Solarthermie: Vakuumröhren und Flachkollektoren liefern Fernwärme für Wolmirstedt

Bild zeigt Solarthermie-Anlage mit Vakuumröhren-Kollektoren und Flachkollektoren in einer Einheit kombiniert - Fernwärme-Erzeugung bei den Stadtwerken Wolmirstedt.Foto: Cupasol
Die Kollektoreinheiten stehen dicht aneinander, doch die Röhrenkollektoren sollen auch im Winter verschattungsfrei bleiben.
Eine ungewöhnliche Kombination aus zwei Solarthermie-Technologien soll Wärme für den Ort Wolmirstedt bei Magdeburg liefern und einen hohen Wärmeertrag auf einer begrenzten Fläche erzeugen.

Anfang August begann Cupasol im Auftrag der Avacon Natur mit dem Bau der Solarthermie-Anlage, im Dezember dieses Jahres soll sie in Betrieb gehen. Eingespeist werden soll die Solarwärme in das Netz der Stadtwerke Wolmirstedt. Vakuumröhren- und Flachkollektoren arbeiten in diesem Fernwärme-System zusammen, um den Ertrag zu steigern. Die Flachkollektoren wärmen das Fluid vor und die Vakuumröhrenkollektoren heben die Temperatur im Anschluss auf bis zu 120 °C. So soll es gelingen, die hohen Systemtemperaturen zu einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis zu erreichen. „Flakuum“ nennt Cupasol diese Kombination.

Die Solarthermie-Anlage entsteht auf der ungenutzten Fläche einer Bauschutt-Deponie, die 3.600 m2 groß ist. Darauf errichtet Cupasol 2.400 m2 Kollektorfläche. Bei der dichten Bebauung bleibt eine gegenseitige Verschattung nicht ganz aus. Um deren Effekt zu minimieren sind die Vakuumröhren-Kollektoren oben angeordnet, sodass der Schatten ausschließlich auf die Flachkollektoren fällt und die Röhren in der Heizsaison weiterhin Fernwärme mit hoher Temperatur liefern können.

Auf der knappen Fläche verspricht Cupasol einen Mindestertrag von 870 MWh jährlich. In einem guten Sommer könnten es auch bis zu 30 Prozent mehr sein, heißt es in der Pressemitteilung. Das gesamte Netz liefert laut Angaben der Stadtwerke knapp 20.000 MWh Wärme für rund 4.800 versorgte Personen.

Außergewöhnlich ist laut Cupasol auch die Führung der Rohrleitungen. Bei herkömmlichen Solarthermie-Anlagen würden die 5 m2 großen Vakuumröhren-Kollektoren zu Einheiten von 30 bis 60 m² verbunden. In Wolmirstedt schalte Cupasol hingegen Großkollektoren ohne zusätzliche Verrohrung zu Einheiten mit einer Fläche von 160 m² zusammen. Dadurch müsse lediglich eine Hauptsammelleitung zwischen den Einheiten installiert werden. Das führe zu geringeren Kosten und geringeren Wärmeverlusten.

Cupasol befasst sich seit zehn Jahren mit Solarthermie-Anlagen und saisonalen Wärmespeichern. Dabei realisiert das Unternehmen immer wieder auch besondere Anlagen. In Horb am Neckar montierte Cupasol Solarthermie-Kollektoren mit einer Seilkonstruktion so auf einem Dach, dass die Solaranlage über die Dachfläche hinausragte.

28.11.2023 | Quelle: Cupasol | © Solarthemen Media GmbH

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