG-Kriterien) innerhalb des NZIA-Rahmens kommen, das alle Teile der europäischen Wertschöpfungskette unterstützt.

11.9.2023 | Quelle: ESMC | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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