Starker Absatz, wenige Förderanträge: Bricht der Wärmepumpen-Markt ein?

Mann mit rotem Arbeitsanzug und Werkzeugkoffer kniet neben einer Wärmepumpe.Foto: Tomasz Zajda / stock.adobe.com
Vom Förderantrag bis zur Installation einer Wärmepumpe kann es eine Weile dauern.
Das Marktforschungsunternehmen EUPD Research hat Daten zum Wärmepumpen-Markt in Deutschland ausgewertet und Installationsbetriebe befragt. Demnach zeichnet sich für die letzten Quartale des Jahres ein Rückgang ab.

Im WärmepumpenMonitor 2023 fügt EUPD Research verschiedene scheinbar widersprüchliche Daten zum Wärmepumpen-Markt zusammen und ergänzt diese um Informationen aus einer eigenen Befragung. Auf der einen Seite stehen die jüngsten Zahlen des Bundesverband der Deutschen Heizindustrie, demzufolge es im ersten Halbjahr 2023 einen Absatz von 196.500 Wärmepumpen gab. Das sei ein Anstieg von 105 Prozent im Vergleich zu 2022. Auf der anderen Seite zeige die BAFA-Statistik einen deutlichen Rückgang der Förderanträge. Im Jahr 2022 seien pro Monat durchschnittlich 29.060 Anträge für Wärmepumpen gestellt worden, während es 2023 nur noch etwa 7.845 pro Monat seien. Das sei ein Rückgang um 73 Prozent. Diese Unterschiede fänden sich in der medialen Berichterstattung oft nicht wieder.

EUPD Research: Weniger Förderanträge für Wärmepumpen werden sich Ende 2023 in weniger Absatz niederschlagen

Im Weiteren skizziert EUPD Research die zeitlichen Abläufe beim Kauf einer Wärmepumpe. Dabei stützt sich das Marktforschungsunternehmen unter anderem auf die Befragung von 351 Installationsbetrieben. Die Förderanträge beim BAFA müssen vor der offiziellen Beauftragung eines Installationsbetriebes gestellt werden. Die Bearbeitung der Förderanträge dauere laut der Deutschen Umwelthilfe durchschnittlich vier Monate. In den Absatzdaten werde die Wärmepumpe allerdings erst erfasst, wenn sie beim Kunden installiert sei. Allein die Zeit von der Bestellung bis zur Lieferung an den Installationsbetrieb betrage laut der Umfrage bei 30 Prozent der Betriebe neun Monate oder mehr – bei manchen Marken sogar ein Jahr. Ferner gebe es auch einige Käufer, die ihre Wärmepumpe ohne Fördermittel finanzieren würden.

Im Bild eine Grafik zu Lieferzeiten von Luft-Wärmepumpen.
Grafik: EUPD

Die Zahl der Förderanträge erreichte ihr Maximum im August 2022. Angesichts der Liefer- und Bearbeitungszeiten rechnet EUPD Research damit, dass der Absatz von Wärmepumpen in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2023 rückläufig sein wird. Da noch ein Auftragsstau aus dem Vorjahr abzuarbeiten sei und es einige Neubestellungen gebe, werde das Jahr 2023 mit 350.000 verkauften Wärmepumpen voraussichtlich dennoch einen Absatzrekord bringen.

Rückgang der Förderanträge deutet auf Marktberuhigung hin

Markus Hoehner, CEO von EUPD Research, sieht den Rückgang allerdings nicht als dramatisch. „Der Rückgang der Förderanträge deutet zwar auf eine Marktberuhigung hin, aber dies sollte im Kontext und zusammen mit anderen Indikatoren betrachtet werden. Steigende Produktionskapazitäten bei den Herstellern und steigende Gaspreise für Endverbraucher werden im Winter zu einer erneuten Dynamisierung des Wärmepumpenmarktes führen“, sagt Hoehner.

Der WärmepumpenMonitor von EUPD Research fragt Installationsbetriebe nach den Herausforderungen bei der Installation, beschreibt den Beschaffungsprozess, skizziert die Markenbekanntheit und das Markenportfolio sowie die Weiterempfehlungsbereitschaft (Net Promoter Score) der verschiedenen Marken.

Auch der Solarserver berichtet regelmäßig über die Entwicklung der Antragszahlen in der Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG). Mit Umstellung der Förderung gab es im August 2022 eine Spitze in den Antragszahlen, danach sanken diese auf ein deutlich niedrigeres Niveau.

29.9.2023 | Quelle: EUPD Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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