Bund fördert Mini-Biogasanlagen für kleine Tierbestände

Hübsches Pferd im Pferdestall.Foto: everydoghasastory / stock.adobe.com
Auch aus Pferdemist lässt sich Biogas erzeugen. In der Praxis kommt das bisher aber kaum vor.
Der Bund will aus Klimaschutzgründen auch dort Biogas erzeugen lassen, wo es sich bisher wegen zu geringer Betriebsgröße nicht lohnte. Eine Reihe von Ansätzen zur Mobiliserung des Wirtschaftsdüngers stehen im Blickpunkt.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert Mini-Biogasanlagen für kleine Tierbestände. Darauf macht die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) aufmerksam. Es geht um den bundesweiten BMEL-Förderaufruf „Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Erhöhung des Anteils von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen“ mit einem Gesamtumfang von 7,1 Mio. Euro. In den Vorhaben werden neue Konzepte zur Mobilisierung und Lagerung von Wirtschaftsdüngern entwickelt und in der Praxis umgesetzt.

Das jetzt von der Bundesregierung beschlossene Klimaschutzprogramm 2023 beinhaltet laut FNR auch die verstärkte Vergärung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen. Das bisherige Problem: In zahlreichen kleinen Viehbetrieben sind die anfallenden Wirtschaftsdüngermengen zu gering, um eine eigene Biogasanlage wirtschaftlich betreiben zu können.

Für diese Betriebe entwickelt die Firma Staramag Stahl- und Maschinenbau GmbH Rade gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Partner eine robuste Containerbiogasanlage mit einer Leistung von maximal 30 kWel. Um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten, sollen der Strom und die Wärme der Anlage dem Eigenverbrauch des jeweiligen Betriebs dienen. Die modulare Bauweise, ein hoher Vorfertigungsgrad und die serielle Fertigung versprächen dabei drastisch gesenkte Investitionskosten.

Einen ähnlichen Ansatz verfolge die Universität Hohenheim, die in ihrem Verbundvorhaben eine Güllekleinanlage für Betriebe mit einem Tierbestand ab ca. 170 Großvieheinheiten entwickelt. Für geringe Investitions- und Betriebskosten soll hier die weitgehend digitalisierte Anlage und der kostengünstige und vollständig recycelbare Fermenter mit innovativer Wärmerückgewinnung sorgen, der in Holz-Sandwichbauweise errichtet wird.

Gemeinschaftsanlagen für kleine Betriebe

Eine weitere Möglichkeit zur wirtschaftlichen Erschließung der Gülle- und Mistmengen kleiner Viehbetriebe seien Gemeinschaftsanlagen. Diese könnten die Wirtschaftsdüngermengen verschiedener Tierbetriebe gemeinsam vergären. Die Firma regineering GmbH entwickele eine solche Lösung. Dabei befüllen sie spezielle Fermentercontainer auf dem Landwirtschafsbetrieb. Anschließend transportieren sie diese für die Biogaserzeugung an einen zentralen Standort. Die teilmobilen Boxenfermenter würden dabei im Wechselmodell betrieben und dienen sowohl dem Substrattransport als auch der Fermentation. Am Standort des Blockheizkraftwerkes werden sie an das Gassystem angeschlossen und mit Impfschlamm beregnet, sodass die Gasproduktion zügig in Gang kommt. Das kostengünstige Betreibermodell soll auch geringe Mistmengen, z. B. bei der Geflügelhaltung, für die Biogaserzeugung erschließen.

Vergärung von Pferdemist

Anfang des Jahres 2024 starten zwei weitere interessante Modell- und Demonstrationsvorhaben. Zum einen möchte die Schockemöhle Bioenergie & Co. KG gemeinsam mit dem Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft und Energie auf dem Gelände des Pferdezucht-Gestüts Lewitz in Mecklenburg-Vorpommern eine Biomethananlage zur Vergärung von Pferde- und Geflügelmist sowie pflanzlichen Reststoffen mit Biomethanverflüssigung errichten. Die Partner planen eine optimierte Substratlogistik und ein speziell auf das Substrat zugeschnittenes Aufbereitungssystem mit optimaler Störstoffabtrennung zu entwickeln, sodass große Mengen an Pferdemist unterschiedlicher Standorte möglichst frisch und störstofffrei in der Anlage einsetzbar sind.

Zum anderen möchte die Bioenergy Concept GmbH gemeinsam mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg eine Biomethananlage für die Vergärung von Wirtschaftsdüngern mehrerer landwirtschaftlicher Tierhaltungsbetriebe realisieren. Das erzeugte Biomethan soll vornehmlich für den Verkehrssektor bereitstehen. Die hierfür nötige Prozesswärme liefert eine Pyrolyseanlage. Die erzeugte Biokohle soll in der Tierfütterung und zur Stabilisierung der Prozessbiologie im Fermenter zum Einsatz kommen. Sie trägt so zur Aufwertung der Gärreste und zum Humusaufbau der landwirtschaftlichen Flächen bei.

14.11.2023 | Quelle: FNR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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